Eröffnung: 25. August 2023
26. August 2023 – 14. Januar 2024
Die Städtische Galerie Wolfsburg zeigt vom 26. August 2023 bis 14. Januar 2024 eine umfangreiche Einzelausstellung von Fabian Knecht mit neuen Werken. Die Arbeit und das Handeln des Berliner Künstlers werden aktuell vom Krieg in der Ukraine bestimmt. In der Präsentation in Wolfsburg verhandelt er das Thema eindringlich mit den Medien Installation, Malerei und Video.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges 2022 ist Knecht Teil des ukrainischen Widerstandes und als freiwilliger Helfer etliche Male in die Ukraine gereist. Seine Reisen brachten ihn u. a. direkt an die Front nach Charkiw, Isjum, Kiew, Tschernihiw und Odessa. Die Erfahrungen des Krieges, die während seines humanitären Engagements entstanden sind, hinterließen Spuren in Knechts künstlerischer Praxis, zusammengefasst in seiner Werkserie Der Weg des größten Widerstandes. „Neben dem sozialen Engagement ist die Kunst für mich die einzige sinnvolle Aktion, um mit den gemachten Erfahrungen umzugehen.“ sagt er. Knecht versteht die entstandenen Werke als soziale Plastiken, die wiederum dabei helfen, humanitäre Projekte zu finanzieren.
Mit raumgreifenden Installationen im Innen- und Außenraum – er plant einen Explosionskrater aus Izjum in den Park von Schloss Wolfsburg zu übertragen – erzeugt Knecht eindringliche Bilder. Er überschreitet Konventionen und Grenzen, um die Umwälzungen im visuellen Gedächtnis zu verankern und stellt sich gegen eine Gewöhnung des Ausnahmezustandes.
Hauptinstallation im Innenraum werden etliche bunte handgeknüpfte Tarnnetze. Bei seinen Fahrten in die Ukraine tauscht er diese regelmäßig gegen professionelle Tarnnetze und überträgt sie in die Kunst. Der inhaltliche Kontrast der Netze, die in emotionaler Handarbeit erstellt wurden, und Schutz vor den hochtechnisierten Kriegsgerätschaften bieten sollen, ist mit ästhetischer Spannung aufgeladen.
Die unglaubliche Situation des Krieges demonstriert auch ein großes, in schwarze Farbe getauchtes Gemälde von 5 x 3 m. Hierbei schüttet Knecht Malerei-Leinöl in ausgebrannte Panzer und verbranntes Kriegsmaterial. Danach taucht er die Leinwände in diese Panzer-Asche, welche als Pigmente und Farbe an den Leinwänden haften bleiben. Knecht sieht es als eine Batik-Technik, die gemeinhin der Hippie- und Peace-Kultur zugeordnet wird.
Weitergehend werden Videoarbeiten Teil der Ausstellung sein.
Fabian Knecht wurde 1980 in Magdeburg geboren, er studierte an der Universität der Künste Berlin und war Meisterschüler bei Olafur Eliasson. In seiner künstlerischen Praxis verändert Fabian Knecht Wahrnehmungs- und Handlungsmuster, reflektiert Kunstbegriffe und Machtstrukturen und stellt soziale Verhältnisse und Normen durch Gegenbilder infrage.