Darren Bader Auktion bei Christie's

Sind 310786 Pfund Kunst?

Die Band The KLF verbrannte eine Millionen Pfund, Maria Eichhorn verwandte ihr Ausstellungsbudget zur Renovierung der Berner Kunsthalle. Hans-Peter Feldmann tapezierte das Guggenheim Museum mit 100000 Eindollarnoten, und Joseph Beuys orakelte schon im Jahr 1984 "Nur noch 1017 Tage bis zum Ende des Kapitalismus" – aber da muss irgendwas dazwischen gekommen sein. Einen neuen Anlauf – wenn nicht zur Überwindung, dann zur Verspottung des Marktes – unternimmt jetzt Darren Bader: Am Donnerstag wird bei Christie's in London eine Arbeit des amerikanischen Konzeptkünstlers versteigert, die aus Geld besteht.

Das Werk entsteht in Gemeinschaftsproduktion: Bis zum 11. Februar können Freiwillige auf der Crowdfundingplattform indiegogo.com Geld spenden, das dann als Los Nr. 128 in die Auktion wandern wird. Der Künstler hat 310786 Pfund als Ziel angegeben, Christie's justiert den Schätzpreis auf 6000 bis 420000 Pfund. Am Dienstagmittag waren 7143 Pfund per Crowdfunding eingegangen, unter anderem von Künstlern wie Pierre Bismuth oder Helen Marten. Was auch immer ein Sammler dafür am Ende zahlen wird: Das Geld geht an eine von vier Charity-Einrichtungen, über die Verteilung wird ebenfalls auf indiegogo abgestimmt. Bader erklärt sein Projekt auch in einem Video.

Bader, der äußerlich an den US-Comedian Ben Stiller erinnert, hat den Kunstbegriff schon zuvor erweitert: Im Moma PS1 stellte er eine Katze, Gemüse und Burritos aus, auf der Kunstmesse Frieze servierte er mit Heroin versetzte Lasagne, auf der Art Basel Miami präsentierte er die Arbeit "Pretty Face" – wobei niemand wusste, wer die lebende Skulptur mit dem hübschen Gesicht war. Mit seinem neuen Werk wolle er weiter erhellen, "was den Kunstmarkt (nicht) definieren kann." Soviel scheint sicher: Dem Markt geht es so gut, dass er sich diese Erhellung durchaus leisten kann.

Aktuelle Ausstellung: Darren Bader im Kölnischen Kunstverein, bis 22. März