Albert Oehlen in Wiesbaden

"Wir" gewinnt!

Auch keine schlechte Methode, um Authentizitätswahn und Künstlerkult zu entkommen: statt "Ich" einfach mal "Wir" sagen. Albert Oehlen jedenfalls tritt in letzter Zeit regel­mäßig in Mehrzahl auf: als Künstler und Kurator. Für die im März eröffnete Schau "Malerei im Gespräch" im Museum Folkwang mischte er unter seine Gemälde Werke aus einer Privatsammlung – Willem de Kooning, Toby Ziegler oder Matthias Schäuffler etwa. Auch seine neue Schau in Wiesbaden trägt den Titel "Albert Oehlen" – zeigt aber mehr.

Statt für eine klassische Retrospektive entschieden sich der Maler und der Kurator der Schau Alexander Klar dafür, rund 30 Oehlen-Arbeiten (von 1980 bis zu atelierfrischen Stücken), Werke der Museumssammlung sowie Arbeiten einiger ehemaliger Schüler zu kombinieren, die jetzt von Wiesbadener Galerien vertreten werden.

Er wähle Bilder aus, die er toll finde, erklärte Oehlen sein kuratorisches Vorgehen vor einigen Jahren, er wolle zum Zweiten Räume gestalten, die beim Anschauen Freude machen, und zum Dritten "etwas aus den Bildern herausholen", ohne genau definieren zu können was. Das klingt beiläufig, meint aber im besten Fall: Denkanstöße geben, Verwirrung stiften, fragen, was zum Kanon gehört und was in den Depots verschwindet. Und zeigen, dass auf künstlerischen Positionen nicht nur einer Platz hat.

"Albert Oehlen: Die 5000 Finger von Dr.Ö ", Museum Wiesbaden, 21. Juni bis 21. September