Anish Kapoor in Berlin
"Kunst sollte Verwunderung auslösen, eine Art Ehrfurcht, und sie sollte ein Gemeinschaftsgefühl schaffen", sagt Anish Kapoor, der für seine erste große Ausstellung in Berlin das gesamte Erdgeschoss des Martin-Gropius-Baus bespielt. Etliche der Arbeiten sind eigens für das Haus entworfen. Die frühesten Werke der Überblicksschau stammen aus den 80er-Jahren, einfache, auf dem Boden ausgebreitete Formen, die der Künstler mit Pigmenten versah. Mit konkaven oder konvexen Spiegelgebilden stellt Kapoor seit einigen Jahren die Welt auf den Kopf, seine neueren Wachsarbeiten machen uns zu Beobachtern stetig sich wandelnder Objekte und Räume.
„Kapoor in Berlin“, Martin-Gropius-Bau, Berlin, 18. Mai bis 24. November
John Giorno in Berlin
Der US-amerikanische Performance-Künstler und Beatnik-Poet John Giorno ist bekannt aus Andy Warhols 1963 entstandenem Experimentalfilm „Sleep“. Giorno begründete das Künstler-Netzwerk Giorno Poetry Systems, welches den Einsatz neuer Technologien in Musik und Poetry Performances untersuchte. In diesem Zusammenhang wurde auch seine Aktion „Dial-A-Poem“ bekannt, bei der täglich wechselnde Gedichte auf einem Anrufbeantworter abgerufen werden konnten. Zu den Dichterstimmen zählten Giornos Künstlerfreunde William S. Burroughs, Jasper Johns oder Robert Rauschenberg. „Diese ganzen Leute benutzten vorgefundene, bereits existierende Bilder, und das hat mich schon beeinflusst, einfach weil ich in ihrer Nähe war“, so Giorno über den Einfluss der Künstler auf seine Dichtung (Monopol 7/2011). In Berlin werden verschiedene Arbeiten des New Yorker Dichters präsentiert, darunter Aquarelle, Drucke, Textbilder und Zeichnungen.
„You got to burn to shine", Kit Schulte Contemporary Art, Vernissage: 17.Mai 19 Uhr, Ausstellung: 18. Mai bis 6. Juli
Johannes Volkmann in Nürnberg
Welches Gut ist für Menschen so kostbar, dass es sich nicht mit Geld aufwiegen lässt? Um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen, ist der Bayer Johannes Volkmann vier Jahre lang um die Welt gereist: Gemeinsam mit vielen Helfern baute er in den jeweiligen Städten einen langen Holztisch auf, den er komplett mit weißem Papier umhüllte. Darauf stellte er mit Papier umwickelte Teller, auf die jeder Passant schreiben konnte, was für ihn persönlich unbezahlbar ist. Die Antworten sind jetzt in einer Ausstellung im Nürnberger Neuen Museum zu sehen und in dem Buch «Unbezahlbar» zusammengefasst. (dpa)
Neues Museum, bis 9. Juni
A. R. Penck in Düsseldorf
Die Kunstakademie in Düsseldorf widmet sich in einer neuen Ausstellung ihrem früheren Professor A. R. Penck. In der Akademie-Galerie ist eine Retrospektive zu seinem Gesamtwerk zu sehen. Gezeigt werden 47 Bilder und elf Skulpturen, die die künstlerische Vita von A. R. Penck zwischen 1964 und 2011 nachzeichnen. Der Künstler wurde 1939 in Dresden als Ralf Winkler geboren. Er hatte viele Pseudonyme, international bekannt wurde er vor allem als A. R. Penck. Von 1989 bis 2005 war er Professor für Freie Graphik an der Kunstakademie Düsseldorf. Der Maler, Zeichner, Grafiker und Bildhauer beschäftigte sich früh mit ethnologischen und archäologischen Werken und entwickelte sein eigenes Zeichen- und Bildsystem. (dpa)
Kunstakademie Düsseldorf, bis 14. Juli
Matthew Day Jackson in Karlsruhe
Der amerikanische Künstler Matthew Day Jackson bekommt in Deutschland erstmals eine Einzelausstellung. Das Museum für Neue Kunst des Karlsruher Zentrums für Kunst und Medientechnologie zeigt 19 Werke des 39-Jährigen, die sich monumental mit der westlichen Kunst- und Kulturgeschichte auseinandersetzen. Gezeigt wird in der Schau «Total accomplishment» unter anderem «Axis Mundi», das verfremdete Original-Cockpit des B-29-Bombers, aus dem im Jahr 1945 die Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima abgeworfen wurden. Jackson arbeitet mit unterschiedlichsten Materialien wie Holz, Metall, Blech oder Spiegelglas und gilt als einer «der erfindungsreichsten Künstler» der jüngeren Generation. Allein in den letzten zehn Jahren schuf Jackson rund 800 Werke, darunter auch Fotografien oder Gemälde. (dpa)
ZKM, bis 10. November
"Der Blick von oben" in Metz
Das Centre Pompidou-Metz präsentiert eine Ausstellung, die sich anhand von 500 Werken die Frage stellt, wie die Vogelperspektive die Wahrnehmung von Künstlern beeinflusst hat - angefangen von den ersten Ballonaufnahmen Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu den Satellitenfotos heutzutage. Die neuen Wahrnehmungshorizonte fanden vor allem in der impressionistischen Kunst und im frühen 20. Jahrhundert in der Abstraktion ihren Niederschlag. Malern, Architekten und Filmemachern eröffnete der Blick von oben neue Perspektiven, wie die ausgestellten Gemälde, Zeichnungen, Installationen, Fotografien, Filme, Architekturmodelle und Bücher im Wechselspiel veranschaulichen. Neben den ersten Ballonfotografien von Nadar (1820-1910) und James Wallace Black (1825-1896) sind Werke von Claude Monet zu sehen, der beginnt, die Perspektive allmählich aufzuheben sowie von Gustave Caillebotte, dessen senkrechter Blick aus Fenstern nur noch erahnen lässt, was auf der Straße passiert. Zu den weiteren ausgestellten Künstlern Fernand Léger, Piet Mondrian, Paul Klee, Ed Ruscha, Gerhard Richter, Wolfgang Tillmans und Zoe Leonard. (dpa)
Centre Pompidou-Metz, bis 7. Oktober
Liu Bolin in Ludwigsburg
Der Performancekünstler stellt seine neuesten Fotografien im neuen Kunstgebäude MIK aus. Der Fotograf und Bildhauer ist für seine Fotos bekannt, auf denen er mit dem Hintergrund verschmilzt - im Bild verschwindet. Dahinter stecken weder Zauberei noch Computertricks, sondern Geduld und Farbe. In Ludwigsburg präsentiert Liu Bolin seine neusten Fotografien aus der Serie «Hiding in the city». Er verschwindet hier vor einem Regal mit Ludwigsburger Porzellan. Liu Bolin, geboren 1973, hat sich in seiner Heimat gegen die Politik gestellt, war inhaftiert und ist auch dadurch bekanntgeworden. Als die chinesische Polizei 2005 sein Atelier samt Skulpturen vernichtete, hatte er sich aus Protest mit der Farbe der Mauerreste bemalt und so fotografieren lassen. Das wurde zu seinem Markenzeichen. Längst passt er sich nicht nur in China dem Hintergrund an, sondern auch in New York, in Frankreich oder Italien. (dpa)
MIK, bis 21. Juli
"Über Grenzen" in Dresden
In der Sonderausstellung «Über Grenzen» sind rund 200 Farb- und Schwarzweiß-Fotografien zu sehen, die sich mit politischen, gesellschaftlichen oder geografischen Grenzen beschäftigen.18 Fotografen der renommierten Agentur Ostkreuz haben dafür Menschen weltweit abgelichtet, die in der Nähe von Grenzen leben. Nach Angaben der Veranstalter soll die Ausstellung widersprüchliche Aspekte von Grenzen zeigen: Den Schutz einerseits und das Bedrohliche andererseits. (dpa)
Deutsches Hygienemuseum, bis 11. August
"Böse Dinge" in Hamburg
Schuhe mit dem Konterfei von Barack Obama, ein USB-Stick in Form eines Fingers, ein gehäkelter Toilettensitz: Lauter «Böse Dinge» sind im Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen. Unter dem Titel «Eine Enzyklopädie des Ungeschmacks» wolle die Ausstellung den Diskurs um «guten» und «schlechten» Geschmack aufgreifen und stellt dafür historische und aktuelle Positionen gegeneinander, teilte das Museum am Mittwoch mit. Die Besucher sind eingeladen, sich an der Geschmacksdebatte aktiv zu beteiligen. Die Schau vom Werkbundarchiv war zuvor im Berliner Museum der Dinge zu sehen. (dpa)
Museum für Kunst und Gewerbe, bis 15. September
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