Radiobeitrag

Warum Florentina Holzinger die Choreografin der Stunde ist

Nackte Körper, Feuer und Autostunts: Florentina Holzinger schafft Bildwelten, die in der Theater- und Kunstwelt gerade einzigartig sind. Im Radio erklärt Monopol-Chefin Elke Buhr, warum die brachialen Performances so faszinieren

Mittwochabend am Berliner Olympiastadion, die Sonne versinkt pittoresk rosa hinterm Horizont. Auf dem Coubertinplatz vor dem massiven Nazibau geht es weniger beschaulich zu. Nackte Performerinnen ziehen schepperndes Metall hinter sich her, spielen auf Schlagzeugen und sitzen auf einem Auto, das auf zwei Rädern seine Runden dreht. Später kracht ein anderes Fahrzeug von einem Kran auf den Boden und fängt Feuer. Kurz darauf brennt auch eine Gruppe von Menschen in Schutzanzügen, die wie apokalyptische Boten über den Asphalt schreiten.

Diese spektakulären Szenen gehören zur "Schrott-Etüde: An Etude for Extinction" der österreichischen Choreografin und Regisseurin Florentina Holzinger, die in dieser Woche in Zusammenarbeit mit dem Schinkel Pavillon aufgeführt wurde. Ähnlich körperlich extrem geht es auch in ihren Stücken an der Berliner Volksbühne zu. Ihre Produktion "Ophelia's Got Talent" wurde in einer Umfrage des Fachmagazins "Theater heute" gerade zur Inszenierung des Jahres gewählt.

Holzinger schafft es gerade wie keine andere Performance-Künstlerin, ihr Publikum spartenübergreifend zu begeistern und sowohl im Theater als auch in der Kunstwelt eine zentrale Figur zu sein. Monopol-Chefredakteurin war am gestrigen Mittwoch bei der Berliner "Kran-Etüde" dabei und erzählt im Radio bei Detektor FM, warum Holzingers feministische Version von Aktionskunst gerade so gut funktioniert und in welcher künstlerischen Tradition sie steht. Mit Moderator Til Schäbitz spricht sie über das Spektakel am Olympiastadion und Holzingers Idee, die Kunst auch in die Stadt zu bringen.

Zum Anhören bitte Inhalte aktivieren: