Farben haben einen starken Wiedererkennungswert und tragen zur Identitätsstiftung von Marken bei. Wenn man das Magenta von T-Mobile, das Sparkassen-Rot, oder das Gelb von Post-it-Notitzzetteln (ja, auch das ist geschützt) erwähnt, haben die meisten sofort den Farbton im Kopf.
Ganz so extrem wie in den USA, wo "alles unter der Sonne von Menschenhand Erschaffene" patentiert werden kann, wie es einmal am obersten Gerichtshof hieß, ist es in Deutschland nicht. Aber dass auch hier der Nutzung bestimmter Farben ein Riegel vorgeschoben werden kann, weil sie das Markenschutzgesetz verletzten, musste der 1983 in Shiraz geborene Rozbeh Asmani bereits während seiner Ausbildung an der Hochschule für Grafik und Buchdruck in Leipzig feststellen. Für seine Abschlussarbeit entwarf er eine Schokoladenfigur einer in einen Tschador gehüllten Frau, von der er 3.000 Stück industriell herstellen ließ. Diese sollte urprünglich in eine lilafarbene Folie gewickelt werden, aber dazu kam es nicht. Denn das ist ausschließlich der Kraft Foods Schweiz Holding für ihre Milka-Schokolade erlaubt. Asmani fühlte sich in seiner künstlerischen Freiheit beschnitten und fing an, geschützte Farben zu recherchieren. Daraus entstanden ist zwischen 2012 und 2017 "Colourmarks", die bisher umfangreichste Werkserie des Künstlers. Sie besteht aus abstrakten Farbenflächen, denen Markenlogos zugrunde liegen.
Die bislang 72 "Colourmarks" werden jetzt in der Ausstellung "Rozbeh Asmani. Wem gehört die Farbe?" im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern gezeigt, daneben 17 Druckgrafiken und neun Plastiken, die sich ebenfalls mit dem Thema Patente auseinandersetzen.
Wie stark der Wiedererkennungswert durch diese Staffagen ist, lässt sich begreifen, wenn man die Markennnamen entfernt. Raten Sie, auf welche Marke er sich bezieht, und klicken Sie dann auf das Bild, um sich den Titel der Arbeit anzusehen: