Julius von Bismarck mag es gewaltig. In Wolfsburg, wo dem 34-Jährigen gerade der Preis "Junge Stadt sieht Junge Kunst" verliehen wurde, inszeniert er einen musealen Dreiakter über künstliche und natürliche Superkräfte.
Im ersten Raum liegen Findlinge, die der Künstler mit einem Koordinatensystem markiert, mit Sprengstoff zerlegt und dann teilweise wieder zusammengepuzzelt hat. Sollte diese Installation aus Steinstückchen die nüchterne Ausstrahlung einer archäologischen Fundstätte haben, ergötzen sich die beiden anderen Werke an der Erhabenheit von Naturgewalten.
An Fädchen baumelt wie ein filigranes Skelett eine aus Metallstreben nachgebaute Welle von der Decke, und für sein neuestes Video hat sich der Künstler mit einer Zeitlupenkamera mitten in den Hurrikan "Irma" gewagt. Herumgepeitschte Palmwedel und überflutete Straßenzüge werden in edlem Schwarz-Weiß zu mulmig-schönen Skulpturen. In den Spiegelungen der Fenster macht von Bismarck auch seine eigene Anwesenheit zum Thema. The artist ist present. Und trotzt dem Sturm.