Vor einem Jahr kannte Anke Eilergerhard Fendi noch gar nicht, jetzt stehen in weltweit zehn Flagshipstores der italienischen Luxusmarke insgesamt zwölf Skulpturen der Berliner Künstlerin: Figuren aus Silikon und barock anmutendem Porzellan in Pastellfarben, die an üppige Sahnetorten erinnern. Die Scouts von Fendi wurden vergangenen Sommer auf die Serie der "Annas" aufmerksam, die die Künstlerin auch als "Selbstporträts" bezeichnet – Anke ist die nordische Verniedlichungsform von Anna.
Sie passen gut zur aktuellen Kollektion von Fendi. "Ich fand Fendis Mode direkt klasse. Verspielt, aber auch ganz puristisch und streng", erzählt die 53-jährige Berlinerin. Ihre "Annas" beschreibt sie auch als "barock-puristisch". Eigentlich ist Eilergerhard – kurze Haare, schwarzer Kapuzenpulli, Jeans – nicht besonders modeinteressiert, sagt sie. "Ganz untypisch für eine Frau gehe ich nicht oft shoppen." Kunst und Mode haben für sie trotzdem vieles gemeinsam: "Mode reflektiert den Zeitgeist, genauso wie Kunst."
In der Berliner Galerie Tammen & Partner eröffnete zum Gallery Weekend eine Einzelausstellung mit Werken von Eilergerhard. Zu sehen sind auch einige ihrer "Annas", fünf fertigte sie extra für die Ausstellung an. "Obwohl Fendi meine künstlerische Freiheit nicht beschränkt hat, kann ich bei den neuen Arbeiten ohne Abstimmungsprozesse spontaner auf das reagieren, was beim Arbeitsprozess passiert", sagt sie. Aber auch bei Fendi hatte die Künstlerin am Ende das letzte Wort bei der Präsentation: "Erst sollten Handtaschen auf meine Skulpturen gestellt werden – dagegen habe ich mich aber gewehrt." Ihre Kunst ist auch im Schaufenster eben Kunst, und kein nettes Beiwerk.