Es war nicht leicht, in der DDR Fotograf zu sein. Rudolf Schäfer, einer der Lichtbildner für die Modezeitschrift "Sybille", hat von den Arbeitsbedingungen dort erzählt: "Nur drei Rollfime mit je zwölf Bildern bekamen wir für ein Titelbild-Shooting von der Redaktion gestellt. Im Westen hätte ein Fotograf gleich wieder auf der Türschwelle kehrtgemacht."
Auch seine Ausrüstung musste Schäfer sich selbst kaufen: "Bei dem Ost-West Umtauschkurs war eine Nikonkamera ein teures Vergnügen. Am Ende muss ich sagen, die besseren Fotos habe ich mit meiner DDR-Praktika gemacht", hat der geborene Thüringer, Jahrgang 1952, einmal erzählt. Eine Ausstellung in den neu eröffneten Räumen der Galerie Loock in der Berliner Novalisstraße 15 zeigt nun Werke von Schäfer aus den 1980er-Jahren. Die Auswahl beschränkt sich auf die Bilder, die 1984 in der – nicht mehr existierenden - Galerie Sophienstraße 8 gezeigt wurden.
Darunter sind Aufnahmen von Berliner Stadtlandschaften, mit denen der Fotograf Anfang der 1980er auf sich aufmerksam machte. Sein internationaler Ruhm gründet sich auf seinen "Totengesichtern", Porträts von Verstorbenen, die bei Schäfer aussehen, als ob sie schliefen. Neben dieser friedlichen Post-Mortem-Fotografie punktet die Remake-Schau des heute in Halle (Saale) lebenden Meisterfotografen mit Gruppenbildern von Jugendlichen: Gesichter aus einer Zeit, die nicht wiederkehrt.