Anneliese Schrenk "There is love and there is hate. I prefer love."

» There is love and there is hate.
I prefer love. «
Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze, jedes Ding hat eine Oberfläche, die Haut, und somit eine Beziehung zu diesem Material. Sie, unser größtes Organ, setzt Schrenk in ihrer Gleichung ihrem Material, dem Leder, gleich. Beide sind gleicherweise verletzlich, von Schrammen und Verwundungen gezeichnet und in dunklen Zeiten ebenso mit Nummern markiert.
Auf den ersten Blick abstrakt, verdichtet SCHRENK Alltagmaterialien, indem sie „arme“ – den absoluten Perfektionsansprüchen der Luxusgüterindustrien nicht genügende – Haut von Tieren auswählt, bemalt, tätowiert und/oder mit Fetischobjekten assoziierbarenden Relikten aus der Fleischindustrie oder auch anderen industriellen Fundstücken konfrontiert. „In scheinbarer Absenz alles Menschlichen entlarvt die Künstlerin, was allem Leben anhaftet: Verletzbarkeit und Sehnsucht. Nach Bearbeitung durch Kochen, Behandlung mit Säure, durch Nähte, Zeichnung, Tätowierung, Behandlung mit Brennkolben oder auch bewusste Verschmutzung, werden die Tierhäute gespannt. Nun erkennt man die dem Leder eingeschriebenen Lebensstrukturen der organischen Basis. Von der Künstlerin werden Linien tätowiert, Zeichnungen aus der Kunst- und Naturgeschichte eingebrannt: beginnend in der Renaissance bzw. den Anfängen der modernen Medizin bis hin zu Rautenmustern, die an Picassos Harlekine erinnern. Boa Federn werden affichiert oder nicht aufgeblasene Luftballone und biomorphe Abgüsse eingebracht. Jeder Haut ist archivarisch die jeweilige Produktnummer eingeschrieben, die über Lieferanten, Salzgehalt, Geschlecht Gewicht, Charge und Käufer Auskunft gibt. So wird der Körper flächig und gleichzeitig das Bild zum Körper, der in den Raum ragt, eingreift und befragt.“ (Elisabeth Fiedler zur Ausstellung im Universalmuseum Johanneum Graz, 2024)
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