"Die Indigenen-Behörde Funai setzt sich nicht mehr für den Schutz der Ureinwohner ein", sagte Salgado dem Nachrichtenportal "G1" vor der Eröffnung seiner Ausstellung "Amazônia" in Rio de Janeiro. Die Funai sei zu einem Instrument des rückständigen Agrobusiness geworden, sagte Salgado.
Die von Salgados Ehefrau Lélia Wanick kuratierte Schau, die zuvor bereits in Europa - unter anderem in Paris und London - und São Paulo zu sehen war, soll im Museu do Amanhã in Rio für das Publikum am Dienstag öffnen. Am Samstag soll im Teatro Municipal in Rio zudem ein Konzert mit Bildern aus "Amazônia" stattfinden, das dem im Amazonasgebiet ermordeten Journalisten Dom Phillips und dem dort ebenfalls getöteten Indigenen-Experten Bruno Pereira gewidmet ist.
Auch wenn Salgado seine Ausstellung mehr als "Position beziehen" denn als kulturelles Ereignis versteht: Die rund 200 Werke aus sieben Jahren zeigen nicht Abholzung, Brände, illegale Goldsuche und Waffen, sondern das Amazonasgebiet und die indigenen Völker, die den Regenwald bewahren. "Ich wollte den Leuten helfen, den Wert des Waldes und der Ureinwohner zu erkennen", sagte Salgado.
Sebastião Salgado ist für seine Bilder aus Kriegsgebieten und von der bedrohten Natur bekannt. Im Jahr 2019 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Salgado, der in Paris lebt, widmet sich mit seinem 1998 gegründeten "Instituto Terra" in Aimorés im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais seit langer Zeit der Wiederaufforstung. Immer wieder hat er die Regierung des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro zum Schutz der Indigenen aufgefordert.