Radiobeitrag

Warum Isa Genzken die perfekte Künstlerin für die Neue Nationalgalerie ist

Auge in Auge mit der Kunst: Zum 75. Geburtstag von Isa Genzken hat die Neue Nationalgalerie in Berlin 75 Arbeiten der deutschen Künstlerin aus allen Schaffensperioden zusammengetragen. Elke Buhr berichtet im Radio von der Eröffnung der Schau

Antennen sind wichtig. Als Verbindungen zwischen Menschen oder Welten, von innen und außen sind sie häufig Bestandteil im Werk von Isa Genzken. Die Künstlerin zählt seit Jahrzehnten zu den international wichtigsten deutschen Namen für Gegenwartskunst. Mit Blick auf ihren 75. Geburtstag (am 27. November) hat die Neue Nationalgalerie 75 Arbeiten aus allen Schaffensperioden seit den 1970er-Jahren zusammengetragen. "Isa Genzken. 75/75" ist von Donnerstag an bis zu eben diesem Geburtstag der in Berlin lebenden Künstlerin zu sehen.

Genzken war mit ihren Arbeiten drei Mal bei der Documenta in Kassel eingeladen. Die Biennale in Venedig holte die Künstlerin gleich fünf Mal in die Lagunenstadt. 2007 gestalteten sie dort auch den deutschen Pavillon.

In Berlin schafft die riesige Glashalle des legendären Museumsbaus von Ludwig Mies van der Rohe eine prachtvolle Bühne für Genzkens Skulpturen. Ihre mehr als acht Meter hohe "Pink Rose" steht wie eine freundliche Einladung vor dem Gebäude mit dem einprägsamen Flachdach. Museumsdirektor Klaus Biesenbach und Kuratorin Lisa Botti haben die Arbeiten als chronologischen Parcours durch die Halle angelegt. Die Anziehungskraft der einzelnen Werke sei aber zugleich "eine Einladung, sich nicht daran zu halten", so Biesenbach.

"Körper, die etwas verkörpern"

Beim Gang durch die verschiedenen Werkphasen werden die unterschiedlichen Techniken Genzkens unter Verwendung von Holz, Beton, Stahl, Plastik, Spiegel oder Stoff augenfällig. Einer ihrer "Weltempfänger" aus Beton mit langer Antenne trägt "Gerhard" im Titel. Von 1982 bis 1993 war sie mit dem Maler Gerhard Richter verheiratet. Als Studentin war sie in seiner Meisterklasse.

Kuratorin Botti spricht von den Arbeiten als "Körper, die etwas verkörpern". Mit ihren Podesten hebt Genzken einige ihrer Arbeiten auf Menschengröße. Der Austausch kann so auf Augenhöhe stattfinden.

Auch der Bezug zum Architekten ist in vielen Arbeiten zu finden. Im nach ihm benannten Werk "Mies" von 2008 ist einer seiner Barcelona Chairs verarbeitet. Für offene Kommunikation stehen auch drei Versionen von Genzkens Auseinandersetzung mit der berühmten Nofretete-Büste. Sie scheinen nach draußen zu blicken, vielleicht auf der Suche nach Kontakt zu den Menschen auch jenseits des Museums.

Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr hat die Ausstellung gesehen und berichtete darüber auf Detektor FM. Sie können den Beitrag hier hören: