Dreiundzwanzig Mal porträtierte Herlinde Koelbl Angela Merkel. Das Setting war immer gleich: eine weiße Wand, ein Stuhl und keine Anweisungen von der Fotografin. Die Fotos zeigen Angela Merkel während ihres Aufstiegs von „Kohls Mädchen” zur mächtigsten Regierungschefin der Welt.
Als die ersten Fotos entstanden, lag die Wende noch keine zwei Jahre zurück. Die promovierte Physikerin aus der ehemaligen DDR war gerade Bundesministerin für Frauen und Jugend geworden. Die letzten Bilder entstanden kurz bevor sich die Bundeskanzlerin Angela Merkel nach 16 Jahren Amtszeit aus freiem Willen aus der Politik verabschiedete.
Herlinde Koelbl machte jeweils ein Kopf- und ein Körper-Porträt. Dabei dokumentierte sie nicht nur die physische, sondern auch die psychische Veränderung. Was musste Merkel lernen, wie musste sie sich verändern, um zu bestehen, ja, politisch zu überleben? Wie wirkte die Politik hinein in ihr Privatleben? Nicht nur mit der Kamera gelang es der Fotokünstlerin, die Persönlichkeit Merkels einzufangen; auch auf Koelbls Fragen antwortete die ansonsten äußerst zurückhaltende Politikerin erstaunlich offen. Ausgewählte Zitate begleiten die Bilder.
Herlinde Koelbl
Bekannt ist sie vor allem für ihre Langzeitprojekte, in denen Herlinde Koelbl gesellschaftliche Zusammenhänge offenlegt und damit häufig an gesellschaftlichen Tabus rüttelt. Ihre Merkel-Porträts sind eine Erweiterung ihrer Langzeitstudie "Spuren der Macht", für die Koelbl bekannte Politiker*innen fotografierte, und eine Zeitreise durch die Ära Angela Merkel. Ihre Fotografien zeigen ihre herausragende Fähigkeit, Menschen nahezukommen.