Vom Verhalten Zueinander

Die Galerie Hyle präsentiert mit der Ausstellung Vom Verhalten Zueinander zwei faszinierende künstlerische Positionen, die einen Dialog über Wahrnehmung, Materialität und das Zusammenspiel von Raum und Form anstoßen. Die Künstlerinnen Katherina Heil und Liv Pedersen untersuchen, wie sich unsere Welt durch Beobachtung und Forschen neu begreifen lässt, und schaffen visuelle Erlebnisse, die den Betrachter zu neuen Perspektiven einladen.
Katherina Heil erarbeitet in ihren großformatigen Zeichnungen und Installationen Welterklärungsmodelle, die sich auf Endlichkeit, Weltraum und Planeten konzentrieren. Ihre Arbeiten entstehen über längere Zeiträume und bestehen aus Tausenden von Tintenstrichen, die sich zu komplexen Gebilden verweben. Neben der Zeichnung nutzt Heil auch 3D-gedruckte Objekte und Pappmaché-Kreationen. Ihre Zeichnungen verlässt sie und überträgt diese in den Raum, wo sie - wie in der Arbeit "Orbiter"- zu Metallstangen und Rohren werden, die ihre Objekte stützen. So entsteht eine fragile, fast wissenschaftlich anmutende Struktur, die den Betrachter einlädt, mit Fantasie in das unbekannte Terrain ihrer Welt einzutauchen. Heil beschreibt: „Kosmische Phänomene dienten immer als Inspiration für Mythen und Geschichten. Das Erforschen des ‚Selbst‘ im ‚Großen Bild‘ inspiriert unsere kreative Energie und hilft uns, uns im universellen Kontext zu verstehen.“
Liv Pedersen verfolgt einen prozesshaften Ansatz. Ihre Werke entstehen aus Materialien, die sie in ihrer Umgebung findet oder selbst formt – Glasbruchstücke, Stoffreste, Draht, Beton und Modelliermasse. Diese Objekte arrangiert sie zu Biotopen in Kästen oder Vitrinen. Pedersen reagiert auf ihre Umwelt und beobachtet das Verhalten von Materialien im Raum. Sie transformiert Überreste in poetische Formationen, die neue Erzählweisen schaffen. Ihre Arbeiten reflektieren die Zerbrechlichkeit und den Wandel der Dinge und bieten Raum für neue Perspektiven. „Spielerisch berühren die Arrangements unsere Wahrnehmung von Material.“, so die Künstlerin.
„Die Werke von Katherina Heil und Liv Pedersen laden den Betrachter ein, das Verhalten von Dingen zueinander und die Veränderungen, die durch kreative Prozesse entstehen, zu beobachten“, so Galeristin Lucia Kaufmann. „Ihre Arbeiten öffnen Räume, die von Neugier und dem Wunsch geprägt sind, tiefer in die Welt der Formen und Bedeutungen einzutauchen.“