Radiobeitrag

Dann geht eben früher das Licht aus

Die Klimakrise beschäftigt den Künstler Tomás Saraceno schon lange. Nun hat er seine neue Galerie zum Ökostrom gebracht und passt die Öffnungszeiten seiner Schau dem Tageslicht an. Über künstlerische Aktionen gegen die Ohnmacht

Der argentinische Künstler Tomás Saraceno ist einer der Vorreiter, wenn es um Kunst geht, die nicht nur das Thema Klimawandel behandelt, sondern selbst zu mehr Nachhaltigkeit beiträgt. Bekannt ist er vor allem für seine Spinnennetz-Installationen, doch seit Jahren verfolgt er auch den Traum vom Fliegen ohne fossile Rohstoffe und der ökologisch verträglichen Besiedelung der Lüfte. Saraceno plädiert dafür, statt in den Kategorien "höher, schneller, weiter" zu denken, sich mehr im Einklang mit dem Planeten und seinen Kräften zu bewegen. In Argentinien führte er 2020 den ersten Personenflug mit von Sonnenwärme erzeugter heißer Luft durch. Auch wenn ein Ballon im Deutschen fährt und nicht fliegt: Mit seiner Reise in einem voll solarbetriebener Heißluftballon über einen Salzsee brach er gleich mehrere Flug-Weltrekorde, jeweils den für Höhe, Entfernung und Dauer einer Heißluftballonfahrt ohne Antrieb durch Propangas. 

Wie das Thema der Klimakrise auch den künstlerischen Alltag beeinflussen kann, lässt sich ebenfalls an Saracenos Praxis ablesen. So gibt es im Hof seines Studios in Berlin einen Gemüsegarten und Solarpanels auf dem Dach. Nach seinem Galeriewechsel von Esther Schipper zu Neugerriemschneider soll die Dringlichkeit des Themas Nachhaltigkeit auch in seiner kommenden Ausstellung im September deutlich werden. So überredete der Künstler seine neuen Galeristen, komplett auf Ökostrom umzusteigen. Außerdem sollen die Öffnungszeiten für die Galerieräume von Neugerriemschneider in der Berliner Linienstraße an die Jahreszeit angepasst werden, um mehr Tageslicht und weniger künstliches Licht zu nutzen. 

Wie das Thema Ressourcenverbrauch zunehmend den Kunstbetrieb beschäftigt, erzählt Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr im Radio bei Detektor.FM. Mit Moderatorin Yvi Strüwing spricht sie am Beispiel Tomás Saracenos darüber, wie solche bewussten Aktionen dem Gefühl der Ohnmacht im Angesicht der Klimakrise entgegenwirken können.