Kunstmesse in Belgiens Hauptstadt

10 Dinge, die man auf der Art Brussels nicht verpassen sollte

Bis Montag präsentieren sich erneut knapp über 190 Galerien auf der Kunstmesse Art Brussels. Zehn Tipps für die 33. Ausgabe

Venedig in Brüssel

Katerina Gregos ist die künstlerische Leiterin der Art Brussels und kuratiert den belgischen Länderpavillon auf der Venedig-Biennale, die in zwei Wochen eröffnet. Viele Galerien haben Abeiten von Künstlern der Länderpavillons oder aus Okwui Enwezors Hauptausstellung mit nach Brüssel gebracht: Chiharu Shiota ist bei Daniel Templon zu sehen, Walead Beshty bei Rodolphe Janssen, Tobias Zielony bei KOW, Maja Bajevic bei Michel Rein und viele mehr. Der ghanaische Bildhauer El Anatsui, der für sein Lebenswerk mit dem Goldenen Löwen in Venedig geehrt wird, ist mit einer großen Wandarbeit aus dem vergangenen Jahr bei Axel Vervoordt vertreten.

Betty Tompkins am Artsy-Stand

Das amerikanische Online-Startup Artsy zeigt auf seinem Stand zwei gignatische "Fuck Paintings" der New Yorkerin Betty Tompkins: Körperdetails in Grisaille. Die heute 69-Jährige, die von der Brüsseler Galerie Rodolphe Janssen vertreten wird, nimmt sich für ihre Arbeiten pornografische Bilder als Vorlage – und thematisiert damit den männlichen Blick auf weibliche Lust.

Brian Duggan bei Balzer Art Project

Die Welt könnte so schön sein, wenn unsere technischen Zauberleistungen keine Risiken in sich bergen würden. Der Ire Brian Duggan hat ein wunderschönes, funktionales Fukushima-Kraftwerk als Marmorrelief geschaffen: Wie eine Gabe von Göttern sieht es aus, wortwörlich in Stein gemeißelt, mythologisch, alt und unheimlich. Eine vielschichtige Arbeit, in der Material und Sujet eine eindrucksvolle Verbindung eingehen. Balzer Art Project widmet seinen ganzen Stand dem Künstler; auch die anderen Arbeiten umkreisen die Katastrophe von 2011. Sehr gelungen.

Künstler machen Musik im "Stage"-Programm

Die Art Brussels hatte immer ein Talk-Programm mit hochkarätigen Gästen und guten Themen. Jetzt überlässt die Messe aber die Bühne Künstlern, die Musik machen - allein oder mit ihren Bands. Und: Die "Stage" ist mach draußen verlegt. Mist, dass es eher regnerisch sein wird an diesem Wochenende! Das volle Programm gibt es hier.

Kunst-Automat bei Axel Vervoordt

Sadaharu Horio, Teil der japanichen Avantgarde-Gruppe Gutai, hat einen Automaten aufgestellt, wenn man ein Euro einwirft, wird der Künstler ein Minutengemälde herstellen. Bei der Preview traute sich noch niemand der Besucher so recht. Vielleicht ist ein Euro für ein Bild auch zu billig?

Sprayer bei The Hole

Die New Yorker Galeristin Kathy Grayson hat den Stand ihrer Galerie The Hole komplett mit Plastikfolie verkleidet, denn so sehen die Ateliers der Künstler aus, die sie hier zeigt: Allen ist gemein, dass sie Farbe mit Spraydosen und Sprühpistolen auf die Leinwand bringen. Sehr knallig, wie Michael Dotsons Neonfarbverlauf auf den Folie aufliegt.

Bruno Peinados Europaflaggen bei ADN Galeria

Die Galerie aus Barcelona ist anständig beflaggt in Europas Hauptstadt Brüssel eingereist: Zehn Europaflaggen hängen nebeneinander an der Wand, aber von rechts nach links wird der azurblaue Grund und die goldenen Sterne immer blasser, bis links nur noch eine weiße Flagge übrig ist. Aus dem Süden Europas schaut man vielleicht mittlerweile so desillusioniert auf die europäische Idee.

"Geographic Paradigms" im Cinema

Das Filmprogramm der Messe wurde von Lorenzo Benedetti, dem Direktor des de Appel Arts Centres in Amsterdam, kuratiert. Überhaupt super, dass man Kunstfilme mal im Sitzen schauen kann. In den sieben Filmen geht es, grob gesagt, um die Krise nationaler Identität und Repräsentation (und schließt sich damit direkt an den vorhergehenden Tipp an). Nostalgie lässt die Bilder verschwimmen.

Projekträume auf der Messe

Die Ecke in Halle 3, in der sich die Projekträume präsentieren, unterscheidet sich gravierend von dem Rest der Messe: Hier st es viel quirliger, lustiger, die Menschen sind aufregender gekleidet und die Kunst chaotischer.

Atomium

Im kommenden Jahr zieht die Art Brussels wieder in die Innenstadt. Deshalb jetzt noch unbedingt das Atomium besuchen, das vor den Messehallen steht. Auch dort wird Kunst gezeigt, aus der Sammlung des Musée d'Ixelles. Mit dabei: Ann Veronica Janssens und Jean-Luc Moerman.