Anna Boghiguian wurde 1946 in Kairo, Ägypten, geboren und studierte dort zunächst Politik- und Wirtschaftswissenschaften. Ein Studium der Kunst und Musik schloss sie später im kanadischen Montreal ab. Die heute 77-Jährige arbeitet multimedial und bewegt sich zwischen Illustration, Malerei und Installation. Ihre Werke sind von Literatur und fantastischen Wesen, aber auch von politischen Konflikten und historischen Persönlichkeiten inspiriert.
Boghiguian nahm unter anderem an den Biennalen von Istanbul (2009) und Schardscha (2011) teil und wurde für ihren armenischen Pavillon auf der Venedig-Biennale 2015 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. 2012 zeigte Kuratorin Carolyn Christov-Bakargiev ihre Arbeit auf ihrer Documenta 13 in Kassel und 2018 im Castello di Rivoli in Turin.
Bakargiev ist auch die Gastjurorin, die Anna Boghiguian nun als Wolfgang-Hahn-Preisträgerin ausgewählt hat. Sie sagte zu ihrer Entscheidung: "Anna Boghiguian ist erst in den letzten zehn Jahren international bekannt geworden, sodass dieser Preis nicht für ein Lebenswerk, sondern für eine hochaktuelle Künstlerin vergeben wird. Sie ist ganz und gar zeitgenössisch in ihren Themen und in den Verbindungen, die sie durch ihre Lektüren, Reisen und Internetrecherchen zwischen historischen Geschichten und politischen und ästhetischen Diskussionen unserer gegenwärtigen Welt zieht."
Preisgeld fließt in Ankauf
Der Wolfgang-Hahn-Preis, benannt nach dem Kölner Sammler und Restaurator Wolfgang Hahn (1924-1987), wird jährlich von der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig vergeben. Mit der Auszeichnung sollen Künstlerinnen und Künstler geehrt werden, die sich in der Fachwelt bereits einen Namen gemacht haben, in der deutschen Öffentlichkeit aber noch nicht so bekannt sind.
Die Prämie in Höhe von maximal 100.000 Euro fließt in den Erwerb eines Werks oder einer Werkgruppe des Preisträgers oder der Preisträgerin für das Museum. Die Verleihung der Auszeichnung an Anna Boghiguian soll zur Art Cologne im Herbst 2024 stattfinden. Frühere Geehrte waren unter anderem Rosemarie Trockel, Isa Genzken, Pipilotti Rist, Cindy Sherman, Frank Bowling und Francis Alÿs.