Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: "New York Painting" in Bonn, "China 8" in Museen an Rhein und Ruhr. Außerdem: die Pinakothek der Moderne in Schloss Herrenchiemsee, Pierre Huyghe in New York, Meisterwerke aus zwei Jahrhunderten in Dortmund und Heinz Mack in Baden-Baden

"New York Painting" in Bonn
Zweifelsohne ist die Peripherie lange vernachlässigt worden. Aber heißt das: tote Hose in den legendären Kunstzentren? Von wegen: New York etwa verfügt über eine aktuell vitale Malereiszene, mit der die Metropole an Zeiten des Abstrakten Expressionismus und der Pop Art anknüpfen kann. Im Fokus der Ausstellung "New York Painting" im Kunstmuseum Bonn stehen Künstler, die in den 70er-Jahren geboren wurden: Eine Generation, die das Medium Malerei lustvoll und ohne Scheuklappen erforscht. Zu sehen sind neuere und neueste Arbeiten von insgesamt zwölf Künstlern. Der Bogen spannt sich von den malerischen Experimenten eines Matt Connors, über die wilde Post-Pop-Malerei von Eddie Martinez bis zu den neokonzeptuellen Ansätzen von Antek Walczak, Ned Vena oder Amy Feldman.
"New York Painting", Kunstmuseum Bonn, bis 30. August

"China 8" in Museen an Rhein und Ruhr
Die 8 ist eine chinesische Glückszahl, und es sind acht Museen, die an Rhein und Ruhr die bisher umfangreichste Bestandsaufnahme zeitgenössischer chinesischer Kunst wagen. Das NRW-Forum Düsseldorf bildet dabei eine Art Entrée zur Ausstellung – mit Werken aus unterschiedlichen Sparten. Ansonsten sind die insgesamt 100 beteiligten Künstler aus China über die anderen sieben Häuser verteilt; das Duisburger Lehmbruck Museum etwa präsentiert Skulpturen, das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr Installationen. Unter dem Titel "Works in Progress. Fotografie aus China" sind im Essener Folkwang Museum Werke von etwa 20 chinesischen Fotografen zu sehen, ausschließlich solche Arbeiten, die im Jahr 2015 produziert, erstmals ausgestellt oder veröffentlicht worden sind.
"China 8", Folkwang Museum, Essen, sowie verschiedene Orte an Rhein und Ruhr, bis 13. September, Infos hier

Pinakothek der Moderne in Schloss Herrenchiemsee
Andy Warhol trifft auf König Ludwig II. - zumindest bei einer Ausstellung im Schloss Herrenchiemsee. Die Münchner Pinakothek der Moderne zeigt dort zeitgenössische Kunst aus ihren Beständen. Darunter sind Werke von Andy Warhol, Gerhard Richter und Georg Baselitz, wie die Veranstalter am Montag berichteten. Eine Besonderheit der Schau ist der Raum "Gerhard Richter: Brigid Polk". Zu sehen sind drei Gemälde des international beachteten deutschen Künstlers Richter aus dem Jahr 1971 mit Darstellungen Polks, einer zentralen Persönlichkeit aus dem Kreis um Warhol. Das früheste Werk aus dieser Gruppe ging erst kürzlich durch eine Schenkung an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Das Hessische Landesmuseum in Darmstadt und das Neue Museum für Kunst und Design in Nürnberg leihen die beiden anderen Bilder für die Schau im König-Ludwig-Schloss aus. So können erstmals seit ihrer Entstehung alle drei Werke gemeinsam in einer Ausstellung gezeigt werden. Die Gemälde seien ein eindringliches Zeugnis des künstlerischen Austausches zwischen Europa und Amerika. Sommerausstellungen mit Bildern aus der Pinakothek der Moderne in den unvollendeten Rohbauräumen von Schloss Herrenchiemsee gibt es seit 2013. Erbauer war König Ludwig II. (dpa)
"Königsklasse III", Schloss Herrenchiemsee, bis 27. September

Pierre Huyghe in New York
Mit einem eigens geschaffenen Kunstwerk des französischen Künstlers Pierre Huyghe hat das New Yorker Metropolitan Museum seine berühmte Dachterrasse für die Saison eröffnet. Teile der Terrasse hat der 1962 in Paris geborene Künstler aufgerissen und zudem ein Aquarium mit einem großen Gesteinsbrocken darin vor der Skyline von Manhattan aufgebaut. Die Installation sei "intensiv und leise", sagte die Vorsitzende der Abteilung für moderne und zeitgenössische Kunst des Museums, Sheena Wagstaff, bei einer Vorbesichtigung am Montag. Es ist bereits das dritte Mal, dass das Museum einen Künstler damit beauftragt, für die nur in den warmen Monaten des Jahres geöffnete Dachterrasse ein Werk zu erschaffen. Die Installation von Huyghe - inklusive Blick auf die Skyline von der Dachterrasse aus - können Besucher bis zum 1. November besichtigen. (dpa)
"The Roof Garden Commission: Pierre Huyghe", The Metropolitan Museum of Art, bis 1. November

Meisterwerke aus zwei Jahrhunderten in Dortmund
Die Gemälde sollten der Grundstein für eine neue Galerie in Dortmund werden - doch der Zweite Weltkrieg machte die Pläne zunichte. Nun zeigt das Kulturzentrum Dortmunder U erstmals die komplette Sammlung in einer Schau. Mehr als 140 Gemälde, 40 Grafiken und 15 Skulpturen aus zwei Jahrhunderten seien zu sehen, darunter Künstler wie Caspar David Friedrich und Max Beckmann, teilte das Kunstzentrum am Dienstag mit. Heute ist der Bestand auf das Museum für Kunst und Kulturgeschichte und das Museum Ostwall verteilt. Bis zum 9. August sind die Meisterwerke gemeinsam zu sehen. Ergänzt wird die Ausstellung mit Werken der Klassischen Moderne, darunter August Macke, Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde und Oskar Kokoschka. (dpa)
"Meisterwerke im Dortmunder U. Caspar David Friedrich bis Max Beckmann.", Dortmunder U – Zentrum für Kunst und Kreativität, bis 9. August

Heinz Mack in Baden-Baden
Mit einer Schau zum Reliefwerk von Heinz Mack treibt das Museum Frieder Burda die Wiederentdeckung der Kunstbewegung ZERO voran. Die am Samstag beginnende Ausstellung in Baden-Baden zeigt unter dem Titel "Heinz Mack. Licht Schatten" 78 Relief-Arbeiten, die von 1954 bis 2014 entstanden sind. Bei einer Besichtigung sagte der 84-jährige Künstler am Freitag, er freue sich sehr, dass seine Arbeiten zum ersten Mal hier ausgestellt würden. "Dieses Haus ist selbst eine Art Lichtskulptur." Es sei für ihn sehr reizvoll, wie sich sein Werk in diesem Lichtumfeld präsentiere.
Die ZERO-Bewegung - angelehnt an das Bild von der "Stunde Null" nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs - prägte in den späten 50er und 60er Jahren den Neuanfang der Kunst in Deutschland. Seit einigen Jahren wird sie neu entdeckt. Im Martin-Gropius-Bau in Berlin läuft bis zum 8. Juni eine große ZERO-Schau, die zuvor auch im New Yorker Guggenheim Museum mit einem anderen Schwerpunkt gezeigt worden war. (dpa)
"Heinz Mack. Licht Schatten", Museum Frieder Burda, 16. Mai bis 20. September

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