Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Berlin, Fulda, Hamburg, London, New York, Rostock und Sachsen-Anhalt

"Große Pläne!": ein Ausstellungsprojekt in mehreren Städten Sachsen-Anhalts
Bald wird das Bauhaus 100. In Dessau, wohin die 1919 gegründete Kunstschule 1925 umzog, soll bis 2019 ein neues Bauhaus-Museum entstehen. "Moderne Typen, Fantasten und Erfinder" lautet der Titel einer Ausstellung im Dessauer Bauhaus, die schon jetzt auf den Aufbruch im Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt zwischen 1919 und 1933 mit Stolz zurückblickt. Moment: 1919? Dass die Datierung stimmt, belegt eine Reihe vonn Korrespondenz-Ausstellungen, die weitere Kreise um das Bauhaus zieht. Denn es gab auch Bauhaus-extern in Mitteldeutschland Künstler und Architekten, Techniker, Politiker und Unternehmer, die in den 20ern Lust auf Neues hatten. So war es dem großzügigen Flugzeugbauer Hugo Junkers zu verdanken, dass Walter Gropius und Co eine zweite Heimat fanden, nachdem die rechtsgerichtete Regierung in Thüringen daranging, das Bauhaus in Weimar kaputtzusparen. Im Technikmuseum "Hugo Junkers" in Dessau-Roßlau ist eine Ausstellung über den "Visionär, Erfinder, Unternehmer, Förderer der Moderne" zu sehen. Weitere Schauen im Verbund des "Große Pläne!"-Projekts werden in Elbingerode, Leuna und Merseburg ausgerichtet. Der Künstler Lyonel Feininger – Bauhaus-Lehrer der ersten Stunde – wird gleich an zwei Orten gefeiert, in Halle und Quedlinburg. Im Magdeburger Kloster Unser Lieben Frauen widmen sich Joachim Brohms Fotografien der Reihe "State of M." Bauten der Bauhaus-Direktoren Walter Gropius und Mies van der Rohe, aber auch von Rudolph Michael Schindler, der vor allem in Südkalifornien Privathäuser baute.
Alle Infos auf www.grosse-plaene.de

Carl Andre in Berlin
Der amerikanische Künstler Carl Andre, ein Vorreiter des Minimalismus, wird in Berlin in einer spektakulären raumgreifenden Ausstellung vorgestellt (unserer Preview dazu lesen Sie hier). Unter dem Titel "Sculpture as Place" (Skulptur als Ort) zeigt das Museum Hamburger Bahnhof von Donnerstag an mehr als 300 Werke aus allen Schaffensperioden des 80-jährigen Bildhauers - von den bekannten großen Bodenarbeiten über Fotografien und Gedichte bis zu den selten gezeigten "Dada Forgeries" (Dada Fälschungen). Nach Angaben von Nationalgalerie-Direktor Udo Kittelmann ist es die bisher größte Einzelschau des Künstlers. Insgesamt wurden im Museum 7500 Quadratmeter Fläche freigeräumt. (dpa)
"Carl Andre: Sculpture as Place, 1958–2010", Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin, bis 18. September

Salvador Dalí in Fulda
Über 700 Ausstellungsstücke des weltberühmten spanischen Surrealisten Salvador Dalí (1904-1989) sind in einer großen Sonderausstellung von Donnerstag an in Fulda zu sehen. Das Vonderau Museum zeigt 500 Grafiken, Offset-Lithografien, mehr als 30 Skulpturen, weit über 100 Schmuck-, Porzellan- und Kleidungsstücke sowie Möbel, die von Dalí entworfen wurden, aber auch Fotografien und Zeitdokumente. Als Hingucker wird auch eine lebensechte Figur des Künstlers mit dem charakteristischen Schnurrbart präsentiert. Dalí gilt als einer der vielseitigsten und bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Er war nicht nur Maler, Zeichner und Grafiker, sondern auch Bildhauer, Schriftsteller, Modedesigner, Bühnenbildner und Filmemacher. Während sich die Künstler seiner Zeit eher der abstrakten Malerei zuwandten, blieb er der realistischen Wiedergabe surrealer Welten treu. So verschaffte er sich beinahe ein Alleinstellungsmerkmal unter den zeitgenössischen Malern, wie die Stadt in einer Ankündigung schrieb. Weltbekannt von Dalí ist zum Beispiel das Bild der weichen Uhren von 1931, das die zerrinnende Zeit symbolisiert. Bekannt ist er auch für langbeinige Elefanten, brennende Giraffen und die Schubladenmänner. Nach Museumsangaben werden erstmals in Deutschland auch Salvador Dalís Krawatten ausgestellt. (dpa)
"Dalí - Ein Leben für die Kunst", Vonderau Museum, Fulda, bis 31. Juli

Ken Schles, Jeffrey Silverthorne und Miron Zownir in Hamburg
Sexualität, Gewalt und Tod: Provozierende Bilder von Menschen am Rande der Gesellschaft sind bis zum 7. August im Haus der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen zu sehen (hier geht es zu unserer Bildstrecke). Gezeigt werden Arbeiten der amerikanischen Fotografen Ken Schles (geb. 1960) und Jeffrey Silverthorne (geb. 1946) sowie des deutschen Fotografen Miron Zownir (geb. 1953). "Alle drei berühren gesellschaftliche Tabus, die wir meiden. Mit der Kraft des radikalen Blicks wird die Wirklichkeit in unser Bewusstsein zurück katapultiert und damit wieder Teil unserer Existenz", sagte Ingo Taubhorn, Kurator der Ausstellung, am Mittwoch in Hamburg. Eine gemeinsame Schnittstelle der Fotografen ist auch die Stadt New York, wo die meisten Bilder entstanden sind. (dpa)
"Ken Schles, Jeffrey Silverthorne, Miron Zownir", Deichtorhallen, Haus der Photographie,  Hamburg, bis 7. August

"World Press Photo" in Hamburg
Eine Auswahl preisgekrönter Pressefotos zeigt eine neue Ausstellung in Hamburg. Sie ist unter dem Titel "World Press Photo" im Medienhaus von Gruner + Jahr zu sehen. Dafür wurden den Angaben zufolge die besten Fotos des World Press Photo Award aus dem vergangenen Jahr zusammengestellt. Darunter sind Motive von den Brennpunkten dieser Welt ebenso wie aus den Bereichen Sport, Kultur, Umwelt und Wissenschaft, teilte der Verlag am Dienstag in Hamburg mit. Eines der preisgekrönten Bilder stammt von dem australischen Fotografen Warren Richardson: Es zeigt einen Mann und ein Kleinkind bei dem Versuch, im August 2015 die Grenze von Serbien nach Ungarn unter dem Stacheldraht hindurch zu überwinden. «Es war ungefähr drei Uhr morgens und ich konnte den Blitz nicht nutzen, weil die Polizei versuchte, die Flüchtlinge zu finden. Um sie nicht zu verraten, stand mir nur das Mondlicht zur Verfügung», wird Richardson zum Moment des Auslösens zitiert. Der World Press Photo Award gilt als der bedeutendste internationale Wettbewerb für Pressefotografie. Daran beteiligten sich 5775 Fotografen aus 128 Ländern, die fast 83 000 Bilder einreichten. Die Ausstellung zeigt insgesamt 145 Arbeiten. (dpa)
"World Press Photo", Gruner + Jahr, Hamburg, bis 29. Mai

Mona Hatoum in London
Der menschliche Körper und die Spuren von Gewalt stehen häufig im Fokus der Kunst von Mona Hatoum. Die Tate Modern zeigt die bisher größte Retrospektive der palästinensisch-britischen Künstlerin in England. Aus insgesamt 35 Jahren Karriere präsentiert die Soloausstellung frühe radikale Performances, Videowerke, Skulpturen und Großrauminstallationen. Häufig verwendet Hatoum Alltagsgegenstände, verformt und vergrößert sie,  entfernt sie aus ihrem Umfeld. Sie wolle kein Werk schaffen, das "nur den Intellekt anspricht", hat die Künstlerin einmal gesagt, sie strebe vielmehr eine Erfahrung an, "die den Körper, die Sinne, den Geist, die Gefühle, alles einbezieht".
Mona Hatoum, Tate Modern, London, bis 21. August

Nicole Eisenman in New York
TV-Alltag und Comics, Werbung und Pornografie sind Quellen für Nicole Eisenmans narrative Malerei. Die 1965 in im französischen Verdun geborene, in den 80ern in den USA ausgebildete Künstlerin ist berühmt für ihre surrealen Gemälde, die trotz ihrer Absurdität viel über die jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Zeitumstände aussagen. Allegorien sind sie, das geht auch aus dem Wortspiel des Ausstellungstitels im New Museum hervor. Es handelt sich um die erste Übersichtsausstellung der Malerin in New York.
"Nicole Eisenman: Al-ugh-ories", New Museum, New York, bis 16. Juni

"Kuba Libre" in Rostock
Unter dem Titel "Kuba Libre" ist in der Kunsthalle Rostock aktuelle Kunst aus dem karibischen Staat zu bewundern. Wie Kunsthallen-Chef Jörg-Uwe Neumann sagte, handelt es sich um eine Gruppenausstellung, die extra für Rostock zusammengestellt wurde. Mehr als 20 in Kuba lebende Künstler präsentieren ihre Werke aus den Genres Malerei, Installation, Objekte, Fotografie, Video und Performance. Sie zeigten, dass das Land in Aufbruchstimmung sei. Nach 54 Jahren des diplomatischen Streits mit den USA und der wirtschaftlichen Isolation befinde sich Kuba im Umbruch. Die Auswahl der Werke wurde großteils in Ateliers von Havanna getroffen. (dpa)
"Kuba Libre", Kunsthalle Rostock, bis 19. Juni