Zu Konfetti in Regenbogenfarben und der US-Nationalhymne beim Start sind Hunderttausende Menschen in New York für die Gleichberechtigung aller Liebesformen auf die Straße gegangen. 50 Jahre nach den Auseinandersetzungen in der New Yorker Christopher Street sahen sich auch Hunderttausende den "Pride March" vom Straßenrand aus an. Auch Popstar Madonna trat zum Abschluss der Parade auf - für manche der Höhepunkt des Tages, für andere eine unverständliche Entscheidung - die Sängerin ist heterosexuell und wurde immer wieder beschuldigt, sich mit der Ästhetik der queeren Szene zu schmücken. Auch häufen sich die Stimmen, die den "Pride March" inzwischen für zu kommerziell und von Konzernen gekapert sehen. In diesem Jahr entstand daraus der "Queer Liberation March", der dezidiert politisch sein will.
Ende Juni 1969 hatten sich in der Christopher Street die Besucher einer Schwulenbar gegen willkürliche Kontrollen und Schikanen gewehrt. Die sechs Tage langen Krawalle, die darauf folgten, gelten als wichtiger Meilenstein der LGBTQI*-Bewegung.
Heute ist die Situation in den USA zwiespältig. Einerseits wurden wichtige Ziele wie die Ehe für alle erreicht (zuerst übrigens in New York), andererseits sind LGBTQI*-Menschen noch immer besonders von Armut, gewalttätigen Übergriffen und Obdachlosigkeit betroffen. Präsident Donald Trump ist der erste republikanische Präsident, der sich öffentlich zum sogenannten "Pride Month" bekannte. Gleichzeitig werden in der Regierung jedoch Rechte der LGBTQI*-Community zur Debatte gestellt, beispielsweise in der Gesundheitsversorgung.