Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

David Monteleone in Frankfurt
"Mach sichtbar, was vielleicht ohne dich nie wahrgenommen worden wäre", sagte einmal der französische Regisseur Robert Bresson über die fotografische Intention. Dass Davide Monteleone, italienischer Fotojournalist und Gewinner des 4. Carmignac Gestion Photojournalism Award, Bressons Ansicht teilt, zeigt seine Ausstellung "Spasibo" (auf deutsch: "Dankeschön") im Frankfurter Foto Forum. Gezeigt werden großformatige Schwarzweißfotografien von tschetschenischen Straßenszenen und Landschaften und Menschen. Drei Monate dokumentierte Monteleone das Land und seine Leute, die nach der Krise unter dem neuen Regime die Normalität herbeisehnen. Damit konnte er die Jury der Fondation Carmignac, eine der wenigen Stiftungen. die sich dem Genre des Fotojournalismus widmen, überzeugen. Die Ausstellung tourt durch Europa: Ab diesem Wochenende macht sie einen Monat lang Halt in Frankfurt. 
"Spasibo", Fotografie Forum Frankfurt, 30. August bis 28. September, Eröffnung am 29. August, 19 Uhr 

Sean Scully in Koblenz

Abstrakte Malerei am Rhein: Am kommenden Sonntag eröffnet das Ludwig Museum in Koblenz eine Ausstellung mit rund 80 Werken des Künstlers Sean Scully. Der Ire zähle zu den renommiertesten Vertretern der abstrakten Gegenwartsmalerei und werde bei der Eröffnung selbst zugegen sein, teilte das Museum mit. Seine Werke hingen schon im Museum of Modern Art (New York) oder der Tate Gallery (London).  In der Koblenzer Ausstellung "Figure / Abstract" sind Zeichnungen, Ölkreiden und Gemälde zu sehen - darunter das 2014 angefertigte, acht Meter breite "Horizontal Soul", das Scully erstmals in Deutschland präsentiert. Von Koblenz aus wandert die Ausstellung weiter nach Rostock. "Perfekte Bilder sind tote Bilder", sagte der 1945 in Dublin geborene Scully laut Mitteilung über seine Malerei. Sein Werk sei von der europäischen Moderne mit Künstlern wie Van Gogh, Klee und Matisse, sowie von orientalischer Kunst beeinflusst. (dpa)
"Sean Scully - Figure / Abstract", Ludwig Museum Koblenz, 31. August bis 16. November, Eröffnung am 31. August, 11 Uhr

Gregor Schneider in Bochum
Nach der Absage an seine Tunnelskulptur-Pläne in Duisburg hat Raumkünstler Gregor Schneider für die Ruhrtriennale im Kunstmuseum Bochum eine neue Arbeit realisiert. Für die begehbare Raumskulptur «Kunstmuseum» hat der für oft beklemmende Ein- und Umbauten bekannte Künstler den Haupteingang des Museums schließen lassen und Teile des Museums umgebaut. Durch den Hintergang betritt der Besucher eine enge Röhre im Dämmerlicht, die ihn scheinbar hinab in die Museumskanalisation, tatsächlich aber hinauf in Hinterzimmer des Archivs führt. Ursprünglich hatte Schneider im Rahmen der Ruhrtriennale eine Tunnelskulptur für das Duisburger Lehmbruck Museum geplant. Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD) hatte sich jedoch unter Verweis auf die noch nicht verheilten Loveparade-Wunden gegen die Arbeit «totlast» entschieden. Die Entscheidung löste in der Kunstwelt Entrüstung aus. Bei dem Technofestival Loveparade waren vor vier Jahren im engen Zugangsbereich bei einer Massenpanik 21 Menschen getötet worden. Hunderte wurden verletzt. (dpa)
Kunstmuseum Bochum, bis 12. Oktober


Gruppenausstellung "Money Works Part 2" in Berlin
"Kunst = Kapital". Diese Formel schrieb Joseph Beuys einst auf Geldscheine und Schiefertafeln. Auch Robert Morris und Andy Warhol setzten sich in ihren Arbeiten mit der gesellschaftlichen Bedeutung des Geldes auseinander. Durch globale  Finanzkrisen und bizarre Preise auf dem Kunstmarkt ist das Thema aktueller denn je. Die Gruppenausstellung "Money Works Part 2" im Haus am Lützowplatz in Berlin vereint aktuelle Arbeiten internationaler Künstlerinnen und Künstlern verschiedener Disziplinen, die das Thema "Geld" kritisch reflektieren: Die Internet-Konsumwelt als immer verfügbares Schlaraffenland, Räuber als Sinnbilder der etwas anderen Geldbeschaffung oder Euromünzen als Zahnräder. Ab dem 30. August in der Studiogalerie (HaL) in Berlin Mitte zu sehen.
"Money Works Part 2", Haus am Lützowplatz, 30. August bis 12. Oktober. Eröffnung am 29. August, 19 Uhr

Erwin Wurm in Duisburg
Erstmals in Deutschland zeigt der österreichische Künstler Erwin Wurm in Duisburg seine neuesten humorvollen Werke aus der Serie «Abstract Sculptures»: Die grotesken Würstchen-Skulpturen, die mit dünnen Wurstärmchen und -beinchen respektlos berühmte Klassiker der Bildhauerei der Moderne von Rodin bis Giacometti parodieren, sind im Lehmbruck Museum zu sehen. Die teilweise hochglänzend polierten bronzenen Bockwürste nehmen menschliche Posen ein, wenn sie zum Beispiel herrisch die Ärmchen in die Hüften stemmen oder die Wurstextremitäten triumphierend in die Höhe reißen. Bekannt ist Wurm für seine «One Minute Sculptures», bei denen sich Menschen selber als Kunstwerk ausprobieren können, indem sie Handlungsanweisungen folgen und groteske Haltungen einnehmen.
Lehmbruck Museum, 30. August bis 28. September

"Architekt-Busdriver-Zwei Brücken" in Dresden
Die Galerie Neue Meister Dresden gibt ab Samstag Einblick in ihren Bestand zeitgenössischer Kunst. Die Schau «Architekt-Busdriver-Zwei Brücken» vereint rund 70 Werke. Die Liste der Künstler reicht von Georg Baselitz über Marlene Dumas oder Sigmar Polke bis Gerhard Richter und Thomas Scheibitz.  Anlass ist das 20-jährige Bestehen der Gesellschaft für Moderne Kunst. Sie spiele eine wichtige Rolle für die Galerie, sagte der amtierende Direktor und Chef der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Hartwig Fischer, am Freitag. Die Gesellschaft kauft Werke an, gibt sie der Galerie als Dauerleihgaben und pflegt zudem den Diskurs über zeitgenössische Kunst. (dpa)
Galerie Neue Meister, 30. August bis 2. November

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