"Engagement in rechtsextremistischen Kreisen"

Stiftung Humboldt Forum überprüft Ehrung für Stifter

Nach Berichten über als antisemitisch und antidemokratisch interpretierte Äußerungen will die Stiftung Humboldt Forum die Ehrung eines Großspenders überprüfen

Anschließend werde der Stiftungsrat "auf Basis dieser Bewertung gemäß dem Würdigungskonzept über die Spenderehrung entscheiden", teilte die Stiftung am Donnerstag mit.

Über ein "Engagement in rechtsextremistischen Kreisen" des vor einigen Jahren gestorbenen Spenders lägen der Stiftung keine Kenntnisse vor. "Wir stehen ein gegen jede Form von Gewaltverharmlosung, Diskriminierung, Ausgrenzung oder Rassismus", hieß es. Zuvor hatte der "Tagesspiegel" einen Beitrag des Kasseler Professors für Architekturtheorie, Philipp Oswalt, abgedruckt, der Veröffentlichungen des Spenders analysiert hatte.

Im Humboldt Forum werden Großspender bei entsprechendem Wunsch nach einem abgestuften Konzept gewürdigt. Das rund 680 Millionen Euro teure Zentrum für Kultur und Wissenschaft konnte nur entstehen, weil eine private Initiative für die höchst umstrittene Rekonstruktion der barocken Schlossfassade gut 100 Millionen Euro an Spenden einsammelte. Auch die nicht weniger kritisierte Kuppel mit dem ursprünglich nicht vorgesehenen Kreuz und einem christlichen Unterwerfungsanspruch ist aus Spendengeldern finanziert.

Das rund 40 000 Quadratmeter umfassende Gebäude im Herzen Berlins teilen sich zwei Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das Land Berlin, die Humboldt-Universität und die Stiftung Humboldt Forum. Gezeigt werden Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins.