Monopol-Podcast

Zeit aufbewahren

Ute Mahler lichtete nicht nur Frauen in der Mode der Saison ab, sie wollte ihre Persönlichkeit einfangen. Damit widerstand sie schon zu DDR-Zeiten dem offiziellen Frauenbild. Im Monopol-Podcast spricht die Fotografin über ihre Arbeit

Etwas Tänzerisches gegen die Tristesse, ein bisschen Zauberei auf dem S-Bahnhof, Humor und Groteske gegen Brachen und Ödnis. Es gibt auch Motive in Ute Mahlers Modefotografie, bei denen die ­Fotografin versuchte, weiter zu gehen. Ihr Modell Elke posierte im Neubaugebiet vor über Eck stehenden Gittern. Fast wie ein Käfig, ein Gefängnis. Das Bild wurde nicht in der DDR-Frauenzeitschrift "Sibylle" gedruckt.

"Das mit der Mode war teilweise schwierig für mich", sagt Ute Mahler heute. Aber Mode, sagt sie, habe sie ohnehin nicht so sehr interessiert. Eine kühne und lustige Aussage, wenn man bedenkt, dass sie, zusammen mit Sibylle Bergemann, die Modefotografin der DDR schlechthin war, bevor sie nach der Wende zur Mitbegründerin der renommierten Fotoagentur Ostkreuz wurde.

Ute Mahler ist es gelungen, mit ihrer Modefotografie einen Zeitgeist einzufangen. Ihre Modefotografie seien deshalb für sie genauso wie ihre Dokumentarfotografie Zeitdokumente, erzählt sie in einer neuen Folge des Monopol-Podcast "Kunst und Leben": "Ich brauche gar kein Tagebuch schreiben. Ich gucke mir die Bilder von damals an und dann sehe ich, was ich empfunden und erlebt habe."

Bei den Bildern für die "Sybille" ging es - im Gegensatz zu heute - nicht darum, Mode zu verkaufen. Es sei eher um die Informationen gegangen, die die Bilder vermittelten, erzählt Ute Mahler. Welcher Schal könnte zu einem passen oder welches Kleidungsstück konnte wie getragen werden? Denn eigentlich konnte sich niemand darauf verlassen, sagt sie, dass man die Kleidung in den Heften auch wirklich kaufen konnte."Mein Frauenbild war ein Ideal, wie ich auch gerne gewesen wäre: stark, schön, sensibel, sinnlich und klug" , sagt Ute Mahler.

Im Podcast erzählt Ute Mahler der Detektor.fm-Moderatorin Aileen Wrozyna von ihrer Zeit in der DDR, ihrer Arbeit für die "Sibylle" und warum sie es schwierig fand, Kostüme zu fotografieren. Mit dabei: Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr. Sie können die Folge auf allen gängigen Podcast-Plattformen hören oder direkt hier: