Vom 1. Februar bis zum 30. November 2023 dürfen Samuel Kortey Baah, Diana Ejaita, Jessica Ekomane und Pınar Öğrenci mit einem Aufenthaltsstipendium in der Villa Romana in Florenz leben und arbeiten. Außerdem erhalten sie 2000 Euro Förderung monatlich.
Der Preis wird vornehmlich an junge Künstlerinnen und Künstler verliehen, die in Deutschland leben. Der nigerianische Künstler Emeka Ogboh und die Wissenschaftlerin, Kuratorin und Redakteurin Chiara Figone haben dieses Jahr die Stipendiaten ausgewählt - ausgehend von einem erweiterten Kunstverständnis, so die Villa Romana. Beide stehen den vier Künstlerinnen und Künstlern während des Aufenthalts als Mentoren zur Verfügung.
Die in Frankreich geborene und in Berlin lebende Künstlerin Jessica Ekomane nutzt Klang als Raum für Wissensproduktion und Transformation. Ihre immersiven Soundlandschaften basieren auf der Beziehung zwischen individueller Wahrnehmung und kollektiver Dynamik oder der Untersuchung von Hörerwartungen und ihren gesellschaftlichen Wurzeln.
Diana Ejaita erzählt mittels Illustrationen, Textil- und Modedesign Geschichten von sich als Kind der Diaspora. In ihren Arbeiten spielt Stoff als Medium eine Rolle, um mit ihrem nigerianischen Erbe in Verbindung zu treten.
Ältester deutscher Kunstpreis
Einen Hintergrund in Architektur haben die poetischen, video-basierten Arbeiten der in Berlin lebenden Künstlerin Pınar Öğrenci, die gerade auf der Documenta Fifteen zu sehen sind. In ihren Werken trägt sie Gegenstände zusammen, die in Bezug zu Bevölkerungsgruppen stehen, die von Zwangsmigration betroffen sind.
Samuel Kortey Baah absolviert momentan einen Master of Fine Arts in Kumasi, Ghana, und ist Austauschstudent an der Städelschule in Frankfurt. Der Künstler ist Mitglied von drei Kollektiven, blaxTARLINES, Commune6x3 und Asafo Black Collective. Er arbeitet mit postkolonialen Geschichten, religiösen Ikonografien und experimentiert mit organischen Materialien.
Der Villa-Romana-Preis ist der älteste deutsche Kunstpreis. Seine Geschichte geht bis ins Jahr 1905 zurück. Bedeutende Künstlerinnen und Künstler wie Max Beckmann (1906), Käthe Kollwitz (1906), Georg Baselitz (1965), Markus Lüpertz (1970) und Katharina Grosse (1992) waren bereits in der Villa Romana zu Gast, die heute von einem Verein getragen wird.