Der Direktor des Museum Ludwig in Köln, Yilmaz Dziewior, wird die künstlerische Gestaltung des deutschen Pavillons für die Kunstbiennale in Venedig im kommenden Jahr betreuen. Der 55 Jahre alte Kunsthistoriker wurde am Montag in Berlin von Außenminister Heiko Maas (SPD) zum Kurator berufen. Die Ernennung beruhe auf einer Empfehlung des Kunst- und Ausstellungsausschusses des Auswärtigen Amts, dem führende Kunst- und Museumsexperten angehörten, hieß es in einer Mitteilung.
"Yilmaz Dziewior ist ein herausragender Kurator und Museumsexperte", sagte Maas. Mit Themen wie Kunst und Gesellschaft, Kunst und Globalisierung, kulturelle Identität und Prägung stelle er Fragen, die im Zentrum der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik stünden.
Dziewior ist seit 2015 Direktor des Museum Ludwig in Köln. Zuvor leitete er den Kunstverein Hamburg (2001-2008) und das Kunsthaus Bregenz (2009–2015). Seine Aufgabe für Venedig wird es sein, einzelne Künstlerinnen und Künstler oder eine Gruppe für die Biennale zu gewinnen und die Gestaltung des deutschen Pavillons zu betreuen.
"Freude und Ehre"
In einer ersten Reaktion sprach Dziewior von "Freude und Ehre". Er sei sich der Verantwortung und Herausforderung bewusst, die diese Aufgabe mit sich bringe, sagte er der dpa in Berlin. "Eine wesentliche Frage wird sicherlich die nach der gesellschaftlichen Bedeutung von kultureller Produktion sein, die gerade in unserer heutigen, herausfordernden Zeit aktueller denn je ist."
Neben der Documenta in Kassel gehört die Biennale di Venezia zu den international wichtigsten Präsentationen von Gegenwartskunst. In Venedig gibt es dafür ein - immer wieder kritisiertes - historisches Konzept. Dabei wird die Kunst alle zwei Jahre neben einer zentral kuratierten Ausstellung in nationalen Pavillons unter Verantwortung der einzelnen Länder präsentiert.
Für Deutschland wirkten dort bereits Gerhard Richter (1972), Joseph Beuys (1976), Hans Haacke (1993), Rosemarie Trockel (1999), Isa Genzken (2007) oder Christoph Schlingensief (2011). Den Goldenen Löwen für den besten nationalen Beitrag bekam der deutsche Pavillon zuletzt 2017 für eine beklemmende Theaterinstallation von Anne Imhof, die für Warteschlangen quer über das Biennale-Gelände sorgte.