Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Bochum, Dresden, Köln, München, Nürnberg, Paris, Potsdam, Wolfburg und Wien

"Museum unter Tage" in Bochum
Ein Teil der bedeutenden Kunstsammlung der Ruhr-Universität Bochum ist unter die Erde gekommen. In sechs Meter Tiefe wurde ein neuer Ausstellungsraum als Ergänzung des Hauses "Situation Kunst" nach einjähriger Bauzeit fertiggestellt. Das "Museum unter Tage" bietet künftig Platz für mehr als 350 Werke, wie die Stiftung "Situation Kunst" zur offiziellen Vorstellung am Donnerstag in Bochum mitteilte. Am Wochenende öffnet das Museum dann seine Türen für Besucher. Die Baukosten betrugen rund sieben Millionen Euro. (dpa)
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Junge deutsche Fotografie in Dresden
Die Ausstellung zum Fotowettbewerb "Gute Aussichten" 2015/16 hat in Dresden Premiere. In den Technischen Sammlungen seien die Arbeiten der neun Preisträger von Samstag an zu sehen, teilte das städtische Museum am Donnerstag mit. Die Spanne der Werke reicht von irrealer Architektur über ein visuelles Essen-Tagebuch aus Handyaufnahmen und einem Gemälde aus digitalem Licht bis zu Aufnahmen aus Katar, Taiwan und einstigen Gulags in Sibirien. Nach Angaben der Kuratoren bildet das Spektrum vielfältiger Ideen, Überlegungen und fotografischer Strategien "den Status Quo der jungen Fotografie in Deutschland ab". Die Schau ist bis zum 14. Februar 2016 in der Elbestadt zu sehen und geht danach auf Reisen. Weitere Stationen sind Neustadt, Hamburg, Köln und Koblenz in Deutschland sowie Mailand (Italien), Eschlikon (Schweiz), Nicosia (Zypern) und Mexico-City. (dpa)
"gute aussichten - junge deutsche fotografie 2015/2016",  Technische Sammlungen Dresden, 14. November bis 14. Februar 2016, Eröffnung: Freitag, 13. November, um 19 Uhr

Joan Mitchell in Köln
Umfassende Retrospektiven US-amerikanischer Künstler haben am Museum Ludwig Tradition. Jetzt wird in Köln die ganze Bandbreite der in Chicago geborenen Malerin Joan Mitchell (1925-1992) präsentiert . Mitchell, die sich als Abstrakte Expressionistin neben Jack­son Pol­lock, Franz Kline und Willem de Koon­ing durchsetzen konnte (doch heute zu unrecht weniger bekannt ist), schuf zunächst düster-gestische Großformate. Es waren Werke, in denen die Documenta-Teilnehmerin von 1959 persönlichen Traumata bearbeitete, arrangierte, ausagierte. Im Spätwerk ab den späten 50ern hellten sich ihre Bilder auf. Biographische Zeugnisse ergänzen die Ausstellung.
"Joan Mitchell Retrospective. Her Life and Paintings", Museum Ludwig, Köln, 14. November bis 21. Februar, Eröffnung: Freitag, 13. November, um 19.30 Uhr

Konstantin Grcic in München
Frischer Wind in der Pinakothek der Moderne in München: Mit der Ausstellung des Künstlers Konstantin Grcic bekommt die Neue Sammlung ein innovatives Format. Unter dem Titel "Konstantin Grcic: The Good, The Bad, The Ugly" präsentiert der Münchner Designer von Mittwochabend an drei Themenkomplexe. Die Besucher in der Paternoster-Halle der Pinakothek können dann in eine Welt eintauchen aus "Prozess, Möbel und Architektur", wie es in einer Mitteilung des Museums heißt. Modelle aus Stahlblech gehören ebenso zu den Werken Grcic' wie solche aus Draht, Pappe und 3D-Druck. Ein besonderer Fokus liegt dabei immer auf der Auseinandersetzung mit Gewicht, Oberflächengestalt, Materialeinsatz und räumlichem Volumen. Bei aller Seriosität und Genauigkeit in seiner Arbeit nimmt sich Grcic selbst nicht zu ernst. So soll der Name der Ausstellung in Anspielung auf den fast gleichnamigen Western (zu Deutsch: Zwei glorreiche Halunken) ironisch auf das hohe emotionale Potenzial von Design und seiner Rezeption hinweisen, hieß es. (dpa)
"Konstantin Grcic: The Good, The Bad, The Ugly", Pinakothek der Moderne, München, bis 18. September 2016

"Malerei im Informationszeitalter" in München
Das Museum Brandhorst in München versucht sich an einer Geschichte der Malerei. Am Samstag startet dort die Ausstellung "Painting 2.0 - Malerei im Informationszeitalter", die sich vorgenommen hat, die Geschichte der Malerei seit den 1960er Jahren zu erzählen. Die Kernüberlegung: "Das wiederkehrende Interesse an zeitgenössischer Malerei in den vergangenen Jahren fällt überraschenderweise mit einer Explosion neuer digitaler Technologien zusammen." Zu sehen sind unter anderem Werke von Joseph Beuys, Andy Warhol, Gerhard Richter, Cy Twombly oder Jörg Immendorff. Die zentralen Fragestellungen: Wie verändert sich der Körperbegriff, wenn Kommunikation dank Technik auch losgelöst vom Körper entstehen kann? Wie passt es zusammen, dass die Technik die gesamte Gesellschaft rasant verändert, gleichzeitig aber das Interesse am klassischen Medium der Malerei wächst?  Nach Einschätzung von Museumsdirektor Achim Hochdörfer ist die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem mumok Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien entstanden ist, die erste Ausstellung zur jüngsten Malerei-Geschichte seit mehr als 20 Jahren. (dpa)
"Painting 2.0 - Malerei im Informationszeitalter", Museum Brandhorst, München, bis 14. November bis 30. April 2016

Olaf Metzel in Nürnberg
Knapp zehn Jahre nach einem umstrittenen Kunst-Auftritt in Nürnberg kommt der Berliner Bildhauer Olaf Metzel mit einer Einzelausstellung zurück in die Frankenmetropole. Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 hatte der 1952 geborene Metzel mit einer Skulptur aus 780 Stadionsitzen für Bürgerproteste gesorgt. Er umhüllte mit den Sitzen aus dem Berliner Olympiastadion den Schönen Brunnen auf dem Hauptmarkt. Die Sitze aus der Zeit der "Hitler-Olympiade" 1936 sollten die Nürnberger an die braune Vergangenheit ihrer Stadt erinnern. Am Donnerstag (11.00 Uhr) gibt das Neue Museum einen ersten Einblick in die neue Schau "Olaf Metzel. Deutsche Kiste". Der Künstler versuche mit seinen Arbeiten, die Gesellschaft abzubilden und aktuelle Themen aufzugreifen, hieß es vorab vom Museum. Dabei nutzt der wegen seiner provozierenden Skulpturen als "Rambo unter den heutigen Bildhauern" geltende Künstler unter anderem Zeitungen oder Zitate aus dem Alltag. (dpa)
"Olaf Metzel. Deutsche Kiste", Neues Museum, Nürnberg, bis 14. Februar 2016

Weltmesse für Fotografie in Paris
Mehr als 140 Galerien aus 34 Ländern stellen seit Donnerstag auf der Weltmesse für Fotografie in Paris aus. Gezeigt werden im Grand Palais Bilder von über 3500 Fotografen, darunter so bekannte Namen wie Andreas Gursky, Rebecca Horn, Nan Goldin oder Thomas Ruff. Präsentiert werden historische und zeitgenössische Fotografien. Unter der neuen Leitung von Christoph Wiesner ist die Anzahl der deutschen Galerien leicht angestiegen - vertreten sind mehr als 15 Kunsthändler aus Berlin, Bonn, Köln und München. Wiesner übernahm im Februar die Spitze von "Paris Photo" und ihrem Ableger in Los Angeles. Er wurde in Deutschland geboren und lebt in Berlin und Paris. Der Trend in der zeitgenössischen Fotografie geht einerseits zu künstlerischen, andererseits zu dokumentarischen Sichtweisen. Zu den Neuheiten gehört der Bereich "Prismes" für noch nie gezeigte Bilder und Serienfotografien. So werden erstmals alle 80 Aufnahmen der Reihe "Farewell Photography" von Daido Moriyama gezeigt, einem der bedeutendsten Fotografen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Serie stellt den Alltag in Tokio dar. Weiterer Höhepunkt der bis zum Sonntag dauernden Messe sind die Schwarzweißaufnahmen von August Sander (1876-1964). Der deutsche Fotograf porträtierte Menschen aus den unterschiedlichsten Gesellschafts- und Berufsgruppen. (dpa)
"Paris Photo", bis 15. November

ART Brandenburg in Potsdam
Malereien, Videos und Plastiken: Auf der Messe ART Brandenburg stellen ab Freitag 100 Künstler aus der Region aktuelle Werke aus, wie die Veranstalter am Mittwoch mitteilten. Bis Sonntag können Besucher in der Schinkelhalle und Waschhaus Arena in Potsdam Grafiken, Fotos und Performance-Kunst anschauen. Zu den Ausstellern gehören zum ersten Mal der Künstlerinnenverein "Endmoräne" und Gruppen wie "Ornament & Versprechen" oder der Verein "Neues Atelierhaus Panzerhalle". Die vom Brandenburgischen Verband für Bildende Künstlerinnen und Künstler gegründete ART Brandenburg findet alle zwei Jahre statt. (dpa)
"ART Brandenburg", Schinkelhalle und Waschhaus Arena, Potsdam, bis 15. November

"Welten der Romantik" in Wien
Von Francisco de Goyas alptraumhaften Bildern bis hin zu Caspar David Friedrichs stimmungsvollen Landschaften: Die Albertina in Wien zeigt von Freitag an die Ausstellung "Welten der Romantik". In der Schau widmet sich das österreichische Kunstmuseum der Epoche rund um die tiefgreifende Zeitwende gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Die Albertina zeigt 160 Werke aus der Epoche der Romantik, von Caspar David Friedrich über Philipp Otto Runge, bis hin zu Moritz von Schwind oder Francisco de Goya. Die Phase der Französischen Revolution und die anschließende 20-jährige Kriegszeit hätten die Zeitgenossen tief verunsichert, sagte Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder. In ihren Augen hatte die Vernunft abgedankt. "In Zeiten von Krieg, Neuordnung und Zukunftsangst wich die Aufklärung der Suche und der Sehnsucht nach dem Höheren hinter der sichtbaren Welt", sagte Kurator Christof Metzger. Dämonische Wesen geistern durch die Bilder von Francisco de Goya und Johann Heinrich Füssli. Nebel und Dämmerlicht bestimmen die Landschaften von Caspar David Friedrich, der Meister der Romantik malt Küsten-Motive wie beim "Blick auf Arkona mit aufgehendem Mond" (1805/06) in düsterem Sepia. (dpa)
"Welten der Romantik", Albertina, Wien, bis 21. Februar 2016

Jeppe Hein in Wolfsburg
Für seine neue Ausstellung hat Jeppe Hein das Wolfsburger Kunstmuseum in ein Labyrinth verwandelt. "This Way", heißt die Schau des in Berlin lebenden dänischen Künstlers. Die Besucher sollen ihren individuellen Weg durch die großen, kleinen, drei-, vier- und vieleckigen Räume finden. Der Weg kann zum Beispiel in einer Sackgasse oder im Angstraum enden. Einen festen Weg durch die Ausstellung gibt es nicht, sondern drei Eingänge. Jeder Besucher muss so schon ganz zu Beginn seinen eigenen Weg finden. Der kann unvermittelt in einem riesigen, gewölbten Tierkäfig enden. Durch die Gitterstäbe sind blaue Wellen auf den Wänden zu entdecken. Zu sehen sind auch die Besucher, die einen anderen Weg genommen haben und deshalb jetzt von draußen in den Käfig hineingucken können. Im nächsten Raum schlägt ihnen eine Stich-Flamme aus einer weißen Wand in einer Sackgasse entgegen. Es gehe Jeppe Hein darum, mit den Sinnen zu spielen, erklärt Kuratorin Uta Ruhkamp - und um eine Abkehr von einer Hierarchisierung der Kunst. Jeder könne die Ausstellung besuchen, es brauche keinerlei Vorkenntnisse in der Kunstgeschichte, um sich einen persönlichen Weg durch das Labyrinth zu suchen. "Was er in den einzelnen Objekten sehen und hier erleben will, ist letztlich dem Besucher überlassen", sagt Ruhkamp.  Gesäumt wird der Parcours von 3253 Aquarellen, die der Künstler seit einer Burnout-Erkrankung im Jahr 2009 malte. Es sind Stimmungsskizzen, Sinnbilder, Gedanken und Gefühle. "All I need is inside"​ steht auf einem der kleinformatigen Bilder, "why be normal" auf einem anderen. Immer wieder spielt Jeppe Hein auch mit der Wahrnehmung der Besucher. Eine riesige Wand verändert so langsam ihre Position, dass es mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Plötzlich sieht der Raum ganz anders aus, gibt es den vorher vorhandenen Weg nicht mehr. (dpa)
"Jeppe Hein. This Way", Kunstmuseum Wolfsburg, 15. November bis 13. März 2016