Tipps & Termine

Wohin am Wochenende?

Tipps für Basel, Berlin, Dresden, Essen, Linz, London, Münster, Neumarkt und Palermo

Kunstwoche in Basel
"Wir haben dieses Jahr wieder viele politische Statements auf der Messe vertreten", sagte der Direktor der Art Basel, Marc Spiegler. Auch die "MeToo"-Debatte ist auf der Branchenmesse mit 290 Galerien aus 35 Ländern eingezogen, wie das Talks-Programm der Art Basel zeigt. Die Kunstwelt sei im Wandel begriffen, erklärte Spiegler der Deutschen Presse-Agentur. Etwa 30 Prozent der Galerien auf der Messe seien im Besitz von Frauen, sagte der 50-Jährige. Zu ihnen gehören Helga de Alvear aus Madrid, Marianne Boesky aus New York und Nathalie Obadia aus Paris. Insgesamt werden Arbeiten von rund 4000 Künstlern präsentiert. Erstmals findet parallel zur Art Basel auch die Paper Positions statt. Die Messe für Arbeiten auf Papier fand erstmals in Berlin im Mai 2016 statt. (dpa)
Bis Sonntag. Mehr zu den Messen in Basel finden Sie in unserem Dossier

"Vorsicht Volksbühne!" in Berlin
Bei dem zweitägigen Kongress wollen Theatermacher, Wissenschaftler und Zuschauer über die Zukunft des Theaters diskutieren. Der von Teilen der Berliner Kulturszene massiv abgelehnte und angefeindete Belgier Chris Dercon hatte seinen Intendantenposten im April noch vor Ende seiner ersten Spielzeit wieder aufgegeben. Erwartet werden zu den Diskussionen neben Dörr auch Bühnenvereins-Präsident Ulrich Khuon und Festspiel-Intendant Thomas Oberender. Auch das Kollektiv Staub zu Glitzer, das im vergangenen Herbst die Volksbühne knapp einer Woche besetzte, ist eingeladen. (dpa)
Akademie der Künste, 15. bis 16. Juni

"Ostdeutsche Malerei und Skulptur" in Dresden
Für ein halbes Jahr präsentiert das Dresdner Albertinum seinen Bestand an Kunst aus der DDR. Ab Freitag vereint die Ausstellung "Ostdeutsche Malerei und Skulptur" etwa 140 Gemälde und 30 Skulpturen, die zwischen 1949 und 1990 entstanden, wie die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) am Montag mitteilten. Der Querschnitt durch die beiden Sammlungen zeuge von der Vielfalt der Kunst in 40 Jahren DDR - von der Auseinandersetzung mit den Kriegsfolgen über den "Bitterfelder Weg" und Sozialistischen Realismus bis zu Abstraktion und Neoexpressionismus. "Nie Gesehenes oder lang Vermisstes ist neu zu entdecken", kündigten die SKD an. Hintergrund ist die Kontroverse zum Umgang mit DDR-Kunst. In dem von Kulturwissenschaftler Paul Kaiser Ende 2017 öffentlich ausgelösten "Bilderstreit" geht es um deren Präsenz in großen ostdeutschen Museen. Der in Dresden besonders heftig ausgetragene Disput reicht bis zur persönlichen Anfeindung der Museumschefin aus dem Westen. Im Begleitprogramm zur Ausstellung sollen verschiedene Aspekte der Kunst in der DDR und die Auseinandersetzung mit ihr, aber auch der Ausbruch tieferliegender Probleme des deutsch-deutschen Miteinanders in diesem Zusammenhang beleuchtet werden. (dpa)
Albertinum, bis 7. Januar 2019

Josef-Albers-Retrospektive in Essen
Linie, Farbe und immer wieder das Quadrat: Ein Überblick über das Werk des Malers Josef Albers (1888-1976) ist in der Villa Hügel in Essen zu sehen. Gezeigt werden rund 170 Bilder und Objekte aus allen Phasen seines Schaffens. Die meisten stammen aus amerikanischen Sammlungen und dem Josef Albers Museum in Bottrop, der Heimatstadt von Albers. Es ist die erste große Werkschau des Künstlers seit 30 Jahren, wie die Kulturstiftung Ruhr am Donnerstag mitteilte. Großen Raum nehmen die Quadrate-Bilder der Serie "Homage to the square" ein. Ausgestellt ist auch das allererste Bild der Serie, eine Studie in drei Grautönen. Anlass der Ausstellung ist das 50-jährige Bestehen der gemeinnützigen Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung im Jahr 2018. Parallel zeigt die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf noch bis zum 9. September das Werk von Albers Frau Anni Albers (1899-1994). (dpa)
Villa Hügel, bis 7. Oktober

Nilbar Güreş in Linz
Ihre Kunst ist witziger als die Gedankenpolizei erlaubt. Nilbar Güreş, 1977 in Istanbul geboren, dort und in Wien lebend, schafft Fotoarbeiten, Collagen, Objekte und Videos, die humorvoll, erotisch und vor allem trotzig sind. Jetzt ist eine Soloausstellung der feministischen Künstlerin im Lentos Museum Linz zu sehen. Güreş kämpft gegen Klischees und Rollenzuweisungen. Eingewickelte Frauenkörper, teils miteinander verbunden oder mit dem Hausmobiliar verschmolzen, ziehen sich durch die Arbeiten der Künstlerin.
Lentos Museum, Linz, bis 10. September

Frida Kahlo in London
Die mexikanische Malerin, Feministin und  Revolutionärin Frida Kahlo wird in einer Ausstellung in London unter einem neuen Blickwinkel vorgestellt: Das Victoria & Albert-Museum präsentiert mehr als 200 persönliche Objekte von Kleidern über Make-up und Korsetts - bis hin zu Körperprothesen, mit deren Hilfe Kahlo (1907-1954) fast lebenslange körperliche Behinderung überwand und die sie als Instrumente der Selbstfindung einsetzte. Die Exponate aus Kahlos Blauem Haus in Mexiko-Stadt sind laut V&A erstmals außerhalb Mexikos zu sehen. Die Ausstellung "Frida Kahlo: Making Her Self Up" (Frida Kahlo macht sich zurecht) wirft nach Angaben von Museumsdirektor Tristram Hunt «ein neues Licht auf eine faszinierende Lebensgeschichte. (dpa)
Victoria & Albert-Museum, 16. Juni bis 4. November

Gerhard Richter in Münster
Der Maler und Bildhauer Gerhard Richter stellt am Samstag in Münster ein Kunstwerk vor, das er der westfälischen Stadt geschenkt hat. Ab Sonntag (11.30 Uhr) ist die Installation mit dem Titel "Zwei Graue Doppelspiegel für ein Pendel" in der entweihten Dominikanerkirche in der Stadtmitte allgemein zugänglich. Der Eintritt ist frei. Richter hat in der Kirche eine dunkle Bodenplatte verlegen lassen. Darüber wird das eigentliche Kunstwerk des Kölners schwingen: Ein 48 Kilogramm schweres Foucaultsches Pendel aus Messing, das an einem 29 Meter langen Seil hängt. Es zeigt mit seiner Bewegung die Erdrotation an. Vier sechs Meter hohe Glastafeln, die paarweise vor den Wänden angebracht sind, reflektieren die Bewegung des Pendels im Kirchenraum. (dpa)
Dominikanerkirche

Leunora Salihu in Neumarkt
Wo hört die Umgebung auf und fängt Kunst an? Die Bildhauerin Leunora Salihu hält die Grenzen fließend. Und wie ihr Lehrer hat die 1977 im Kosovo geborene Meisterschülerin von Tony Cragg einen präzisen und einfallsreichen Blick auf ihr jeweiliges Material. 2017 bekam sie den Lothar-Fischer-Preis, auf den nun eine Soloausstellung in dem Museum folgt, das den Namen des 2004 verstorbenen Mitglieds der Gruppe SPUR trägt. Im pfälzischen Neumarkt sind neuere Plastiken Salihus aus Holz, Multiplexplatten oder Keramik zu sehen.
Museum Lothar Fischer, Neumarkt, 17. Juni bis 7. Oktober

Manifesta 12 in Palermo
Inmitten des Wiederaufflammens der Migrationsdebatte geht im italienischen Palermo die Manifesta 12 als eine der bedeutenden Schauen zeitgenössischer Kunst an den Start. Dort, wo Kulturen dreier Kontinente aufeinandertreffen, stellt die europäische Biennale das Thema Koexistenz in den Mittelpunkt. "Durch die Linse Palermos" könnten Krisen- und gepolitische Umwälzungsphänomene analysiert werden, die sich heutzutage in Europa und in der Welt abspielen, sagte Manifesta-Initiatorin Hedwig Fijen am Freitag bei einer Pressekonferenz. Dazu gehörten nicht nur die Migration, sondern auch der Kampf gegen Kriminalität und die Effekte des Klimawandels. Die Manifesta steht unter dem Motto "The Planetary Garden. Cultivating Coexistence". Rund 50 Künstler und Kollektive zeigen ihre Werke und Projekte. Als Ausstellungsräume dienen Kirchen, Gärten wie auch historische Gebäude verstreut in und außerhalb der Stadt, die teils jahrzehntelang vernachlässigt wurden und geschlossen waren. Kuratiert wird die diesjährige Ausgabe von der Niederländerin Bregtje van der Haak, dem Spanier Andrés Jaque, dem Italiener Ippolito Pestellini Laparelli und der Schweizerin Mirjam Varadinis. Die Niederländerin Fijen hatte die Manifesta gegründet, die erste Schau fand 1996 statt. Seitdem wandert die Schau im Zwei-Jahres-Rhythmus durch Europa. Zur Manifesta 2016 in Zürich kamen 200 000 Besucher.
Manifesta 12, 16. Juni bis 4. November. Sebastian Frenzel ist vor Ort und berichtet auf Detektor.fm