was bleib?!
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Was bleibt, wenn alles fließt? Wenn die Grenzen zwischen Figuration und Abstraktion verschwimmen? Wenn das Bekannte sich wandelt? Wenn sich das Vergängliche ins Dauerhafte einschreibt? Wenn Fragmente einer Erinnerung zum festen Bestandteil unserer Wirklichkeit werden?
Die Gruppenausstellung “was bleibt?!” in der Galerie von Wegen bringt vom 22. Februar bis 19. April 2025 drei Künstler:innen zusammen, deren Werke diese Fragen auf ganz unterschiedliche Weise beantworten.
Maria Bang Espersen formt aus Glas – ein Material, das für Stabilität und Beständigkeit steht - Skulpturen, die von Fragilität und Wandel erzählen. Unter extremen Temperaturen schmilzt sie Glas, nutzt den flüchtigen Moment, in dem es formbar wird, um es zu dehnen, zu ziehen und zu falten. Trotz der Härte des Materials scheinen ihre schimmernden, organischen Skulpturen in Bewegung zu sein. Es sind Werke, die den Übergang, das Dazwischen, festhalten.
Espersens' Werke stellen die Frage nach dem, was bleibt, wenn ein Material seine vertraute Identität aufgibt?
Lennart Grau vereint in seiner Malerei haptische Materialität mit einer faszinierenden Mischung aus Figuration und Abstraktion. Mit pastosen Farbaufträgen erzeugt er reliefartige Strukturen, die Farbe als physisches Element greifbar machen. Inspiriert von vergangenen Epochen, greift Grau mythologische Szenen, Fresken, Porträts und epische Inszenierungen auf. Doch statt einer bloßen Hommage bricht er diese Vorlagen auf, indem er die klassischen Kompositionen verfremdet.
Graus' Arbeiten hinterfragen: Was bleibt von den Bildern der Vergangenheit, wenn sie in die Gegenwart überführt werden? Wie bleibt das Altbekannte erkennbar, wenn es verfremdet wird?
Jakob Scheidt verleiht seinen Gemälden eine zeitliche Dimension, indem er sie wiederholt übermalt und Farbe abträgt. Jede verworfene Idee hinterlässt Spuren, die zur Grundlage neuer Schichten werden. Daher zeugen seine Werke zugleich von Flüchtigkeit und Beständigkeit.
Aus undefinierten Räumen treten expressive Strukturen, Formen, Fragmente und mystische Protagonisten hervor, die an der Schwelle zwischen Traum und Wirklichkeit existieren. Sie verweben sich mit abstrakten Formen und verlieren ihre vertraute Gestalt, wie Portale, die in surreale Welten führen, in denen Erinnerungen und Fantasie miteinander verschmelzen und eine neue Form annehmen. Geradezu fremd, entfremdet, wie ein flimmernder Übergang zwischen dem, was wir kennen, und dem, was sich unserer Wahrnehmung entzieht.
Scheidts' Werke werfen Fragen auf nach dem, was bleibt, wenn das Bekannte in Fragmente zerfällt? Wenn die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Vorstellung verschwimmen?
In einer schnelllebigen Welt, in der wenig von Dauer ist, lädt diese besondere Gruppenausstellung im Levantehaus in Hamburg ein, innezuhalten und über das Flüchtige und das Bleibende nachzudenken. Die ausgewählten Werke der drei Künstler:innen machen sichtbar, wie Vergänglichkeit und Bestand ineinandergreifen – als Spuren des Wandels, als Momente des Übergangs und als Brücke zwischen dem, was vergeht, und dem, was bleibt!