Der Schweriner Dom ist um eine Attraktion reicher. Im Beisein des Künstlers Günther Uecker wurden mit einem Gottesdienst die letzten beiden von vier spektakulären Glasfenstern eingeweiht. Unter dem Titel "Lichtbogen" waren jeweils zwei Fenster in der südlichen und nördlichen Kapelle des Querhauses nach Entwürfen Ueckers neu gestaltet worden. Nach Angaben der Domgemeinde leuchten auf etwa 62 Quadratmetern 130 Glasfelder in blauem Licht.
Der heute 94-jährige Künstler, der 1930 in Wendorf bei Schwerin geboren wurde, hatte den Angaben zufolge dem Dom seine Entwürfe kostenfrei überlassen. Die Umsetzung übernahm ein Unternehmen im hessischen Taunusstein. Allein die Herstellung habe mehrere 100.000 Euro gekostet, hieß es. An der Finanzierung beteiligten sich nach Angaben der Domgemeinde die Beauftragte des Bundes für Kultur und Medien, das Land Mecklenburg-Vorpommern, der Kirchenkreis Mecklenburg, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung, die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin sowie private Spender.
"Günther Uecker hat uns mit seinen Fenstern ein wunderbares Geschenk gemacht. Danke für Ihre Idee. Danke für die Kunstwerke", sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Der Schweriner Dom sei ein Wahrzeichen der Landeshauptstadt und gehöre zum Residenzensemble, das die Unesco gerade als Weltkulturerbe anerkannt habe. "Die Fenster passen zu unserem Unesco-Weltkulturerbe. Sie passen zu Schwerin. Das ist wirklich gelungen", zeigte sich Schwesig überzeugt.
"Ich bin das Licht der Welt"
Das Licht, das durch die neuen Fenster in den Schweriner Dom falle, erinnere wie das Licht aller Kirchenfenster an Christus, der von sich sage: "Ich bin das Licht der Welt", erklärte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt. "Die Uecker-Fenster im Schweriner Dom laden zur Erfahrung dieses Lichtes ein. In der Betrachtung eröffnet sich ein neuer, ein dritter Raum, ein Zwischenraum schwebender Offenheit zwischen irdischer Realität und einer anderen, der himmlischen Wirklichkeit", sagte sie. Domprediger Volker Mischok bezeichnete die Fenster als "substanzielle Anreicherung" der Kirche.
Im Vorjahr war Günther Uecker, der zu den bedeutendsten deutschen Nachkriegskünstlern gerechnet wird, mit dem Verdienstorden des Landes Mecklenburg-Vorpommern geehrt worden. Bekannt wurde der seit langem in Düsseldorf lebende Künstler vor allem für seine reliefartigen Nagelbilder. Ueckers Kunstwerke werden weltweit in den großen Museen ausgestellt - unter anderem im Museum of Modern Art in New York. Zudem gestaltete er den Andachtsraum des Deutschen Bundestages im Berliner Reichstagsgebäude