Gastjurorin Zoé Whitley, Direktorin der Chisenhale Gallery in London, begründete die Wahl damit, dass Bowling die Möglichkeiten des Malens neu abgesteckt habe. "Mit ihm wird eine entschlossene und einzigartig erfinderische Persönlichkeit in der Geschichte des abstrakten Malens gewürdigt."
Im Rahmen des Wolfgang-Hahn-Preises erwarb das Museum Ludwig Bowlings Gemälde "Flogging the Dead Donkey" (2020). Der Titel sei ein spöttisches Statement des Künstlers über monochrome Malerei, die wieder und wieder bearbeitet worden sei, so als würde man einen toten Esel auspeitschen. Das Gemälde ist damit das erste Werk von Bowling in einer öffentlichen Sammlung in Deutschland.
Bowling stammt aus Guyana, lebt und arbeitet aber seit langem in London und New York. Als Künstler und mitwirkender Redakteur des "Arts Magazine" in New York leistete er um 1970 einen frühen und bedeutenden Beitrag zu Debatten über afroamerikanische Kunst. Sein Werk ist international in über 50 Sammlungen vertreten, darunter im Metropolitan Museum of Art in New York und der Tate Britain in London.
Der Wolfgang-Hahn-Preis, benannt nach dem Kölner Sammler und Restaurator Wolfgang Hahn (1924-1987), wird jährlich von der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig vergeben. Mit der Auszeichnung sollen Künstlerinnen und Künstler geehrt werden, die sich in der Fachwelt bereits einen Namen gemacht haben, in der deutschen Öffentlichkeit aber noch nicht so bekannt sind. Das Preisgeld in Höhe von maximal 100 000 Euro fließt in den Erwerb eines Werks oder einer Werkgruppe des Preisträgers für das Museum. Frühere Preisträger waren unter anderem Rosemarie Trockel, Isa Genzken, Pipilotti Rist und Cindy Sherman.
Ein Porträt des aktuellen Preisträgers 2021, Marcel Odenbach, lesen Sie hier.