"Sieh dir die Menschen an! Das neusachliche Typenportät in der Weimarer Zeit"
Nach dem Trauma des Ersten Weltkriegs war die Gesellschaft auf der Suche nach dem "Gesicht der Zeit", nach neuen Rollenmodellen für die krisengeschüttelte Bevölkerung. Kunstschaffende wie Otto Dix, George Grosz, Jeanne Mammen und Hanna Nagel gaben in ihren Bildnissen gesellschaftlichen Typen wie etwa der "Neuen Frau" oder dem "Arbeiter" Kontur.
Künstlerinnen und Künstler der Weimarer Republik wie Lotte Jacobi, Alexander Kanoldt, Lotte B. Prechner, Curt Querner oder Christian Schad sind in der Ausstellung zu sehen. Den Bogen zur Gegenwart schlägt die Installation von Cemile Sahin, die auf Gesichtserkennungstools basiert – wobei sich Parallelen zu jener historischen Debatte zeigen, inwiefern sich körperliche Erscheinung und Wesensart von Menschen aufeinander beziehen lassen.
Kunstmuseum Stuttgart, bis 14. April
Anthony Caro und Eduardo Chillida
Der Sammler Reinhold Würth war mit den Künstlern Anthony Caro (1924–2013) und Eduardo Chillida (1924–2002) gut befreundet. Der britische und der spanisch-baskische Bildhauer wären beide 2024 100 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass zeigt das Museum Würth in Künzelsau 70 Skulpturen, Grafiken und Wandarbeiten. Beide Künstler zeichnen sich durch große Vielfalt aus. Neben Eisen und Stahl experimentierten Caro und Chillida auch mit Holz, Steingut, Beton oder Alabaster.
Museum Würth, Künzelsau, bis 27. Oktober
"Kunsthalle@ZKM"
Die Staatliche Kunsthalle wird saniert. Trotzdem sind die Highlights der Sammlung weiterhin zu sehen – im ZKM. Auf 2000 Quadratmeter Ausstellungsfläche werden Bilder und Plastiken vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart gezeigt. Neben Hauptwerken von Matthias Grünewald und Hans Baldung Grien umfasst die Präsentation Arbeiten von Rembrandt, Cézanne, Gauguin, Beckmann, Magritte oder Miró sowie von Gerhard Richter, Pia Fries und Karin Sander.
Heinz Mack im ZKM
Schon in den 1950ern suchte Heinz Mack nach einer Harmonie zwischen Mensch, Natur und Technik. Mitten hinein in den Mief der Adenauer-Zeit und eine noch immer auf Malerei fixierte Kunstwelt ließ der Pionier seine Kunstrakete starten: Zero, so nannte sich die Gruppe, die Mack 1958 zusammen mit Otto Piene gründete, später kam Günther Uecker hinzu. Statt Öl auf Leinwand machte der heute 92-Jährige Licht und Bewegung zu seinem Lebensthema, wie es die große Ausstellung im ZKM noch einmal aufs Schönste belegt.
Zu sehen sind Spiegelobjekte in der gleißenden Wüstensonne, flirrende Farbprismen in der Arktis, reflektierende Stelen, magisch vibrierende Rotoren, golden und silbern strahlende Kuben oder virtuelle Volumen, die durch elektrische Impulse erzeugt werden. Macks "Licht-Choreographie", kombiniert aus verschiedenen, teils motorisierten Werken des Künstlers, feiert in den Lichthöfen ihre Ausstellungspremiere. Das Werk fasziniert als Erlebnis für alle Sinne, Licht und Raum werden in Vibration versetzt und regelrecht zum Tanzen gebracht.
"Mack im ZKM", Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, bis 14. April
Heimspiel
Einfach nur Meuser, einen bürgerlichen Namen brauchte dieser Beuys-Schüler nicht, um als Künstler unverzichtbar zu werden – zumal in Karlsruhe, wo er Generationen als Hochschullehrer prägte. Pünktlich zur Messe zeigt die Galerie Meyer Riegger die Schau "Mach Mehr Mennige" mit Werken aus den 1970er- und 1980er-Jahren. Zutaten: Readymade, Minimal Art und Humor.
Meuser "Mach mehr Mennige", Meyer Riegger, Karlsruhe, bis 9. März