Pflanzen-Fotografie in Berlin
Von hohen Tannen bis zu bizarren Blütenstempeln hält die Pflanzenwelt viel Erstaunliches bereit. Sie bringt einzigartige Formen hervor und ist mit der menschlichen Kultur vielfältig verflochten. Die Ausstellung "Grünzeug" in der Berlinischen Galerie umfasst Werke, die das häufig ambivalente Verhältnis von Menschen und Pflanzen im Medium Fotografie untersuchen. Ob die Fauna nun beruhigt oder Beklemmung auslöst: Gefühle spielen in den Werken von Mimi Cherono Ng’ok, Falk Haberkorn, Susanne Kriemann, Andrzej Steinbach und anderen eine wichtige Rolle.
"Grünzeug. Pflanzen in der Fotografie der Gegenwart", Berlinische Galerie, bis 22. Januar
Surrealismus in Brühl
Der große Surrealist Max Ernst hätte es sich wohl nicht träumen lassen, dass Kunstschaffende des 21. Jahrhunderts einmal Gegenwartsbewältigung mit der surrealistischen Methode bestreiten würden. Aber vielleicht hätte er begrüßt, was in einer Gruppenschau des Max Ernst Museums in Brühl jetzt zu sehen ist. In Videoarbeiten, in Form von Virtual- und Augmented-Reality-Werken, hybriden Rauminstallationen und digitalen Collagen werden aktuelle Fragen behandelt: Globalisierung, Digitalisierung oder Klimakrise. Die Werke von Imran Channa, Louisa Clement, Cao Fei, Cyprien Gaillard, Tabita Rezaire, Pinar Yoldaş und vielen anderen treten in einen Dialog mit klassischen Bildern von Max Ernst.
"Surreal Features", Max Ernst Museums in Brühl des LVR, bis 28. Januar
Beobachtung und Fiktion in Düsseldorf
Drei junge Künstlerinnen loten in ihrer Gruppenschau im Düsseldorfer Ausstellungsraum Kunst im Tunnel die Grenzen zwischen Beobachtung und Fiktion, Abstraktion und Gegenständlichkeit aus. Antonia Freisburgers Werke entspringen dem reinen Unbekannten, der Vorstellung von unirdischen Materialien und nicht greifbaren Universen. Pia Krajewskis Bilder folgen einer konstruktiven Logik, als hätten sie ein eindeutiges Vorbild, eine Form, die Krajewski auf einem Spaziergang gefunden haben könnte. Antonia Rodrians Bilder zeigen konkrete Alltagsgegenstände, die Teil fast surrealer Fiktionen werden. Die drei Künstlerinnen der Schau "I’ve Got You" haben an der Kunstakademie Düsseldorf studiert.
"I’ve Got You", KIT – Kunst im Tunnel, Düsseldorf, bis 4. Februar
Zukunftsvisionen in Essen
Wir müssen unser Leben ändern. Aber wie? Eine Gruppenschau des Museums Folkwang versammelt seit dem 19. Jahrhundert entstandene Zukunftsentwürfe, angefangen von den Gemälden Karl Wilhelm Diefenbachs oder Ludwig von Hofmanns. Unter anderem wird der Werkkomplex "New Babylon" vorgestellt, den der Niederländer Constant zwischen 1956 und 1974 entwickelte. Zeitgenössische Werke von Eglė Budvytytė, Emma Talbot und Timur Si-Qin thematisieren eine neue Verbindung mit der Natur und allen Lebewesen und konfrontieren die historischen Positionen mit Fragen der Gegenwart.
"Wir ist Zukunft. Visionen neuer Gemeinschaften", Museum Folkwang, Essen, bis 17. März
Caspar David Friedrich in Hamburg
Mit einer großen Retrospektive startet die Hamburger Kunsthalle das Jubiläumsjahr zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich (1774-1840). "Zentrales Thema ist das neuartige Verhältnis von Mensch und Natur in Friedrichs Landschaftsdarstellungen. Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts setzte er damit wesentliche Impulse, um die Gattung der Landschaft zur "Kunst für eine neue Zeit" zu machen", sagte Direktor Alexander Klar am Mittwoch in Hamburg. Am Abend wollte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Schirmherr die Ausstellung eröffnen. Im kommenden Jahr widmen auch die Alte Nationalgalerie Berlin und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dem romantischen Künstler eine thematisch eigenständige Schau.
Äußerst seltene Friedrich-Leihgaben wie die Gemälde "Kreidefelsen auf Rügen" (um 1818–1822), "Mönch am Meer" (1808–1810) und "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" (1819/20) sind vom 15. Dezember bis zum 1. April unter anderem neben den Bildern "Wanderer über dem Nebelmeer" (um 1817) und "Das Eismeer" (1823/24) aus dem Bestand der Hamburger Kunsthalle zu erleben. Insgesamt mehr als 60 Gemälde und rund 100 Zeichnungen sowie Werke von Künstlerfreunden sind zu sehen. Die anhaltend hohe Faszination, die Friedrichs Werke auslösen, zeigt ein zweiter eigenständiger Teil der Ausstellung, der Friedrichs Rezeption in der zeitgenössischen Kunst gewidmet ist. (dpa)
"Caspar David Friedrich: Kunst für eine neue Zeit", Hamburger Kunsthalle, bis 1. April
Rebecca Ackroyd in Hannover
Sie erkundet das Weibliche und das Spirituelle: In den Erzählungen der britischen Künstlerin Rebecca Ackroyd fließen abstrakte und surreale Elemente zusammen, sie arbeitet mit Materialien wie Kunstharz, Holzmöbeln, mechanischen Fragmenten und Gips. Ackroyds Soloausstellung in der Hannoveraner Kestner Gesellschaft reicht thematisch vom Apokalyptischen zum Realistischen und fügt individuelle und kollektive Erinnerungen zu einem brüchigen und zugleich fesselnden Panorama zusammen.
"Rebecca Ackroyd: Period Drama", Kestner Gesellschaft, Hannover, bis 18. Februar
Stephanie Kiwitt in Köthen
Fotografien der preisgekrönten Fotografin Stephanie Kiwitt werden im Schloss Köthen in einer Ausstellung präsentiert. Nach der Vernissage von "Flächenland, Fortlaufend" am Donnerstag sollen die Werke der 51-Jährigen bis 14. April 2024 gezeigt werden. Die Exposition führt ihre unterschiedlichen Fotoserien "Flächenland" und "Fortlaufend" zusammen.
Zum einen zeigten Farbfotos Lebensräume und Heimat - Kiwitt dokumentiere damit sowohl Kultivierung als auch Zersiedlung einer Region, hieß es von der Köthen Kultur und Marketing GmbH. Im zweiten Ausstellungsteil werden Schwarz-Weiß-Aufnahmen präsentiert, die Veränderungen im Detail zeigen, etwa Mauerwerk oder Fensternischen, wie es hieß. Die Schau begleite ein Rahmenprogramm, es gebe unter anderem eine Lesung und einen Fotografie-Workshop.
Kiwitt wurde in Bonn geboren und lebt jetzt in Halle, wo sie den Angaben zufolge an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle als Professorin für Kommunikationsdesign und Fotografie lehrt. 2002 bekam sie den Bonner Kunstpreis und 2016 das Ellen-Auerbach-Stipendium der Berliner Akademie der Künste. Die Künstlerin sei eine "scharfe und zugleich subtile Beobachterin der städtischen Lebenswelt", hieß es damals in der Begründung der Akademie. (dpa)
Stephanie Kiwitt "Flächenland, Fortlaufend", im Schloss Köthen, bis 14. April
Shinkichi Tajiri in Maastricht
Am 7. Dezember wäre der in Los Angeles geborene Maler, Bildhauer und Fotograf Shinkichi Tajiri 100 Jahre alt geworden. Im Bonnefantenmuseum in Maastricht ist nun eine Retrospektive des dreifachen Documenta-Teilnehmers zu sehen, der ab 1956 vor allem in den Niederlanden zu Hause war. Sie widmet sich nicht zuletzt der von Brüchen gezeichneten Biografie des US-Amerikaners mit japanischen Wurzeln, der nach Pearl Harbor in ein Internierungslager gesteckt wurde. Die Skulpturen, Filme, Gedichte, Fotografien und Gemälde sind
durchdrungen vom Trauma des Zweiten Weltkriegs.
"Shinkichi Tajiri: The Restless Wanderer", Bonnefantenmuseum, Maastricht, bis 12. Mai
Bildhauerin und Karl-Marx-Urenkelin in Rostock
In der Kunsthalle Rostock wird am Samstag um 18 Uhr eine Ausstellung mit Werken der deutsch-russischen Bildhauerin Anna Bogouchevskaia eröffnet. Die Künstlerin ist laut Kurator eine Urenkelin von Karl Marx und präsentiert ihre erste deutsche Überblicksschau unter dem Titel "Fallen Falls" Werke zum Thema Wasserfälle. Die Skulpturen sind als Denkmale für 20 weltweit namhafte Wasserfälle gedacht, sollen aber zugleich als Mahnmal einer untergehenden Welt verstanden werden. Zu sehen sind insgesamt 140 Exponate, darunter zahlreiche Skizzen sowie Bogouchevskaias Frühwerk in der Auseinandersetzung mit den Werken des französisch-russischen Künstlers Marc Chagall. Die 1966 in Moskau geborene Künstlerin siedelte Anfang der 1990er Jahren nach Berlin um, wo sie lebt und arbeitet. dpa
"Fallen Falls", Kunsthalle Rostock, 17. Dezember bis 30. März 2024
Kunst von Exil-Iranerinnen in Saarbrücken
"Women – Life – Freedom", skandieren die Demonstrantinnen im Iran, die gegen das Mullah-Regime kämpfen und dabei ihr Leben aufs Spiel setzen. Sechs Exil-Iranerinnen, darunter Samira Hodaei, Simin Keramati, Jinoos Taghizadeh und Roshi Rouzbehani, zeigen in Saarbrücken jetzt ihre Kunst. In den Werken von Parastou Forouhar taucht immer wieder ein Schmetterling auf – als Symbol für den Gegensatz von Freiheit und Unterdrückung.
"Women – Life – Freedom", Saarland-Museum - Moderne Galerie, Saarbrücken, bis 18. Februar