Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

William Kentridge in Berlin
Der 1955 in Johannisburg geborene William Kentridge ist berühmt für seine Animationsfilme aus Kreidezeichnungen wie für seine Bühnenbilder. Erstmals in Berlin zeigt die Galerie Kewenig nun neben seinen Collagen, Zeichnungen und Filmen eine Auswahl an Wandteppichen. Seit 2001 arbeitet Kentridge an diesen geknüpften Werken, für deren Endfertigung der Künstler mit einer südafrikanischen Weberei zusammenarbeitet. Die siebzehn Werke umfassende "Porter Series" von 2001 lässt Nomaden, Flüchtlinge oder Abenteurer vor Landkarten aus der Zeit des Imperialismus auftreten. Zu den weiteren Bildteppichen der Ausstellung zählt ein Motiv aus der "Winterreise" (2013) nach Franz Schuberts Liederzyklus.
"Tapestries", Kewenig, 7. Februar bis 25. April

Douglas Gordon und
Francesco Russo in Berlin
"Zwei Stühle, ein Paar schenkelhohe Stiefel, von Francesco Russo maßgeschneidert und nackte Haut - viel nackte Haut." So beschrieb "Women's Wear Daily" die Performance von Douglas Gordon und Russo vergangenen Oktober im Pariser Club Silencio, der dem Regisseur David Lynch gehört. Am Samstag um 23 Uhr lassen der Künstler und der Designer im Schinkel Pavillon die Performance "a mimic" von einer Performerin aufführen. Und Barry Burns von der schottischen Band Mogwai legt auf.
Schinkel Pavillon, 7. Februar, 22 Uhr Einlass

"Dealing with Surfaces" in Bremen
Die Welt ist eine Scheibe – zumindest manchmal, in unserer vereinfachenden Wahrnehmung. Auch erscheint uns die Realität bedeutungsvoll, eindeutig und ganzheitlich organisiert. Die Ausstellung "Dealing with Surfaces" geht von der These aus, dass alles ganz anders sein könnte, sie versammelt Arbeiten junger Künstler, die den Grenzbereich von Fläche und Raum erkunden. 11 Künstler, darunter Ceal Floyer, Samuel Henne, Alexandra Leykauf, Ariel Schlesinger und Susanne K. Willand fragen nach dem "Dazwischen", nach neuralgischen Punkten, Übergaängen, Verschiebungen und gegenseitigen Durchdringungen. Die gezeigten Werke entziehen sich einer eindeutigen Bestimmbarkeit und relativieren damit scheinbare Gewissheiten.
Gesellschaft für Aktuelle Kunst, 8. Februar bis 12. April, Eröffnung: 7. Februar, 19 Uhr

"The Future of Memory" in Wien
Mit den digitalen Medien wandelt sich unsere Kommunikation dramatisch. Da sich zugleich die Weitergabe von Wissen, Erfahrungen, Traditionen und Erinnerung verändert, wird die Gegenwart anders historisiert als in früheren Generationen. "The Future of Memory", eine laut Untertitel "Ausstellung über die Unendlichkeit der Gegenwart", widmet sich vor allem dem Phänomen, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunftsvorstellungen immer mehr zu einem Bewusstseinsstrom zu verschwimmen scheinen. 30 Künstler, darunter Julius von Bismarck, Keren Cytter,  Aleksandra Domanović und Mandla Reuter hinterfragen Realitätskonstruktionen oder untergraben sie mit ihren Aktionen.
Kunsthalle Wien, bis 29. März

Düsseldorfer Kunstakademie zeigt Abschlussarbeiten der Studenten

Die traditionsreiche Düsseldorfer Kunstakademie zieht ab Mittwoch wieder Tausende Kunstinteressierte, Galeristen und Sammler an. Beim jährlichen "Rundgang" stellen die Studenten in allen Werkateliers ihre Prüfungs- und Semesterarbeiten aus. Vor allem die Examenskandidaten hoffen, dass Galerien auf sie aufmerksam werden. Der Akademierundgang dauert immer nur fünf Tage. Doch er zieht jedes Jahr bis zu 45 000 Besucher an - mehr als manche Museumsausstellung. Die Klassen von berühmten Künstlern wie Tony Cragg, Katharina Fritsch oder Andreas Gursky zeigen ihre Werke. Alle Kunstformen sind vertreten: Malerei, Bildhauerei, Installationen, Fotografie und Video-Präsentationen. (dpa)
Rundgang in der Kunstakademie Düsseldorf, bis 8.2.

Günther Uecker in Düsseldorf

Erstmals wird der Nagelkünstler Günther Uecker in seiner Wahlheimat Düsseldorf mit einer großen Einzelausstellung geehrt. Die Kunstsammlung NRW präsentiert die Schau "Uecker" mit etwa 60 Werken aus fünf Jahrzehnten. Das Museum zeigt nicht nur die berühmten Nagelreliefs Ueckers, sondern auch weniger bekannte Facetten seines Werks. "Es ist tief berührend für mich, hier eine Ausstellung zu haben", sagte Uecker am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Uecker war in den 60er Jahren Mitglied der Künstlergruppe ZERO - ein "Lichtregen" erinnert an diese Phase. Zu sehen sind auch die Installation "Terrorchester" aus einer Vielzahl von lärmenden Objekten, die politische Leinentuchserie "Briefe an Peking" und sein Bild der "Verletzungswörter". Uecker wird am 13. März 85 Jahre alt. Der in Wendorf in Mecklenburg geborene Künstler kam 1953 aus der damaligen DDR nach Düsseldorf. Die Kunstsammlung hat die Ausstellung nicht als Retrospektive angelegt, sondern konzentriert sich auf zentrale Werkblöcke. "Es gibt eine verkürzte Darstellung von Uecker auf Nägel und ZERO", sagte Kunstsammlungschefin Marion Ackermann. "Wir versuchen, das Werk Ueckers aus den Verkürzungen herauszuholen." Die Schau solle auch die "weltweite Wirkung" des in zahlreiche Länder von China über Russland bis Ägypten, Iran und Usbekistan gereisten Künstlers illustrieren. Die ausgestellten Nagelbilder Ueckers stammen zum Teil aus Privatsammlungen und waren noch nie öffentlich zu sehen. Auch Uecker freute sich über das Wiedersehen mit seinen jahrzehntealten Werken: "Da hängt der Uecker, und ich darf das ansehen", sagte er. Die Preise für Werke Ueckers sind in den vergangenen Jahren im Zuge der Wiederentdeckung der Künstler-Gruppe ZERO auf dem internationalen Kunstmarkt in Millionenhöhe gestiegen. Die ZERO-Gruppe, zu der Uecker, Heinz Mack und der vergangenes Jahr gestorbene Otto Piene gehörten, hatte in den 60er-Jahren mit Licht und Schatten, Feuer und Bewegung von Objekten experimentiert. (dpa)
"Uecker", Kunstsammlung NRW, K20 Grabbeplatz, 7. Februar bis 10. Mai, Eröffnung: 6. Februar, 19 Uhr

Hermann Hesse in Zwickau
Einige bisher nicht öffentlich gezeigte Kunstwerke des Dichters Hermann Hesse (1877-1962) sind ab Freitag im Zwickauer Max-Pechstein-Museum zu sehen. Unter dem Titel "Mit Feder und Farbe" sind mehr als 130 Aquarelle, Gouachen, Zeichnungen, Gemälde, Skizzenbücher, illustrierte Bücher und Gedichte versammelt, die vorwiegend aus dem Nachlass von Hesses Sohn Heiner stammen, wie die Kunstsammlungen Zwickau am Donnerstag mitteilten. Die Ausstellung wurde vom Kunsthaus Stade in Kooperation mit dem Hesse-Museum Montagnola (Schweiz) konzipiert und war schon in Bonn und Heilbronn zu sehen. Die Kunst des Literaturnobelpreisträgers wird um Zitate aus dessen Schriften sowie Bücher zur Malerei ergänzt. Hesse begann mit 39 Jahren zu malen, konnte dadurch Schreibkrisen und Selbstzweifel überwinden und Freude am Leben gewinnen. Nach der Aquarelltechnik probierte er im Laufe der Zeit unterschiedliche Malstile aus, experimentierte mit kräftigen Farben und geometrischen Formen oder kolorierten Federzeichnungen, um später Briefe und Gedichthandschriften zu illustrieren. (dpa)
"Mit Feder und Farbe", Kunstsammlungen Zwickau, 7. Februar bis 3. Mai, Eröffnung: 6. Februar: 18 Uhr

Ralf Kerbach in Dresden
Die Städtische Galerie Dresden präsentiert von Samstag an eine Malerei-Retrospektive des Künstlers Ralf Kerbach. "Wir wollen die kraftvolle Seite seines überaus umfangreichen und bedeutenden Werkes zeigen", sagte Direktor Gisbert Porstmann am Freitag. Die mit "Weltinnenraum" betitelte Ausstellung vereint 25 meist großformatige neoexpressive Gemälde aus der Zeit von 1982 bis 1990, den privaten und gesellschaftlichen Umbruchjahren seit Kerbachs Ausbürgerung aus der DDR 1982. Sie zeugen von Verlassenheit, Heimatlosigkeit, fundamentaler Erschütterung und Einsamkeit. Zwischen einem Bild, das von der Verehrung großer Meister der Farbe wie Theodor Rosenhauer zeugt, und dem Selbstporträt in Manier von Oskar Kokoschka tummeln sich Emigranten oder Antihelden, mit teils gespaltenem Gesicht, verwachsen mit einem Rucksack oder mit einem Unhold verschmolzen.
Kerbach wurde 1956 in Dresden geboren und studierte ab 1977 an der Hochschule für Bildende Künste bei Gerhard Kettner. Nach Beteiligung an einer provokanten Ausstellung wurde er 1979 zur Exmatrikulation gedrängt und 1982 ausgebürgert. Danach lebte er in Westberlin und Südfrankreich, 1992 wurde er Professor für Malerei und Grafik in Dresden. Zu seinen Schülern zählten deutsche Gegenwartskünstler wie Thomas Scheibitz und Frank Nitsche. (dpa)
"Weltinnenraum. Malerei", Städtische Galerie Dresden, 7. Februar bis 10. Mai, Eröffnung: Freitag, 6. Februar, 19 Uhr


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