Die mit einem roten Tuch verhüllte Statue aus dem Jahr 1957 wurde am Ende eines Festakts enthüllt. An zwei Gegendemonstrationen nahmen mehr als 50 Menschen teil. Unter den Gegendemonstranten seien auch Angehörige rechter Gruppierungen gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Die Statue wurde 1957 in der Tschechoslowakei gegossen. Sie ist über zwei Meter groß und steht zur Straße hin auf einem Gelände, das der vom Verfassungsschutz beobachteten Partei gehört.
Das Aufstellen der Statue ist hochumstritten: Ein von der Stadt erlassener Baustopp war vom Oberverwaltungsgericht NRW kassiert worden. Lenin stehe für Gewalt, Unterdrückung, Terror und schreckliches menschliches Leid, hatte die Bezirksvertretung Gelsenkirchen-West in einer Resolution festgestellt. Die MLPD-Vorsitzende Gabi Fechtner hält Lenin dagegen laut einer Verlautbarung für einen "weltgeschichtlich bedeutenden Vordenker und Vorkämpfer für Freiheit und Demokratie für die Massen".
Nachdem sie die Aufstellung nicht verhindern konnte, setzt die Stadt auf Aufklärung: Unter dem Titel #keinplatzfuerlenin startete die Kommune ebenfalls am Samstag ein Online-Videoprojekt. Darin äußern sich auf Einladung der Stadt Gelsenkirchen Kunst- und Kulturschaffende, Akteure der Erinnerungskultur, Wissenschaftler sowie Personen des öffentlichen Lebens zu der Aufstellung der Statue. Die Beiträge sollen zu weiterer Diskussion und zum Austausch von Argumenten anregen. Im benachbarten Schloss Horst zeigt die Stadt außerdem eine Ausstellung über die Geschichte des Kommunismus.
"Dass dieses Denkmal in Gelsenkirchen aufgestellt wird, ist nur schwer zu ertragen. Aber wir müssen nun eben damit umgehen", hatte Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) im Vorfeld erklärt. "Es ist wirklich bizarr, nun solch ein Monument blinden Personenkultes in der Stadt zu haben."
Lenin war der führende Kopf der Oktoberrevolution 1917 in Russland. "Im russischen Bürgerkrieg setzte Lenin konsequent den neugegründeten Geheimdienst Tscheka und Militärgewalt zur Unterdrückung der gegenrevolutionären und separatistischen Kräfte ein", heißt es in einer Veröffentlichung des Deutschen Historischen Museums.