Entdeckung

Weiteres Farbgemälde und rassistischer Witz unterm "Schwarzen Quadrat"

Unter dem berühmten "Schwarzen Quadrat" des russischen Avantgarde-Künstlers Kasimir Malewitsch versteckt sich vermutlich ein weiteres Farbgemälde

Das teilte die Tretjakow-Galerie in Moskau mit. Bei einer Prüfung sei unter der Farbschicht des legendären Kunstwerks nicht wie bisher bekannt ein übermaltes Bild gefunden worden, sondern gleich zwei Bilder, sagte Galeriesprecherin Jekaterina Woronina dem russischen Fernsehsender TV Kultura.

"Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Malewitsch 'Das Schwarze Quadrat' nicht auf einem, sondern auf zwei Bildern gemalt hat", sagte die Präsidentin des Staatlichen Puschkin-Museums der Bildenden Künste in Moskau, Irina Antonowa, am Freitag der russischen Agentur Ria Nowosti. Das "Schwarze Quadrat" sei eher ein Manifest als ein Gemälde. "Daher wirkt alles, was mit ihm zusammenhängt, wie ein dunkles Geheimnis", sagte die 93 Jahre alte Kunstexpertin.

Wissenschaftler hätten zudem eine angebliche Aufschrift von Malewitsch (1878-1935) auf dem "Schwarzen Quadrat" entziffert. Sie laute sinngemäß: "Schlacht von Schwarzen in einer dunklen Höhle" – Jekaterina Woronina zufolge eine Referenz an das Bild "Combat de negres dans une cave, pendant la nuit" (etwa: Kampf von Schwarzen in einem Keller, in der Nacht) des französischen Künstlers Alphonse Allais (1854-1905).

Der Autor und Karikaturist war zur Zeit der Entstehung des "Schwarzen Quadrats" populär in Russland und sein rassistisches, komplett schwarzes Bild "Combat de negres ..." galt als witzig. Auf der russischen Wikipedia-Seite ist es zu sehen, und dort wird auch festgehalten, dass Allais mit seinem monochromen Bild Malewitschs "Schwarzem Quadrat" um Jahre voraus gewesen sei. Allais hat noch eine weißes monochromes Bild gemalt mit der Bildunterschrift "Première communion de jeunes filles chlorotiques par un temps de neige (etwa:"Erstkommunion anämischer, junger Mädchen im Schnee"). (dpa/monopol)