Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Eröffnungen des Wochenendes: Tipps für Berlin, Chemnitz, Ludwigshafen, München, New York und Wien

Dissidente DDR-Künstler in Berlin
Die Ausstellung "Gegenstimmen. Kunst in der DDR 1976-1989" zeigt seit Freitag im Berliner Martin-Gropius-Bau bislang unveröffentlichte Werke von staatskritischen DDR-Künstlern. "Die Ausstellung soll den bekannten Rahmen der DDR-Kunst aufsprengen", sagte Kurator Eugen Blume der Deutschen Presseagentur. Zu sehen sind Fotografien, Skulpturen, Installationen und Malereien. Dazu gehört zum Beispiel die bislang unveröffentlichte Zeichnung "Der Tiger im Haus" von Andreas Küchler. Die Schau wird von dem Verein Deutsche Gesellschaft ausgerichtet und ist bis zum 26. September zu sehen. Anlass ist der Jahrestag der Ausbürgerung Wolf Biermanns im Jahr 1976. "Der ganze Kreis der staatskritischen DDR-Künstler hat nach der Wende nicht den Rang der Veröffentlichung erfahren wie die Staatskünstler", sagte Blume. Das solle die Ausstellung nun nachholen. Die westdeutsche Kunstlandschaft habe die "dissidentische Kultur" bislang vernachlässigt.

Schau zu konkreter Kunst in Ludwigshafen
Geometrische Grundformen wie Kreis, Rechteck und Quadrat, dazu die Primärfarben Gelb, Rot und Blau: Das sind häufig Bestandteile der sogenannten optischen oder konkreten Kunst. Ihr widmet das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen von Samstag an die Ausstellung "Abstract Loop". Bis zum 23. Oktober werden mehr als 120 Werke von über 20 Künstlern gezeigt. Im Zentrum stehen nach Museumsangaben vom Donnerstag Werke der österreichischen Künstler Marc Adrian (1930-2008), Helga Philipp (1939-2002) und Richard Kriesche (Jahrgang 1940). Sie gelten als wichtige Vertreter der konstruktiv-konkreten Kunst der Nachkriegszeit.

Hans-Hendrik Grimmling in Chemnitz
Großformatige abstrakte Arbeiten erwarten die Besucher in der neuen Sonderausstellung "Grimmling. Position" der Kunstsammlungen Chemnitz. Die Schau zeigt Werke des Malers Hans-Hendrik Grimmling, der 1947 in Zwenkau bei Leipzig geboren wurde und seit 1986 in Berlin lebt. Die 15 monumentalen Gemälde mit bis zu drei Metern Höhe oder sechsteiligen Bilder mit insgesamt sechs Metern Breite spielen mit Ambivalenz und Bedeutungsverschiebungen. "Das Spannende an dem Künstler ist sein Umgang mit dem Figurativem - wie zum Beispiel Gesichter oder Symbolen wie einem gordischen Knoten - einerseits und abstrakten verschlungenen schwarzen Bändern andererseits", sagte Kuratorin Viktoria Wilhelmine Tiedeke im Vorfeld der Ausstellung am Donnerstag in Chemnitz. Die Schau mit Werken der frühen 90er-Jahre bis heute wird am Samstag im Beisein des Künstlers eröffnet und ist bis 4. September zu sehen. Beim Sommerfest des Museums am 30. Juli führt der Maler zudem durch seine Ausstellung und liest aus seiner Autobiografie. Er studierte zunächst in Dresden, später im Umfeld der Leipziger Schule. Vor der Wende setzte er sich sowohl in seiner Malerei als auch politisch mit der DDR auseinander.

Ai Weiwei in Wien
Eine etwa 400 Jahre alte chinesische Ahnenhalle und ein Kunstwerk aus 1005 gebrauchten Rettungswesten stehen im Mittelpunkt einer Schau des Konzeptkünstlers Ai Weiwei in Wien. Unter dem Titel "translocation - transformation" (14.7.-20.11.2016) thematisiert der 58-jährige Chinese Veränderungsprozesse, die durch Ortswechsel, Vertreibung und Migration ausgelöst werden. Gerade die auf den griechischen Inseln von den Flüchtlingen zurückgelassenen Rettungswesten seien ein Symbol. "Das erzählt so viel über unsere Zeit" - über die tiefe Verzweiflung der Betroffenen und ihre äußerst skeptisch beobachtete Ankunft, meinte Ai Weiwei am Mittwoch zur Ausstellungseröffnung. Der spätestens seit seinem Auftritt bei der Documenta 2007 auch in Deutschland bekannte Künstler hat die Rettungswesten auf 201 schwimmende Ringe im Park des Belvedere verteilt. Sie bilden zusammen ein "F". Im 21er Haus ist erstmals außerhalb Chinas eine Ahnenhalle aus der späten Ming-Dynastie zu sehen. Die 14 Meter hohe und aus 1300 Einzelteilen bestehende Holzkonstruktion hatte einer Teehändlerfamilie gehört, die in der Kulturrevolution vertrieben wurde.

"World of Malls - Architekturen des Konsums" in München
Die Architektur von Einkaufszentren steht im Mittelpunkt einer neuen Ausstellung in der Pinakothek der Moderne. "World of Malls - Architekturen des Konsums" widme sich einem neuen Bautyp des 20. Jahrhunderts, der das Gesicht vieler Städte radikal beeinflusst habe, schreibt das Architekturmuseum der Technischen Universität München in einer Ankündigung. Die Ausstellung will an 23 Beispielen aus aller Welt veranschaulichen, wie sich der Bautyp von Shopping Malls entwickelt hat, und zudem Zukunftsperspektiven exemplarisch aufzeigen. Die Ausstellung dauert von Donnerstag (14. Juli) bis zum 16. Oktober. Nach Museumsangaben entstanden die ersten Shopping Malls vor rund 60 Jahren in den USA. Auch namhafte Architekten wie Victor Gruen oder Norman Foster hätten dazu beigetragen, das Erscheinungsbild solcher Zentren immer wieder zu verändern.

"Art Aids America" in New York
Den Einfluss der HIV-Epidemie auf die Kunst in den USA zeigt seit Mittwoch eine Ausstellung in New York. "Art Aids America" sei die erste Schau, die sich mit diesem Thema befasse, sagte Holly Block, Direktorin des Bronx Museum of the Arts. "Zum ersten Mal untersucht eine Ausstellung, wie die kulturelle Ausdrucksweise durch HIV/Aids beeinflusst worden ist und wie Künstler mit der durch Aids angerichteten Verwüstung gerungen haben, vom Ausbruch der Epidemie in den 80er Jahren bis zu ihrer heimtückischen Präsenz heute." Bis zum 25. September zeigt das Bronx Museum of the Arts dazu mehr als 125 Werke von Künstlern wie Annie Leibovitz, Robert Mapplethorpe und Félix González-Torres. Zuvor war die Schau bereits in Tacoma im US-Bundesstaat Washington zu sehen gewesen.