Am 12. Oktober 2024 jährt sich der Geburtstag von Johanna „Hanna” Hofmann-Stirnemann zum 125. Mal. Aus diesem Anlass widmet das Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg der Kunsthistorikerin eine Kabinettschau im Prinzenpalais, die Einblicke in ihr Leben und Wirken gewährt.
Nachdem Hanna Stirnemann (1899–1996) am Landesmuseum Oldenburg von 1927 bis 1929 als „wissenschaftliche Hilfskraft” beruflich prägende Jahre erlebte, übernahm sie 1930 als erste öffentlich bestellte Museumsdirektorin während der Weimarer Republik die Leitung des Stadtmuseums Jena sowie die Geschäftsführung des Jenaer Kunstvereins. Damit wurde sie zur Pionierin eines neuen Berufsbildes.
Nach ihrem durch die Nationalsozialisten erzwungenen Rücktritt zog sich die Kunsthistorikerin zunächst ins Private zurück. Politisch „unbelastet” wurde sie 1945 für kurze Zeit Bürgermeisterin des thüringischen Städtchens Hainichen. Ab 1946 war sie Direktorin des Schlossmuseums Rudolstadt und Landesmuseumspflegerin von Thüringen, bis sie 1950 vor den Repressionen des DDR-Regimes nach West-Berlin floh, wo sie für den Werkbund tätig war.
Zeitlebens engagierte sich die progressive Kunsthistorikerin kompromisslos für die Kunst und das Kunstgewerbe ihrer Gegenwart und – insbesondere – für die Kunst von Frauen. Die Kabinettschau zeigt Künstlerinnen, deren Werke Stirnemann immer wieder beschäftigten. Einige von ihnen lernte sie in Oldenburg kennen, andere stellte sie in Ausstellungen und Publikationen vor. Ihre Ausstellung Gestaltende Arbeit der Frau von 1932 in Jena regte wiederum ihren ehemaligen Vorgesetzten, Walter Müller-Wulckow, zu Erwerbungen für das Landesmuseum Oldenburg an. So lassen sich in der Sammlung des Hauses immer wieder Einflüsse von Stirnemann und Rückbezüge auf ihre Zeit in der Huntestadt finden.