Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Kunst der Woche in Aachen, Bad Freienwalde, Berlin, Chantilly, Dresden, Emden, Fulda, Halle, Maastricht, Mailand, Mainz, München, Osnabrück, Pforzheim und Siegen

Coronabedingt können bestimmte Ticket-, Hygiene- und Abstandsregelungen gelten. In den meisten Bundesländern entfällt inzwischen die Maskenpflicht in Innenräumen, Museen können diese jedoch in ihren Häusern weiter beibehalten. Vor dem Ausstellungsbesuch empfiehlt sich deshalb ein Blick auf die jeweilige Institutions-Website

 

Keren Cytter in Aachen

Das Ludwig Forum Aachen zeigt eine Ausstellung mit Werken von "Bad Words" von Keren Cytter. Die in New York lebende Künstlerin schafft Werke verschiedener Disziplinen: Filme, Seifenopern, Theaterstücke, Skulpturen, Zeichnungen, Romane, Lebensratgeber und Kinderbücher sowie Festivals. Die Aachener Ausstellung präsentiert mehr als 100 Arbeiten, die zwischen 2002 und 2022 entstanden sind.

Besonders kalt soll es in den nächsten Tagen nun wirklich nicht werden, doch zur Eröffnung der Ausstellung findet am Wochenende außerdem das Festival Cold Summer statt. Die Veranstaltungen erstrecken sich vom Museum auf das Areal um das Gebäude. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler sowie Musikerinnen und Musiker sind für Lesungen, Tanz- und Musikperformances eingeladen. Darunter sind Dan Bodan, Decha, Cosima Grand mit Milena Keller, Adam Harrison, Karl Holmqvist, Marie-Caroline Hominal mit Joseph Ravens, Ari Benjamin Meyers mit Thomsen Merkel und Jan Terstegen, New Noveta x Vindicatrix und Mathilde Supe. Der Eintritt am Eröffnungswochenende ist frei.

"Keren Cytter: Bad Words", Ludwig Forum Aachen, bis 25.09.2022

"Cold Summer: Festival von Keren Cytter", Ludwig Forum Aachen, 25. Juni (18 Uhr) bis 26. Juni (18 Uhr)

 

Sophie von Hellermann in Bad Freienwalde

Die deutsch-britische Künstlerin Sophie von Hellermann hat Räume des Schloss Freienwalde mit einer außergewöhnlichen Installation in Szene gesetzt. Damit ehrt sie den ehemaligen Bewohner des Schlosses Walther Rathenau. Er war der erste und bislang einzige jüdische Außenminister Deutschlands. Vor 100 Jahren, am 24. Juni 1922, wurde der Politiker, Schriftsteller und Industrielle Rathenau ermordet.

Mit ihrer bunt-verspielten Maltechnik, die sie auf Leinwänden und auch direkt auf Innenwänden der Schlossräume realisierte, will von Hellermann etwas von dem verlorenen Geist des ehemaligen preußischen Königsschlosses zurückbringen. Als Grundlage dienen ihr zeitgenössische Fotografien, die die Innenausstattung des Schlosses zu Rathenaus Lebzeiten zeigen. Er hatte es 1909 erworben und ließ es liebevoll restaurieren.

Das Kunstprojekt ist Teil des von der Oxford University initiierten Projektes "Jewish Country Houses". Eine parallele Ausstellung in der Galerie Wentrup in Berlin wird im Juli eröffnet. Das Projekt wird von Torch (The Oxford Research Centre in the Humanities) unterstützt.

Sophie von Hellermann: "Gedenken an Walther Rathenau, 100 Jahre nach seiner Ermordung", Schloss Freienwalde, Bad Freienwalde (Oder), ab 26. Juni

 

Sibylle Bergemann in Berlin

Zu ihrer Schaffenszeit wollte Sibylle Bergemann (1941–2010) mit ihren Fotografien eine eigene Bildsprache entwickeln. Jetzt zeigt die Ausstellung "Sibylle Bergemann. Stadt Land Hund. Fotografien 1966–2010" in der Berlinischen Galerie ihr Gesamtwerk in 220 Fotos. "Diese Ausstellung wirft einen retrospektiven und persönlichen Blick auf das Werk von Sibylle Bergemann", sagte die Leiterin der Fotografischen Sammlung der Galerie, Katia Reich, in der Galerie in Berlin-Kreuzberg.

Die Ausstellung nähert sich Bergemanns vielseitigem Gesamtwerk in sechs Kapiteln. Diese führen Besucherinnen und Besucher thematisch und weitestgehend chronologisch durch ihre Schaffenszeit zwischen 1966 und 2010: Dazu gehören etwa Fotos ihrer Wohnung in der Hannoverschen Straße in Ost-Berlin, in welcher sie mit ihrer Tochter Frieda und ihrem Lebenspartner Arno Fischer, der ebenso Fotograf war, lebte. Diese Wohnung wie auch die Wohnung später am Schiffbauerdamm wurden zum Treffpunkt und Rückzugsort für Fotografen aus Ost-Berlin, wie Reich erklärte.

Zu sehen sind außerdem Bergemanns wiederkehrenden Motive: Frauen, Städte wie Berlin, New York oder Paris und Hunde hinter minimalistischen Bilderrahmen oder Vitrinen. Meist in Schwarz-Weiß, zum Teil aber auch in Farbe. Ein siebtes Kapitel "Lebensorte" schließt die Ausstellung und präsentiert neben Bergemanns Fotografien auch Bilder von Arno Fischer und anderen Menschen aus ihrem Umfeld. Bergemann wurde zu DDR-Zeiten vor allem mit ihren Bildern in der Modezeitschrift "Sibylle" und im "Magazin" bekannt sowie durch ihre Serie "Denkmal". Zudem gründete sie im Jahr 1990 die Fotoagentur Ostkreuz mit. Die Schau läuft bis zum 10. Oktober. (dpa)

"Sibylle Bergemann. Stadt Land Hund. Fotografien 1966–2010", Berlinische Galerie, Berlin, bis 10. Oktober

 

Kunst und Design von Frauen in Berlin

Von den mehr als 20.000 Sammlungsobjekten des Berliner Bröhan-Museums stammen nur etwa 1.500 von Frauen. Das sind rund 7,5 Prozent. So stehen 1000 männlichen Künstlern der Sammlung 99 Künstlerinnen gegenüber.

Das Museum hat sich in einer aktuellen Schau die Aufgabe gestellt, nach Gründen für dieses Ungleichgewicht zu suchen. Erstmals hat sich das Haus damit speziell den Künstlerinnen der Sammlung gewidmet. Zu dieser gehören Malerinnen und Grafikerinnen der Berliner Secession wie Maria Slavona, Julie Wolfthorn und Käthe Kollwitz, Künstlerinnen der Wiener Werkstätte wie Vally Wieselthier und Hilda Jesser, Bildhauerinnen wie Chana Orloff, Keramikerinnen wie Margarete Heymann-Loebenstein und Ursula Fesca oder Silberschmiedinnen, Glaskünstlerinnen, Möbel-, Porzellan- und Textildesignerinnen.

Die Ausstellung zeigt die Werke und Biografien dieser Schöpferinnen und arbeitete ihre Beiträge zur europäischen Kunst- und Designentwicklung heraus. Durch rund 300 Exponate sollen unterschiedlichste Lebenswege und künstlerische Leistungen gezeigt werden.

"Ansehen! Kunst und Design von Frauen 1880–1940", Bröhan-Museum, Berlin, bis 4. September

 

48 Stunden Neukölln in Berlin

Projekträume, Bars, Einkaufspassagen oder auch eine Tankstelle – vor dem Festival 48 Stunden Neukölln ist auch in diesem Jahr wieder keine Nische des öffentlichen Raums sicher. Berlins im Jahr 1999 gegründetes und mittlerweile größtes freies Kunstfestival setzt ganz auf Dezentralität, weshalb es hier nicht nur um spannende Kunstwerke geht, sondern auch darum, wie Kunst neue Orte erschließen oder transformieren kann.

Die diesjährige Ausgabe unter neuem Leitungsteam – Sharmila Sharma und Siri Ermert organisieren das Festival gemeinsam mit dem kuratorischen Team um Canberk Akçal, Laura Awad, Viviana Medina, Sadaf Vasaei und Elif Yildirim – steht unter dem Motto "Kafayı yemek / Ich esse meinen Kopf" und bezieht sich auf eine der meistbenutzten Redewendungen in der türkischen Sprache, die als Reaktion auf dramatische Momente genutzt wird, seien sie positiver oder negativer Art.

Mehr als 200 Projekte von bildender Kunst bis hin zu Performances, Musik und Theater stehen vom 24. bis 26. Juni auf dem Programm – am besten lässt man sich einfach durch Berlins dynamischsten Kiez treiben und legt ab und an eine Zwischenpause ein. So wie die beiden Figuren aus dem Augmented-Reality-Erlebnis "Ennui" von Funda Zeynep Ayguler, die vom Dach einer Tanke dem Treiben auf der Sonnenallee zuschauen.

"48 Stunden Neuköln: Kafayi Yemek / Ich esse meinen Kopf", Berlin, 24. bis 26. Juni

 

Shila Khatami in Berlin

In der Kajetan Galerie in Berlin-Charlottenburg ist aktuell die erste Einzelausstellung der Künstlerin Shila Khatami zu sehen. Die Schau mit dem Titel "Strokes" besteht aus Gemälden, die Khatami eigens für die Räumlichkeiten angefertigt hat. Sie nehmen Form, Farbe, Komposition und zufällige Eigenschaften der Ausstellungsfläche auf. Ein Beispiel dafür ist die Installation "7": Leuchtröhren am Eingang der Galerie bilden die Zahl sieben und spiegeln sich im Schaufenster. Die Künstlerin verarbeitete die Form der Beleuchtung in ihrem Werk.

Bisher waren industrielle Materialien wie perforierte Stahl-, Aluminium- und Hartfaserplatten Träger und Ausgangspunkt von Khatamis Bilder. Für ihre jüngste Ausstellung hat sich die Künstlerin nun der Leinwand zugewandt.

Shila Khatami: Strokes, Kajetan Galerie, Berlin, bis 13. August

 

Albrecht Dürer in Chantilly

Mit über 200 Werken zeigt das Schloss Chantilly eine der bedeutendsten Albrecht-Dürer-Ausstellungen Frankreichs. Die bis zum 2. Oktober dauernde Schau präsentiert ein fast vollständiges Panorama des Schaffens des berühmten deutschen Renaissance-Künstlers (1471-1528). Neben seinen Meisterwerken "Die Melancholie" und "Der heilige Hieronymus im Studierzimmer" sind viele seiner Zyklen wie "Die Apokalypse", "Leben der Jungfrau" und "Die Große Passion" zu sehen.

Dürer zählte mit seinen Kupferstichen, Holzschnitten, Zeichnungen und Gemälden zu den bedeutendsten Vertretern der Renaissance und galt schon zu Lebzeiten als Universalgenie. Das Schloss von Chantilly liegt rund 50 Kilometer nordöstlich von Paris. (dpa)

"Albrecht Dürer - Gravure et Renaissance", Schloss Chantilly, bis 2. Oktober

 

Kunstfestival "Tschechische Saison" in Dresden

Die erste "Tschechische Saison" in Dresden macht bis Jahresende "auf die außergewöhnlichen künstlerischen Leistungen" im Nachbarland aufmerksam. Unter dem Titel "Alle Macht der Imagination" schaue das Kunstfestival auf die künstlerischen Perspektiven in dem Nachbarland und ermögliche Begegnung auf einem international sichtbaren Feld, sagte die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), Marion Ackermann, bei der Eröffnung. Das gemeinsam mit dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und Partnern zur tschechischen EU-Ratspräsidentschaft 2022 initiierte Projekt sei langfristig angelegt. In den nächsten Jahren sollen weitere Kulturbegegnungen zwischen Deutschland, Tschechien, Polen und anderen Ländern Osteuropas folgen.

"Wir wissen viel zu wenig über künstlerische Perspektiven in Tschechien" und anderen osteuropäischen Nachbarn, sagte Ackermann. Im Westen Deutschlands kämen sie nicht vor, während es im Osten eine starke Affinität zu Figuration und Positionen in der tschechischen Kunst gebe, "die hier auch ganz anders verstanden werden" - allerdings zu DDR-Zeiten auch keinen Austausch.

Das erste Kunstfestival umfasst Ausstellungen, Theater, Filmaufführungen, Konzerte, Lesungen und künstlerische Performances, wobei Kunstnachwuchs und prominente Vertreter der tschechischen Kulturszene gastieren. Das Angebot reicht von Auftritten tschechischer Bands über neue Bühnenkoproduktionen bis zum Kultur-Chillout und interaktivem Museumslabor für hybride Kunstereignisse. Besucher könnten etwa das Theater der Gebrüder Forman kennenlernen, sagte Jiří Fajt, früher Direktor der Tschechischen Nationalgalerie und jetzt verantwortlich für internationale Beziehungen bei den SKD. Die Zwillingssöhne von Oscar-Regisseur Milos Forman ("Amadeus") stünden filmisch ihrem berühmten Vater nicht nach.

Zum Auftakt präsentiert "Relocated" in der Altstadt elf Skulpturen und Installationen zeitgenössischer Bildhauer, die laut SKD traditionelle Bedeutungen und künstlerische Praktiken verlagern, neu schichten und transformieren. So erinnert auf dem "Balkon Europas", wie die Brühlsche Terrasse auch genannt wird, ein Trabant auf Beinen von David Černý (Jahrgang 1967) an die 1989 von DDR-Ausreisewilligen zurückgelassenen Autos in den Straßen von Prag, als "stumme Zeugen des unbezwingbaren menschlichen Freiheitswillens". Der Riesen-Kronleuchter von Krištof Kintera (Jahrgang 1973) wenige Meter entfernt steht für Energieverbrauch und -verschwendung. (dpa)

"Tschechische Saison! Alle Macht der Imagination", Staatliche Kunstsammlung Dresden, bis Dezember 2022

 

"Mythos Wald" in Emden

Eine neue Ausstellung setzt in der Emder Kunsthalle den "Mythos Wald" in Szene. Mit diesem Titel widmet sich die Schau den vielen Geschichten, Erzählungen und Projektionen rund um den Wald, die auch für die Kunst ein zentrales Motiv sind. Zu sehen sind rund 75 Arbeiten von mehr als 40 Künstlerinnen und Künstlern, wie die Kunsthalle vor dem Start der Ausstellung an diesem Samstag mitteilte. Darunter viele Werke der Sammlung der Kunsthallen-Stifter Henri und Eske Nannen - etwa von Otto Modersohn, Gabriele Münter, Christian Rohlfs, Lovis Corinth, Per Kirkeby und David Nash.

"Wir zeigen die verschiedenen assoziativen Ebenen, die im Wald zu entdecken sind", sagt Lisa Felicitas Mattheis, wissenschaftliche Direktorin und Vorständin der Kunsthalle. Die Schau schlägt dabei einen zeitlichen Bogen von rund 100 Jahren. Es gehe um den Wald als romantisierten Sehnsuchts- und Zufluchtsort, aber auch als Schauplatz für schaurige Märchen und dunkele Gestalten. Jüngere Arbeiten setzen sich zudem mit der Verletzlichkeit des Ökosystems etwa in Folge des Klimawandels auseinander. (dpa)

"Mythos Wald", Kunsthalle Emden, bis 31. Oktober

 

"Design & Dynastie" in Fulda

Zu einem besonderen Anziehungspunkt soll in den kommenden Wochen eine Ausstellung im Fuldaer Stadtschloss werden. Die Schau mit dem Titel "Design & Dynastie. 250 Jahre Hofleben Oranien-Nassau" in der osthessischen Stadt zeigt historische und zeitgenössische Exponate, darunter historische Gemälde, Möbel, Schmuck und Gebrauchsgegenstände sowie zeitgenössische Kunst, Design und Mode aus den Niederlanden.

Zahlreiche Stücke stammen aus den Königlichen Sammlungen, unter anderem einzigartige Porträtminiaturen, die nach Angaben der Stadt Fulda in dieser Fülle noch nie außerhalb der Niederlande zu sehen waren. Auch prachtvolle Gewänder, Tafelsilber, Meißner und Fuldaer Porzellan werden gezeigt. Zu den Highlights gehört eine königlich gedeckte Tafel mit Geschirr, Gläsern und Silberleuchtern im prunkvollen Fürstensaal des Stadtschlosses.

"Wir bekommen die einmalige Möglichkeit, das barocke Schloss ganz neu in den Blick zu nehmen und zu erfahren", erklärt der Fuldaer Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld (CDU). Die Stadt erhofft sich mehrere Tausend Besucher für die Ausstellung.

Anlass für die Schau ist der 250. Geburtstag von Wilhelm I. (1772-1843), dem ersten König der Niederlande, der zuvor für einige Jahre als Fürst in Fulda regierte. "Für die Geschichte Fuldas spielt er eine besondere Rolle, hat er doch innerhalb kurzer Zeit die Stadt in vielfacher Hinsicht modernisiert, viel verändert und bewegt – mit Wirkung bis heute", erklärt Wingenfeld. Die hochkarätige Ausstellung ist deutschlandweit nur einmal zu sehen. Bis 28. August ist sie für die Besucher geöffnet. (dpa)

"Design & Dynastie. 250 Jahre Hofleben Oranien-Nassau", Stadtschloss Fulda, bis 28. August 2022

 

Dieter Goltzsche in Halle

Das Kunstmuseum Moritzburg in Halle zeigt von Samstag an eine Ausstellung mit Werken von Dieter Goltzsche. Er gehört zu den bedeutendsten Malern und Grafikern in der DDR und im wiedervereinigten Deutschland. Er habe dem Haus 2019 eine umfangreiche Schenkung seines Schaffens seit den 1950er übergeben, teilte das Museum am Freitag in Halle mit. Eine Auswahl von 59 Werken sei nun in einem neu gestalteten Ausstellungsraum des Westflügels zu sehen.

Es seien Tusche- und Kreidearbeiten ebenso dabei wie Temperamalerei, Aquarelle und Drucke des 1934 geborenen Künstlers. Die Schau ist bis zum 28. August 2022 zu sehen. (dpa)

"Dieter Goltzsche: Schenkungen des Künstlers für die Grafische Sammlung", Kunstmuseum Moritzburg, Halle (Saale)

 

Kunstmesse Tefaf in Maastricht

Erstmals seit mehr als zwei Jahren findet die Kunstmesse Tefaf in Maastricht wieder in Präsenz statt. Sie gilt als wichtigste Messe für alte Kunst und zählt dieses Mal 242 Aussteller, die von Samstag bis einschließlich Donnerstag Werke aus 7000 Jahren Kunstgeschichte anbieten. Die Tefaf hatte zuletzt im März 2020 stattgefunden, war wegen Corona aber bereits verkürzt worden. 2021 fiel die Präsenz-Messe aus, in diesem Jahr wurde sie noch einmal von März auf Juni verschoben und ist nun drei Tage kürzer. Nächstes Jahr soll sie wieder im März öffnen.

Die Auktionshäuser haben während der Corona-Pandemie überwiegend auf Online-Versteigerungen umgestellt und gehen davon aus, dass dies dauerhaft so bleiben wird. Für Kunstmessen gilt dies jedoch nicht in derselben Weise.

Zwar habe die Pandemie der Digitalisierung auch hier einen großen Schub gegeben, sagte Messechef Hidde van Seggelen der Deutschen Presse-Agentur. Der größte Vorteil sei, dass Online-Messen eine neue, jüngere Zielgruppe erschlossen hätten, da die Zugangsschwelle niedriger sei. "Nichts kann jedoch das unmittelbare Erlebnis von Farbe, Stofflichkeit und Kontext ersetzen, und das ist der Grund, warum es ein so großes Bedürfnis gibt, dass die großen Kunstmessen wieder öffnen und es Sammlern und Kunstliebhabern ermöglichen, persönlich zusammenzutreffen." (dpa)

Tefaf, Maastricht, 25. bis 30. Juni

 

Magnum-Fotos in Mailand

Zeitgleich mit der Mailänder Modewoche eröffnet das Mailänder Museum Armani/Silos die Ausstellung "Magnum Photos - Colors, Places, Faces". Die Fotoschau soll Kunst, Journalismus und Geschichtenerzählen vereinen.

Die von Giorgio Armani in Zusammenarbeit mit Magnum Photos kuratierte Ausstellung soll eine Perspektive aus der Sicht von zehn internationalen Fotografinnen und Fotografen sowie ihr jeweiliges Verständnis von Fotografie zeigen. "Sie alle eint der Wunsch, die Realität zu erforschen und Anregungen und Emotionen in Bilder zu übersetzen", erklärt das Museum. Die einzelnen Künstlerinnen und Künstler könnten unterschiedlicher kaum sein: Darunter sind Christopher Anderson, Olivia Arthur, Bruno Barbey, Werner Bischofs, René Burri, Harry Gruyaert, Martin Parr, Gueorgui Pinkhassov, Newsha Tavakolian und Alex Webb.

"Die Fotografie hat mich schon immer fasziniert, denn die Emotionen, die sie hervorruft, sind dem Gefühl der Überraschung sehr ähnlich, das man empfindet, wenn man die Realität aus einem unerwarteten Blickwinkel betrachtet", sagt der Designer Giorgio Armani. Magnum Photos wurde vor 75 Jahren von Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, "Chim" Seymour und George Rodger gegründet und ist eine der bekanntesten Fotoagenturen der Welt.

"Magnum Photos: Colors, Places, Faces", Armani/Silos, Mailand, bis 6. November

 

Mode mit schweren Themen in Mainz

Was passiert, wenn sich junge Modedesignerinnen und -designer von altehrwürdigen kirchlichen Gewändern und Kunstobjekten inspirieren lassen? Die Antwort darauf gibt es von diesem Freitag an im Mainzer Dommuseum zu sehen. Die ungewöhnliche Schau "Der goldene Faden" ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der Wiesbadener Akademie Mode & Design (AMD) und dem Museum. Die Studierenden setzten sich dabei unter dem Motto "Der Teufel steckt im Detail" mit dem Thema Kirche und Gewänder auseinander, wie Anja Lempges, die stellvertretende Direktorin des Dommuseums, erläutert.

Dabei haben "starke Frauen" der Bibel wie Mirjam und Judit aus dem Alten Testament von den jungen Leuten ebenso ein neues Outfit verpasst bekommen wie die "Apokalyptischen Reiter" aus dem Neuen Testament. Eine Studentin ließ sich von einem liturgischen Gewand zu einem Modeprojekt über das Frauenbild in der katholischen Kirche anregen. Eine andere verpasst einem Engel statt dem bekannten geschlechtsneutralen Look ein Gewand, das mit goldenem Minirock, Stiefeln und einem knappen Oberteil mitsamt einem schwarz-goldenen Flügel weiblich-wehrhaft daherkommt.

Auch die Themen Tod, Schuld und sexueller Missbrauch in der Kirche tauchen in den 23 Kollektionen auf. Der Impuls zu der ungewohnten Zusammenarbeit sei von der Wiesbadener Akademie ausgegangen, berichtet Lempges. Sie sei vor dem Besuch der Studierenden sehr gespannt gewesen, da die katholische Kirche derzeit wegen anderer Themen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werde, sagte Lempges in einem Videobeitrag zu der Schau. Sie habe eine große Offenheit bei den Besucherinnen und Besuchern von der anderen Rheinseite festgestellt. "Die Kollektionen, die die Studierenden entworfen haben, waren so gut, dass wir gesagt haben, es wäre wunderbar, wenn wir diese Kollektionen hier im Hause zeigen könnten."

"Die Zusammenschau ist zunächst ungewohnt, doch wir hoffen, dass der gegenseitige respektvolle und gewinnbringende Dialog, der sich wie ein goldener Faden durch das studentische Projekt zieht, von unseren Gästen aufgenommen und weitergesponnen wird", erklärte das Dommuseum. (dpa)

"Der goldene Faden", Dommuseum Mainz, bis 2. Oktober

 

Venedig-Ansichten in Mainz

Mit einer Sammlung von Venedig-Ansichten hat das Landesmuseum Mainz eine neue Reihe von Sommerausstellungen begonnen. Bis zum 4. September werden Grafiken von Mainzer Künstlerinnen und Künstlern vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart gezeigt, die sich von der Lagunenstadt inspirieren ließen. Eine Soundinstallation mit dem Klang von Wellen versetzt die Besucherinnen und Besucher des Kabinetts der Grafischen Sammlung an den Canale Grande. Das Wasser der Kanäle hat es Sophie Grosch (1874-1962) angetan, die bei einem längeren Aufenthalt in Venedig ihre Eindrücke in Skizzen festhielt. Die späteren Radierungen oder Linolschnitte hat sie zum Teil farbig koloriert.

Der "Kontakt mit dieser einzigartigen Stadt" habe bei ihr und anderen Mainzern "bleibende Erinnerungen und vor allem künstlerische Spuren" hinterlassen, erklärt Maria Aresin, die die Ausstellung "Reise nach... Venedig!" kuratiert hat. Dies gilt auch für den gebürtigen Mainzer Peter Halm (1854-1923), der im Mai 1914 in Norditalien unterwegs war. "Man greift da gerne zum Skizzenbuch, um im Laufe der nächsten Monate aufgrund der Skizzen einige Radierungen zu fertigen", schrieb er damals an einen Freund. Meisterschüler bei Halm war Hans Kohl (1897-1990), der um 1920 in Venedig war und mit sorgsamen Strichen die Atmosphäre verlassen wirkender Kanäle eingefangen hat.

Kontrapunkte zu den romantischen Stadtansichten setzt der 1964 geborene Künstler Christoph Brecht, der mit einer großformatigen Fotografie den Lichteinfall auf dem Terrazzo-Boden eines historischen Gebäudes festgehalten hat. Auch frühe Venedig-Fotos aus dem späten 19. Jahrhundert thematisieren das Verhältnis von grafischer Kunst und Fotografie. Die Grafische Sammlung des Landesmuseums Mainz enthält rund 45 000 Werke auf Papier mit einem Schwerpunkt auf Zeichnungen des 18. und 19. Jahrhunderts. (dpa)

"Reise nach... Venedig!", Landesmuseum Mainz, bis 4. September

 

Henri Toulouse Lautrec in München

Das lithographische Gesamtwerk des französischen Künstlers Henri Toulouse-Lautrec ist ab Freitag in München zu sehen. Flankiert werde die Schau des Begründers der Plakatkunst mit Werken namhafter Vorgänger und Zeitgenossen wie Alfons Mucha, Pierre Bonnard oder Felix Vallottons, teilte das Münchner Künstlerhaus mit.

Die Ausstellung "La Bohème - Toulouse Lautrec und die Meister von Montmartre" aus dem Musée d'Ixelles in Brüssel läuft bis zum 14. August. Zuvor waren die Werke bereits andernorts zu sehen, etwa vor einem Jahr in Kunstmuseum Moritzburg in Halle an der Saale.

Der Maler und Grafiker Lautrec (1864 - 1901) wurde mit Bildern aus dem ausgelassenen und amüsierfreudigen Pariser Nachtleben berühmt, deren Motive er vor allem in Cafés, Bordellen und Theatern rund um den Montmartre fand. Zu seinen berühmtesten Werken zählt "Im Moulin Rouge", nach dem gleichnamigen legendären Tanzpalast. 1901 starb er an Alkoholmissbrauch und Syphilis. (dpa)

"La Bohème - Toulouse Lautrec und die Meister vom Montmartre", Münchner Künstlerhaus, bis 14. August

 

Romantik in Osnabrück

Zuversicht und Sehnsucht nach Liebe: Mit dem Thema "Romantik" in Gegenwart und Vergangenheit beschäftigt sich die Kunsthalle Osnabrück. Am Samstag starte das diesjährige Ausstellungsprojekt, das mit fünf Einzelausstellungen und für Osnabrück spezifisch realisierten Neuproduktionen von nationalen sowie internationalen Künstlern und Künstlerinnen aufwarte, teilte die Kunsthalle mit.

Die kunst- und literaturhistorische Epoche der Romantik werde als "Zerrspiegel" zur gegenwärtigen Situation genommen, hieß es. Kaum eine andere Epoche habe in Deutschland und Europa mit ästhetischen Mitteln ein kollektives Gefühl zwischen Aufbruch, Nostalgie und Nationalismus geprägt. Das Ausstellungsprojekt wolle der Frage nachgehen, ob das aktuelle Gefühl einer globalen Zerrissenheit mit einem Comeback der Bild- und Sprachwelten der Romantik einhergeht.

Zu sehen sind Arbeiten der Kunstschaffenden Hannah Quinlan und Rosie Hastings aus Großbritannien, vom Forum demokratische Kultur und zeitgenössische Kunst, von Gabriella Hirst (Australien), Anna Haifisch, Irène Mélix, Cemile Sahin und Andrzej Steinbach. Die Arbeiten der beiden letztgenannten sind zum zweiten Turnus des Ausstellungsprojekts am 5. November 2022 zu sehen. (dpa)

"Romantik", Kunsthalle Osnabrück, Eröffnung am 25. Juni, 17 Uhr


Miriam Cahn in Siegen

Das Museum für Gegenwartskunst Siegen zeigt eine Ausstellung mit Werken der international renommierten Schweizer Künstlerin Miriam Cahn. Sie soll eine einen umfassenden Einblick in ihr Schaffen geben. Anlass für die Schau ist die Verleihung des 14. Rubenspreises der Stadt Siegen an Cahn. Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert und mit einer Ausstellung in dem Museum verbunden. Eröffnet wird sie mit der Preisverleihung am Sonntag.

Die 1949 in Basel geborene Künstlerin bringt das Menschsein auf den Punkt - zwischen Leben und Tod, verletzlich und verletzend, in einer Welt, die schön und schrecklich sein kann. All das stellt Miriam Cahn unter den Titel "Meinejuden". Sie sieht sich als Streiterin für Jüdinnen und Juden und auch für jene, die sie als "entrechtet" wahrnimmt: Frauen, Kinder, Geflüchtete.

Miriam Cahn nimmt seit den 1970er-Jahren eine der meist beachteten Kunstpositionen der Schweiz ein. Sie stellt weltweit aus. So war sie etwa 1984 auf der Biennale Venedig vertreten, 2017 hatte sie an der Documenta teilgenommen.

Der Rubenspreis wird seit 1957 alle fünf Jahre vergeben. Zu den Preisträgern gehören unter anderem Sigmar Polke, Maria Lassnig und Antoni Tàpies. Die Auszeichnung ist nach dem 1577 in Siegen geborenen Barockmaler Peter Paul Rubens benannt. (dpa/monopol)

"Miriam Cahn: Meinejuden", Museum für Gegenwartskunst Siegen, 26. Juni bis 23. Oktober