Coronabedingt können bestimmte Ticket-, Hygiene- und Abstandsregelungen gelten. In den meisten Bundesländern entfällt inzwischen die Maskenpflicht in Innenräumen, Museen können diese jedoch in ihren Häusern weiter beibehalten. Vor dem Ausstellungsbesuch empfiehlt sich deshalb ein Blick auf die jeweilige Institutions-Website
Neugestaltung der Sammlung Boros in Berlin
In einem massiven Bunker in Berlin-Mitte ist eine der markantesten deutschen Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst zu finden. Die Boros Foundation des Unternehmer- und Kunstmäzenpaares Karen und Christian Boros hat den von Zwangsarbeitern im Zweiten Weltkrieg errichteten Beton-Bau, in dem in den 90ern der spätere Club Berghain seine Ursprünge hatte, von 2003 an auf fünf Etagen zu einem Privatmuseum für die Sammlung umgestaltet. Zum Berliner Gallery Weekend (29.4.-1.5.) hat das Sammlerpaar, das in einem neu errichteten Penthouse auf dem Dach des Bunkers lebt, die 80 Räume mit einer inzwischen vierten Auswahl bestückt.
Die Vorgängerausstellung besuchten nach Angaben von Christian Boros vom Mittwoch rund 220 000 Interessierte als "Gäste in unserem Hobbykeller". Für die neue Präsentation wurden aus den gut 1000 Arbeiten der Sammlung Werke von 27 Künstlerinnen und Künstlern ausgewählt. Dabei ist auch eine Sound-Arbeit von Anne Imhof, die das Ehepaar am Vortag noch erwarb, weil "da was fehlte". Neben Imhof sind nun neue Arbeiten etwa von Yngve Holen, Eric Weslec, Bunny Rogers, Berenice Olmedo, Klára Hosnedlová, He Xiangyu, Jean-Marie Appriou oder Julius von Bismarck zu sehen.
Eröffnet wird die Ausstellung während des Gallery Weekends, bei dessen 18. Ausgabe 52 Berliner Galerien rund 80 etablierte und aufstrebende Künstlerinnen und Künstler in ihren Räumen präsentieren. So sind Werke von Günther Förg bei Max Hetzler zu sehen, die Galerie Michael Werner zeigt Georg Baselitz. In der König Galerie finden sich Bilder von Xenia Hausner und Skulpturen von Zhanna Kadyrova. Der US-Konzeptkünstler Bruce Nauman ist in der Konrad Fischer Galerie zu Gast. (dpa)
Sammlung Boros, Boros Foundation,1. Mai bis auf weiteres
Nina Canell in Berlin
Es knirscht mächtig in der Arbeit der schwedischen Bildhauerin und Installationskünstlerin Nina Canell. Für die Berlinische Galerie hat sie "Tectonic Tender" installiert. Zwölf Tonnen Muscheln aus der Nordsee hat Canell dafür auf dem Boden des Museums verteilt. Der mit einer Konstruktion aus Rigipswänden abgegrenzte Bereich kann durch drei Türen betreten werden.
Die weitere Entwicklung der Arbeit liegt unter den Füßen der Besucherinnen und Besucher. Während der Ausstellung "Nina Canell. Tectonic Tender" werden sie die Muscheln von diesem Samstag an bis zum 22. August immer weiter zerkleinern. Dadurch wird das Werk in eine neue Form übergehen. "Wir brechen das Material und gewinnen so neues Material", beschrieb Canell den Prozess am Freitag. Dabei würden sich Eigenschaft, Farbe, Klang der Arbeit verändern. Für Canell ist dies Teil des Kunstwerkes.
Eine Verbindung sieht sie auch zu der 2017/2018 entstandenen Videoarbeit "Energy Budget", die ebenfalls zu sehen ist. Darin zeigt sie mit sehr ruhigen Zoomperspektiven unter anderem Fassaden von Hochhäusern in Hongkong, in deren Beton Muschelkalk verarbeitet ist. Die Gebäude stehen an einem Ort, an dem dicke Seekabel anlandeten. Zwei kleinere Arbeiten der Künstlerin bestehen aus alten Teilen solcher Verbindungen.
Die in Berlin lebende Canell arbeitet viel mit Fundstücken, häufig von Stränden. Das Muschelmaterial von "Tectonic Tender" soll auch wieder Teil eines natürlichen Kreislaufes werden. Dafür will die Künstlerin im Laufe der Ausstellung einen Weg erarbeiten. Eine Möglichkeit wäre der Meeresboden, von dem die Muscheln stammen. (dpa)
"Nina Canell: Tectonic Tender", Berlinische Galerie, Berlin, 30. April bis 22. August
Herlinde Koelbl in Berlin
In einem über Jahrzehnte dauernden Prozess hat die Fotografin Herlinde Koelbl die Politikerin Angela Merkel als Ministerin und Kanzlerin mit Porträtaufnahmen begleitet. Etwa 60 der Fotografien zeigt das Deutsche Historische Museum in Berlin mit der Ausstellung "Herlinde Koelbl. Angela Merkel Portraits 1991–2021" von Freitag an bis zum 4. September. Ergänzt werden die Aufnahmen durch Interviewaufnahmen, die während der ersten Phase des Projektes zwischen 1991 und 1998 entstanden.
Sie habe begleiten wollen, "wie ein Spitzenamt die Menschen verändert", beschrieb Koelbl ihr Vorhaben am Mittwoch in Berlin. "Ich wollte sehen, wie sich die Körpersprache entwickelt". Im ersten Teil des Projektes, das als "Spuren der Macht" bekannt wurde, waren insgesamt 15 Persönlichkeiten, darunter Gerhard Schröder oder Joschka Fischer, in regelmäßigen Abständen vor Koelbls Kamera. Später verfolgte die Fotografin nur noch die Entwicklung der Kanzlerin.
Für die Sitzungen gab es laut Koelbl einen einfachen Rahmen ohne Zeichen der Macht: weißer Hintergrund, nur die Person in Schwarz-Weiß-Aufnahme. Merkel habe keinerlei Kontrolle ausgeübt bei der Auswahl der Motive, sagte die 82-Jährige. Bis zur Veröffentlichung der Fotos in einem Bildband hat Merkel die Aufnahmen laut Koelbl auch nicht gesehen. Die berühmte Merkel-Raute aus Daumen und Fingern beider Hände taucht erstmals 1998 auf.
Die Ausstellung folgt den beiden Projektphasen: Im ersten Teil ist es ein Wiedersehen mit der jungen Ministerin der 90er Jahre. Eine neugierige, noch unsicher wirkende Merkel blickt aus den Bildern. Auffällig sind Wechsel von Frisuren und noch vergleichsweise unterschiedliche Kleidungsstile.
Begleitet werden die Porträts von Zitaten aus den Interviews. "Ich möchte irgendwann den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg aus der Politik finden. Dann will ich kein halbtotes Wrack sein", sagt Merkel etwa 1998 - da lagen 16 Jahre als Kanzlerin noch vor ihr.
Die Bilder der Kanzlerin im zweiten Teil zeigen Merkel weniger abwechslungsreich. Viele Gesten und Blicke scheinen sich anzugleichen. Die in früheren Aufnahmen zu findende Lebendigkeit in den Augen ist seltener zu entdecken. Auch die Körpersprache ist deutlich zurückgenommener. (dpa)
"Herlinde Koelbl. Angela Merkel Portrais 1991–2021", Deutsches Historisches Museum, Berlin, bis 4. September
Barbara Kruger in Berlin
Die US-amerikanische Konzeptkünstlerin Barbara Kruger hat in der riesigen Glashalle der Neuen Nationalgalerie in Berlin eine Schrift-Installation realisiert. Die Ausstellung "Barbara Kruger. Bitte lachen / Please cry" bespielt den gesamten Boden in der rund 2500 Quadratmeter großen Haupthalle des berühmten Baus von Ludwig Mies van der Rohe mit farbigen Texten und Zitaten.
Die 77 Jahre alte Künstlerin mit Wurzeln in Pop- und Street-Art, aktuell mit einer großen Arbeit auch auf der Kunstbiennale in Venedig vertreten, hat in Berlin ihre schwarzen, weißen und roten Texte aus großen Buchstaben auf den Boden konzentriert. Nur an den beiden Säulen der Halle sind Monitore für zwei digitale Arbeiten installiert. So wird "Bitte lachen / Please cry" durch die weitgehende Reduktion auf die Ebene des Bodens ein direktes Gegenstück zur beherrschenden Stahlkonstruktion des Flachdaches im Mies-Bau.
Kruger hat neben kürzeren Textphrasen drei Zitate der Autoren George Orwell (1903-1950), Walter Benjamin (1892-1940) und James Baldwin (1924-1987) ausgewählt. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine bekommt vor allem das zentrale Orwell-Zitat aus seinem düsteren Totalitarismus-Roman "1984" bedrückende Aktualität: "Wenn Sie sich ein Bild von der Zukunft machen wollen, dann stellen Sie sich einen Stiefel vor, der auf einem menschlichen Gesicht herumtrampelt, für immer." Kruger wählt für ihre Arbeiten immer auch die Landessprache. Im stark international geprägten Berlin sind die Texte auf Deutsch und Englisch.
Vor allem längere Textpassagen lassen sich nur durch das Abschreiten des Ausstellungsbodens erschließen. So werden die Besucherinnen und Besucher zu einem Teil der Arbeit. Gleichzeitig verändern sich dabei die Perspektiven auf die Texte. Auch die wechselnde Lichtsituation hinter den riesigen Glasfronten führt zu unterschiedlichen Eindrücken.
Zwischen die Texte hat Kruger unterschiedliche Smiley-Emojis eingearbeitet. Für Kurator Joachim Jäger ein Hinweis auf den "kommunikativen Wahnsinn" der heutigen Zeit. (dpa/monopol)
"Barbara Kruger: Bitte lachen / Please cry", Neue Nationalgalerie, Berlin, bis 28. August
Delaine Le Bas in Berlin
Ein mit überdimensional großen Schwarz-Weiß Kopien englischsprachiger Zeitungen ausgelegter Raum, dazwischen textbasierte Zeichnungen, lakonisch wirkende Gemälde, Tagebücher voller persönlicher Notizen und Gedanken. Delaine Le Bas‘ neue Schau in Berlin in den Ausstellungsräumen des Maxim Gorki Theaters (Gorki Kiosk) widmet sich dem heutigen gesellschaftlichen Unbehagen – also Themen sozialer und politischer Dimension.
Die britische Künstlerin, die 2007 Teil des ersten Roma-Pavillons auf der Venedig Biennale war, arbeitet in "Beware of Linguistic Engineering" vor allem an sprachlicher Dekonstruktion. Ihre Werke versuchen, die Macht und Gewalt von Sprache in den letzten Jahrzehnten offenzulegen, die Klassismus und Diskriminierungen reproduzieren. Dabei mahnt sie auch den Kulturbetrieb zur Selbstreflexion. Denn obwohl die Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit, wie etwa gender- oder diskriminierungssensible Sprache, zwar einem positiven Antrieb folgen mögen – faktisch ändern konnten sie nichts an Lebensrealitäten voller Alltagsdiskriminierungen und Benachteiligungen von Minderheiten in Europa.
Ergänzend zur Ausstellung lädt Le Bas Performerinnen, Kuratoren und Künstlerinnen ein, die Ausstellung in verschiedenen Formaten mitzugestalten. Zum Gallery Weekend am kommenden Wochenende in Berlin wird das Ausstellungprogramm um Performances, Live-Music Sets und Künstlerinnen-Talks ergänzt. Am Freitagabend, 29.04., performt Delaine Le Bas mit Hugo S. Santos, am Samstagabend, 30.04., ist die Ausstellung bis Mitternacht geöffnet, während Live-Music gespielt wird, und Sonntag, 1. Mai, unterhält sich Le Bas beim "Sunday Afternoon Tea" mit Christine Eyene, Barby Asante und Alejandro Perdomo Daniel.
"Delaine Le Bas: Beware of Linguistic Engineering", Maxim Gorki Theater, Berlin, bis 26. Juni
"Performing Fridays", 29. April 18:00–20:00
"After Eight Club", 30. April 20:30–00:00
"Sunday Afternoon Tea", 1. Mai 17:00, Delaine Le Bas mit Christine Eyene, Barby Asante und Alejandro Perdomo Daniel
Art Brussels in Brüssel
Die Durststrecke war lang. Im Frühling 2019 ist die letzte reguläre Ausgabe der Art Brussels über die Bühne gegangen, in den letzten beiden Jahren musste die physische Ausgabe der Messe pandemiebedingt abgesagt werden. Trotz Coronaeinschränkungen gelang es, im vergangenen Dezember eine kleine Schwestermesse in Antwerpen mit 56 Galerien zu lancieren – für Messedirektorin Anne Vierstraete nicht zuletzt ein erfolgreicher Probelauf für eine sichere Messe in Coronazeiten. Ende April wird nun endlich wieder die Art Brussels im klassischen Format im Brüsseler Tour & Taxis stattfinden, einem Komplex aus ehemaligen Lagerhallen nahe dem Stadtzentrum.
Die 1968 gegründete Messe gehört zu den traditionsreichsten Europas und konnte in den letzten Jahren eine solide Mischung aus lokalem Angebot und internationalen Gästen halten: 56 der insgesamt 157 vertretenen Galerien kommen aus Belgien, 19 Galerien reisen von außerhalb Europas an. Statt wie früher mit der Art Cologne konkurriert die Brüsseler Messe jetzt mit der Art Düsseldorf, die drei Wochen vorher läuft, sowie dem Berliner Gallery Weekend, das am selben Wochenende stattfindet. Vielleicht deshalb sind nur eine Handvoll deutsche Galerien dabei, darunter Nagel Draxler (Berlin, Köln, München) oder Clages (Köln). Stattdessen reisen Galerien wie The Hole aus New York oder Gladstone (Brüssel, Los Angeles, New York) an. Neben der "Discovery"- Sektion für junge Kunst liegt ein Fokus der Messe auf insgesamt 34 Solopräsentationen, darunter Installationen von Art & Language, Nathalie Du Pasquier und Hermann Nitsch.
"Art Brussels", Brüssel, 28. April bis 1. Mai
Edward Hopper in Dresden
Mit einer kleinen Kabinettsausstellung macht die Gemäldegalerie Alte Meister Dresden auf eine bedeutende Verbindung aufmerksam. In der Gegenüberstellung von Werken des US-Künstlers Edward Hopper und niederländischer Genremalerei des 17. Jahrhunderts sei erkennbar, wie sehr Hopper in deren Tradition stehe, "ein Alter Meister ist", sagte die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann, am Mittwoch vor der Eröffnung. Im Semper-Kabinett sind unter dem Titel "Die innere und die äußere Welt" bis Ende Juli insgesamt 18 Werke versammelt.
Im Fokus steht Hoppers Meisterwerk "Morning Sun" von 1952 aus dem Columbus Museum of Art (USA), samt Vorzeichnungen dazu aus dem Whitney Museum of American Art New York. Eine historische Kopie von Johannes Vermeers "Brieflesendes Mädchen am Fenster" in Öl via à vis erlaubt den direkten Vergleich. Anhand des Gemäldes und der Skizzen könne "man dem Maler über die Schulter schauen", sagte Galerie-Direktor Stephan Koja.
Auch Kunst von Rembrandt, Vermeer und Frans van Mieris aus SKD-Bestand verdeutlichten, dass Hopper in deren Tradition stehe. "Man sieht, wie er zu diesen ganz ikonischen Bildern kommt, die im Gedächtnis bleiben", sagte Koja. Er habe Raumkompositionen übernommen, Figuren, die innehalten, zudem spielten auch bei ihm das Licht und das Spirituelle eine extrem große Rolle. Die Dresdner Ausstellung ermögliche es, Hopper im Rückblick auf die Alten Meister "neu zu sehen", sagte Ackermann. (dpa)
"Edward Hopper. Die innere und die äußere Welt", Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden, bis 31. Juli
Novalis-Geburtstag in Halle
Unter dem Motto "Poesie und Verstand - Eine Widmung an Novalis" zeigt die Kunststiftung Sachsen-Anhalt eine Ausstellung mit zeitgenössischer Kunst. Rund 30 Arbeiten sind zu sehen, wie eine Sprecherin der Stiftung am Freitag mitteilte. Anlass ist der 250. Geburtstag des Dichters Friedrich von Hardenberg (1772-1801). Er ist bekannt unter dem Pseudonym Novalis. Der Dichter gilt als einer der wichtigsten Protagonisten der Frühromantik. Novalis ("Hymnen an die Nacht") wurde 1772 im Südharz in Oberwiederstedt geboren. Er starb 1801 in Weißenfels.
In der Schau in den Räumen der Stiftung setzen sich Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Malerei, Grafik, Bildhauerei, Textilkunst, Keramik, Illustration, Schmuck und Installation mit dem Leben und Werk von Novalis auseinander. Zudem werde die romantische Seite von Lyonel Feininger (1871-1956) mit vier bislang nicht öffentlich präsentierten Grafiken gezeigt, teilte die Sprecherin mit. Der als Expressionist bekannte Künstler hatte in Halle unter anderem einen Zyklus mit Motiven der Stadt gemalt. Dazu gehören die Marktkirche und der Dom zu Halle.
Ergänzend zu den visuellen Arbeiten gibt die Komponistin und Sängerin Masha Qrella am 1. Mai um 20 Uhr ein Konzert in der Kunststiftung, in dem sie ein eigens für die Ausstellung geschaffenes Musikwerk, ein vertontes Gedicht, präsentiert. (dpa)
"Poesie und Verstand - Eine Widmung an Novalis", Kunststiftung Sachsen-Anhalt, Halle, bis 29. Mai
Christiane Möbus in Hannover
Eine schwebende ausgestopfte Giraffe, ein Lkw-Fahrerhaus mit Tüllschleier oder Rettungsboote, auf denen sich Heuballen türmen: Die Skulpturen von Christiane Möbus verblüffen und regen die Fantasie an. Dazu tragen auch die Titel bei: "Küsse vom König", heißt die Giraffe, "Schneewittchen" der Lkw. Anlässlich des 75. Geburtstages der Künstlerin zeigen das Sprengel Museum und der Kunstverein Hannover von Samstag an eine Retrospektive mit Werken von 1969 bis heute. "Seitwärts über den Nordpol" lautet der Titel.
"Ich bin sehr, sehr glücklich, die Arbeiten in einem größeren Zusammenhang zu zeigen", sagte die in Berlin lebende Künstlerin bei der Vorbesichtigung. Ihr sei wichtig, dass sie sich nicht langweile und Überraschungen erlebe. "Manchmal ist das sehr, sehr anstrengend. Ich arbeite so, wie ich lebe."
Der Direktor des Sprengel Museums, Reinhard Spieler, bezeichnete Möbus als "eine der überragenden Künstlerinnen unserer Zeit". Sie kommentierte trocken: "Das schreibe ich mir auf." Möbus verhandele Fragen, die das Kräfteverhältnis der Gesellschaft betreffen, das Verhältnis von Mensch und Natur sowie das Geschlechterverhältnis, sagte Spieler.
Möbus wurde in Celle geboren und war von 1982 bis 1990 Professorin an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und von 1990 bis 2014 an der Universität der Künste Berlin. Die Schau auf mehr als 4000 Quadratmetern beinhaltet neben Installationen und Objekten auch Fotografien und Filme. Der Part im Kunstverein ist bis zum 24. Juli, der Part im Sprengel Museum bis zum 11. September zu sehen. (dpa)
"Christiane Möbus: Seitwärts über den Nordpol", Sprengel Museum, Hannover, 30. April bis 11. September
Revier-Fotos in Knappenrode
Die Energiefabrik Knappenrode zeigt ab Samstag in neuen Ausstellungen Archivwerke und aktuelle Aufnahmen der ehemaligen Braunkohleregion von der Künstlergruppe ASA und filigrane Gipskristalle. In der Schaltzentrale der ehemaligen Brikettfabrik sind bis Ende Oktober unter dem Titel "Schicht. Umbrüche im Revier" nach Angaben des Industriemuseums vom Dienstag rund 150 Fotografien zu sehen, die sich dem Thema vielschichtig nähern. "Alles Gips" versammelt zeitgleich natürliche Kristalle aus der ganzen Welt - in allen Farben und Formen.
Die Schau "Schicht" sei Bestandsaufnahme vor dem Ende einer Ära und Resultat einer langjährigen künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Leben während des Kohlebergbaus vor dem Hintergrund der Veränderungen in der Energiewirtschaft und dem Aus der Kohleförderung, sagten die Organisatoren. Die Mitglieder der 2008 gegründeten ASA-Gruppe Fotografie gruben Bilder aus ihren Archiven aus und schufen neue: Bergmänner-Porträts, Fotos der Abraumlandschaften, von Brigade-Pausen und sich in die Erde wühlenden Großgeräten bis zum Liedermacher Gerhard Gundermann - in Arbeitsmontur vor seinem Bagger im Lausitzer Revier.
Schillernd präsentiert sich die Schau "Alles Gips" mit außergewöhnlich schönen Stücke aus Privatsammlungen. Nach Angaben der Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie ist das bereits in der Jungsteinzeit als Baustoff verwandte Mineral sehr formenreich und tritt in fast allen Farben auf. In der Industrie, in Kunst und Medizin unentbehrlich, komme Gips in der Natur vielfältig vor, als Alabaster, Fasergips, Marienglas, Schlangengips, Gips- und Wüstenrose und filigrane Kristalle, die ganze Höhlen ausfüllen könnten. (dpa)
"Schicht - Umbrüche im Revier", bis 31. Oktober; "Alles Gips", bis 11. September, Energiefabrik Knappenrode, Knappenrode
Discovery Art Fair in Köln
Früher hieß sie Kölner Liste, jetzt geht sie als Discovery Art Fair an den Start, doch das Selbstverständnis ist geblieben: Es soll eine junge Entdeckermesse sein. In der "Artist Section" präsentieren sich rund 50 Einzelkünstlerinnen und -künstler ohne Galerievertretung, dazu kommen rund 70 Galerien aus 15 Ländern, die in der Xpost Köln Ende April ihr Programm zeigen. Am Messefreitag ist der Eintritt für Studierende kostenfrei.
"Discovery Art Fair", Xpost Köln, Köln, 28. April bis 1. Mai
Kunst aus Deutschland und dem Libanon in Leipzig
Am Samstag eröffnet in der Halle 14 auf dem Leipziger Spinnerei-Gelände eine Ausstellung zum kulturellen und künstlerischen Austausch zwischen dem Libanon und Deutschland. Die Ausstellung trägt den Titel "Distant Divides" und stellt den Austausch zwischen beiden Ländern aus den vergangenen vier Jahrzehnten bis in die Gegenwart vor, wie das Zentrum für zeitgenössische Kunst in Leipzig mitteilte.
Das Projekt basiert auf einem Recherchemagazin der Kuratorin Clementine Butler-Gallie und bringt Werke von 17 Künstlerinnen und Künstlern zusammen. Im Zentrum stehe die gemeinsame Geschichte der inneren Teilung in Ost und West, die es einst in beiden Ländern gab. Mit Werken beteiligt sind unter anderem die Schriftstellerin Etel Adnan, die Fotografin Paola Yacoub und der Allroundkünstler A.R. Penck. (dpa)
"Distand Divides", Halle 14 - Zentrum für zeitgenössische Kunst, Leipzig, 30. April bis 28. August
Kunst und Meer in Monaco
Das Museum Kunst der Westküste (MKdW) von der Insel Föhr präsentiert noch bis zum 19. Juni unter dem Titel "Nortbound. Connected by the Sea" eine Auswahl von Gemälden und zeitgenössischen Fotoarbeiten im Musée océanographique de Monaco. Insgesamt sind in der Schau 23 hochkarätige Werke etwa von Peder Severin Krøyer, Max Liebermann, Laurits Tuxen sowie Mila Teshaieva zu sehen.
Die Besucher und Besucherinnen der Schau sollen sich auf eine Reise entlang der Nordseeküste begeben und erleben können, welche Rolle das Meer für die kulturellen Verbindungen zwischen der Insel Föhr, dem Norden Deutschlands, Dänemarks, den Niederlanden und Norwegen seit jeher gespielt hat und immer noch spielt.
In einem Grußwort zur Ausstellung schreibt Fürst Albert II. von Monaco, die Ausstellung sei "ein konkretes und lebendiges Zeugnis für die unerschütterliche Solidarität, die uns dazu bewegen muss, die Meeresgebiete und Küsten, von denen wir alle abhängen, besser zu schützen, unabhängig von unserer geografischen Lage". Vom Mittelmeer bis zur Nordsee "tragen wir alle gemeinsam die Verantwortung für das Überleben dieser Landschaften". Um diese Verantwortung geht es auch auf einem wissenschaftlichen Symposium im Mai, das anlässlich der Ausstellung in Monaco organisiert wird. (dpa)
"Nortbound. Connected by the Sea", Musée océanographique de Monaco, Monaco, bis 19. Juni
Marion Eichmann in Neubrandenburg
Die Vielfalt farbiger Papierkunst können Kunstfreunde in Neubrandenburg und ab Juni im Bundestag in Berlin bewundern. In der Kunstsammlung Neubrandenburg werden gerade etwa 50 Arbeiten von Marion Eichmann gezeigt. Die 47-jährige Berlinerin gestaltet Objekte und Räume mit Papier kreativ und detailreich nach und ermögliche damit neue Sichtweisen. Sie habe mit ihrer etwa 20-jährigen Arbeit der Papierkunst zu neuer Popularität verholfen.
"Ich gehe immer ganz neutral an solche Arbeiten", sagte Eichmann, die ihre Schau gerade aufgebaut hat. So zeichnet sie Objekte oder Alltagsgegenstände über Tage genau, bevor sie sie mit Papier und Farbe gestaltet. In Neubrandenburg sind bis 5. Juni unter dem Motto "von ... bis! Waschmaschinen - Porsche - Papierarbeiten" Arbeiten ab 2013 zu sehen. Dazu gehören der aktualisierte "Waschsalon", der 2017 für Aufsehen bei einer Kunstschau in Karlsruhe sorgte, sowie ein Originalgröße nachgestalteter Papier-Porsche.
Für den Kunstbeirat des Deutschen Bundestages hat Eichmann mehr als 100 Arbeiten geschaffen, die ab Juni in einer Ausstellung in Berlin gezeigt werden. Dazu gehört auch der Plenarsaal im Reichstag, den sie in ihrer Sichtweise abbildet. Zu ihren größten Werken gehört das "Kottbuser Tor", eine Nachbildung einer Häuserfront in Berlin-Kreuzberg. Eichmann arbeitete auch schon in Istanbul, Tokio und New York. (dpa)
"Marion Eichmann: von ... bis! - Waschmaschinen - Porsche - Papierarbeiten", Kunstsammlung Neubrandenburg, bis 5. Juni
Louise Bourgeois in New York
Die 2010 gestorbene französische Künstlerin Louise Bourgeois ist vor allem für ihre Skulpturen bekannt, eine Ausstellung in New York zeigt von Dienstag an nun aber ihre frühen Gemälde. Die Werke in der Ausstellung "Louise Bourgeois: Paintings" seien alle in den Jahren nach ihrer Ankunft in New York 1938 entstanden, teilte das Metropolitan Museum mit.
In den späten 1940er-Jahren habe sich Bourgeois (1911-2010) dann von der Malerei abgewandt und sich hauptsächlich auf Skulpturen konzentriert - beispielsweise fertigte sie meterhohe Spinnen-Skulpturen an, die bereits auf der ganzen Welt zu sehen waren. Die Schau im Metropolitan Museum am New Yorker Central Park soll bis zum 7. August zu sehen sein. (dpa)
"Louise Bourgeois: Paintings", Metropolitan Museum of Art, New York, bis 7. August
Urban Art Biennale in Völklingen
Mit einem Jahr Verspätung wegen der Corona-Pandemie wird an diesem Samstag (16.30 Uhr) die 6. Urban Art Ausstellung des Weltkulturerbes Völklinger Hütte eröffnet. Bis zum 6. November sind die Werke von insgesamt 76 Künstlerinnen und Künstlern aus 22 Ländern zu sehen - darunter Rauminstallationen und Skulpturen ebenso wie Schablonen-Graffitis, Plakate und Wandmalereien. Zum ersten Mal in der elfjährigen Geschichte erobert die aus Street Art und Graffiti entstandene Kunst auch die Innenstadt: Es werden Plätze, Wände und ungenutzte Gebäude wie in die Ausstellung einbezogen.
Laut Generaldirektor Ralf Beil sind in diesem Jahr ungewöhnlich viele In-Situ-Arbeiten direkt vor Ort entstanden. Zudem sei die Biennale in diesem Jahr politischer, aktueller und weiblicher. Zu den vielen international bekannten Künstlern, die in Völklingen vertreten sind, zählt die Niederländerin Mick la Rock. Als erste Frau, die Graffitis geschaffen hat, gelte sie als "Legende", so Kurator Frank Krämer. Schon bei der ersten Ausstellung 2011 war sie im Weltkulturerbe dabei: "Ein wirklich wunderbarer Ort" und die perfekte Umgebung für Graffiti-Künstler, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.
Olivier Hölzl aus Wien ist zum ersten Mal in Völklingen dabei. Den historischen Ort der früheren Eisenhütte bezeichnete er als "sensationell" und "fantastisch". (dpa)
"Urban Art Biennale", Völklinger Hütte, Völklingen, 1. Mai bis 6. November
Stiletto-Ausstellung im Schuhmuseum Weißenfels
High-Heels zwischen Form und Farbe: Im Museum in Weißenfels in Sachsen-Anhalt ist die Ausstellung "Stiletto Dialoge" eröffnet worden. Besucherinnen und Besucher können darin eher ungewöhnliche Interpretationen der hochhackigen Schuhe sehen. Manchmal müsse genauer hingeschaut werden, um einen oder mehrere der Stilettos am jeweiligen Ausstellungsobjekt zu erkennen, hieß es vom Museum Weißenfels im Schloss Neu-Augustusburg, das regelmäßig Schuhe ausstellt.
Die Ausstellung experimentiert den Angaben zufolge mit figürlichen Objekten in Kombination mit High-Heels sowie deren fotografischer Interpretation und Darbietung im Kunstraum. (dpa)
"Stiletto Dialoge", Schuhmuseum Weißenfels, Weißenfels an der Saale, 23. April bis 6. November