Terry Fox in Berlin
Körperliche Erfahrungen, darunter auch sein Nahtod-Erlebnis, waren zentral im Schaffen von Terry Fox (1943-2008). Die Berliner Akademie der Künste widmet dem US-Aktionskünstler nun eine Retrospektive. 1980/81 war Fox DAAD-Stipendiat in Berlin, schuf hier sein Werk "Berlin Wall Scored for Sound". Von 1996 bis zu seinem Tod lebte der Künstler, der zu den Vertretern des Fluxus zählt, in Köln. Fox kritisierte früh die Kommerzialisierung der Performance und war skeptisch, was die Aufzeichnung von Aktionen anging. Die Ausstellung soll ein Diskussionsbeitrag zur Frage nach der musealen Präsentation zeitbasierter Kunst sein: Video-, Klang- und Fotomaterialen finden in assoziativen Denkräumen mit Objekten, Zeichnungen und Texten zusammen. Bisher unveröffentlichte Dokumente werden hier erstmals präsentiert.
"Terry Fox: Elemental Gestures", Akademie der Künste, Berlin, Hanseatenweg, bis 10. Januar 2016
Anton Corbijn in Berlin
Zum 60. Geburtstag von Anton Corbijn widmet die Berliner C/O Galerie dem niederländischen Fotografen und Regisseur eine umfassende Retrospektive. Bis Ende Januar sind im Amerika Haus am Bahnhof Zoo rund 600 Fotografien, Filme und weitere Exponate zu sehen, die Corbijns Entwicklung vom Autodidakten zu einem der einflussreichsten Fotografen der Welt nachzeichnen, so die Veranstalter. Die Ausstellung umfasst zwei Teile, die zuvor auch schon in Den Haag zu sehen waren: "Hollands Deep" bietet nach Angaben der Galerie einen Überblick über sein gesamtes Werk der vergangenen 40 Jahre, "1-2-3-4" versammelt seine Fotos aus der Musikwelt - von den Rolling Stones über U2, Nirvana, Tom Waits bis zu Depeche Mode und Herbert Grönemeyer. "Zwischen rauer Körnigkeit, spontaner Unschärfe und harten Kontrasten schimmern in Anton Corbijns Fotos eine tiefe Verletzlichkeit und große Vertrautheit hervor - flüchtige, vielschichtige und unendlich fesselnde Nuancen von Intimität", erklärte die Galerie zur Ausstellungseröffnung am Freitag. Seit seinem ersten Spielfilm "Control" (2008) wandte sich der Künstler verstärkt der Filmarbeit zu. Zuletzt kam das Biopic "Life" über James Dean heraus. (dpa)
"Anton Corbijn: Hollands Deep", C/O, Berlin, 7. November bis 31. Janaur 2016, Eröffnung: Freitag, 6. November, 19 Uhr
Markus Lüpertz in Berlin
"Nichts Neues. Die Abstraktion hat noch nicht begonnen" - unter diesem Titel zeigt Malerfürst Markus Lüpertz in Berlin eine ungewöhnliche Serie von Zeichnungen. Im Bode-Museum hat sich der 74-Jährige im vergangenen Jahr viele Stunden mit der dort ausgestellten Skulptur "Apollo" von Ludwig Münstermann aus dem frühen 17. Jahrhundert auseinandergesetzt. Dabei entstanden zahlreiche Kohle- und Bleistiftzeichnungen. Für Lüpertz liege der Reiz der ausdrucksstarken Apollo-Figur in dem Umstand, dass das Kunstwerk thematische Klassik mit formaler Expressivität verbinde, teilte das Museum mit. Ebenfalls gezeigt wird eine kleine Auswahl von Bronzeplastiken des Künstlers. (dpa)
"Nichts Neues. Die Abstraktion hat noch nicht begonnen", Bode-Museum, Berlin, bis 7. Februar 2016
70 Künstler spenden Werke für Obdachloseninitiative in Düsseldorf
Ein Benefizverkauf von über 100 Werken namhafter Künstler soll der Düsseldorfer Obdachlosenhilfe "fiftyfifty" zu ihrem 20-jährigen Bestehen mehr als zwei Millionen Euro bringen. Die Arbeiten von 80 Künstlern, darunter Gerhard Richter, Imi Knoebel, Katharina Fritsch, Candida Höfer, Wim Wenders, Andreas Gursky und Thomas Schütte, werden bis 16. Dezember in der Düsseldorfer Zentrale des Energieunternehmens Eon zum Verkauf angeboten. Die Werke wurden von den Künstlern gestiftet. Gerhard Richter (83) etwa legte eine Edition mit sechs Motiven auf. Die Spendenbereitschaft der Künstler habe "alle Erwartungen übertroffen", teilte die Eon-Kunstbeauftragte Dorothee von Posadowsky mit. Mit dem erhofften Millionenerlös wolle "fiftyfifty" Wohnungen und Apartments kaufen, in denen Obdachlose befristet unterkommen, sagte Geschäftsführer Hubert Ostendorf. Wiederholt haben große Künstler der Obdachloseninitiative Kunstwerke zum Verkauf gespendet. (dpa)
Firmenzentrale des Energieunternehmens Eon, Düsseldorf, bis 16. Dezember, alle Infos hier
Agnes Martin in Düsseldorf
Agnes Martin gehörte zu der legendären New Yorker Künstlerszene um Mark Rothko, Barnett Newman, Ellsworth Kelly oder Robert Rauschenberg. Doch die US-Künstlerin (1912-2004) erlangte nie die Breitenwirkung wie ihre heute berühmten männlichen Künstlerkollegen. Vier große Museen in den USA und Europa entdecken die Meisterin der Streifen- und Gitterbilder in den nebelartigen Pastelltönen nun in einem Gemeinschaftsprojekt wieder. Nach der Londoner Tate macht die Retrospektive "Agnes Martin" mit 130 Gemälden, Zeichnungen und druckgrafischen Arbeiten Station in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Dann reist die Schau weiter nach Los Angeles und ins New Yorker Guggenheim Museum. Zwar erlangte Martin schon zu Beginn ihrer künstlerischen Karriere in den 1950er Jahren die Anerkennung der männlich dominierten Kunstszene New Yorks und auch späterer Künstlergenerationen. "Dem breiten Publikum ist sie aber mehr oder weniger unbekannt", sagte die Kuratorin Maria Müller-Schareck. Dies solle die Ausstellung ändern. (dpa)
"Agnes Martin", Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, 7. November bis 6. März 2016
John Baldessari in Frankfurt
Zum Abschluss des Jubiläumsjahres sind Kunstwerke des Frankfurter Städel-Museums zum Rohmaterial neuer Arbeiten geworden. Der US-amerikanische Künstler John Baldessari hat für das 200 Jahre alte Museum 16 großformatige Collagen geschaffen, die sich auf Bilder aus der Sammlung beziehen. Typisch für den 1931 in Kalifornien geborenen Künstler ist eine Kombination aus Bild und Text. Die Bilder zeugten, so Kurator Martin Engler am Mittwoch, "von Respekt und Ironie gegenüber der Malereigeschichte gleichermaßen". (dpa)
"John Baldessari. The Städel Paintings", Städel Museum, Frankfurt, bis 24. Januar 2016
"add art" in Hamburg
An diesem Wochenende öffnen zum dritten Mal Unternehmen und Institutionen in Hamburg ihre Räume für die Öffentlichkeit und zeigen Kunst. Unter den 22 Teilnehmern sind Unternehmen, die bereits Kunst in ihren Räumen haben sowie Firmen, die speziell zu diesem Anlass Werke von Nachwuchskünstlern der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg präsentieren.
"add art" – Hamburgs Wirtschaft öffnet Türen für Kunst", verschiedene Orte, Hamburg, 7. und 8. November
Hannah Höch in Stade
Vor fast 100 Jahren entstand der Dadaismus. Anlässlich dieses Jubiläums zeigt das Kunsthaus Stade Fotocollagen von Hannah Höch, die als eine der wichtigsten Vertreterinnen der künstlerischen Bewegung gilt. Höch (1889-1978) war die einzige Frau im Berliner Dada-Kreis. Sie habe eine in der Kunst bis dahin wenig verbreitete Technik genutzt, teilte das Museum mit. Höch schnitt Motive aus Zeitungen und Magazinen aus und arrangierte sie auf Papier neu. In der Ausstellung sind zudem Zeichnungen und Gemälde von Höch zu sehen. 70 Werke aus allen Schaffensphasen der Künstlerin veranschaulichen ihre Vielfältigkeit. Unter dem Titel "Vorhang auf für Hannah Höch" rückt die Ausstellung die Bühne thematisch in den Mittelpunkt. Dies ist nach Museumsangaben eine bisher wenig beachtete Facette von Höchs Werk. 1916 entstand der Dadaismus in Zürich. Auch in Berlin, Hannover, Köln, New York und Paris gründeten sich kurze Zeit später dadaistische Künstlerkreise. (dpa)
"Vorhang auf für Hannah Höch", Kunsthaus Stade, 7. November bis 21. Februar 2016