Der Straßburger Erzbischof Luc Ravel würdigte den Toten am Freitag im Münster der Stadt als "großen Elsässer". "Mit ihm geht ein Teil des Elsass", sagte er vor Hunderten Trauergästen, darunter Ungerers Angehörige und Straßburgs Bürgermeister Roland Ries. Tomi Ungerer war am 9. Februar im Alter von 87 Jahren in Irland gestorben.
Der Theologe Christian Krieger beschrieb Ungerer als einen "großen Künstler", der sich über alle Grenzen hinwegsetzte, als ein "unverschämtes Kind unserer Stadt, das Straßburg sehr liebte" und als einen "Liebhaber des Lebens". Mit seinem Werk habe Ungerer die Menschen dazu gebracht, sich Gedanken zu machen - "über uns selbst, über unsere Geschichte und über unsere Identität hier im Elsass", sagte Krieger.
Der 1931 in Straßburg geborene Ungerer schrieb und illustrierte berühmte Kinderbücher wie "Die drei Räuber" und "Der Mondmann". Außerdem schuf er scharfzüngige Bilderbücher für Erwachsene. In Deutschland ist "Das große Liederbuch" - eine illustrierte Sammlung von Volks- und Kinderliedern - seit Jahren ein Verkaufsschlager. Einen großen Teil seines Werkes machen politische, aber auch erotische Zeichnungen aus. Ungerer wünscht sich, dass seine Asche zwischen Straßburg und Irland aufgeteilt wird, wo er seit 1976 mit seiner dritten Frau lebte, wie der Sender France 3 berichtete.