Auf der Kleinanzeigenseite "Craiglist" gab es im vergangenen Jahr ein seltsames Inserat: Donald Trumps Kampagnen-Bus stand nach der Tour durch den Bundesstaat Iowa zum Verkauf. Die amerikanischen Künstler David Gleeson und Mary Mihelic, Mitbegründer des Kollektivs T.Rutt, kauften das Fahrzeug und bauten es zu einem Protest-Kunstprojekt um: Die eine Seite des Busses schmückt nun der Schriftzug "T.RUMP Make Fruit Punch Great Again", auf der anderen Seite ist "T.RUMP: #WomenTrumpTrump" zu lesen. Mit ihrem rollenden Kunstprojekt fuhren sie über die Kampagnen-Routen des Republikaners quer durch Amerika und parkten auch in Miami Beach während der vergangenen Art Basel.
Der Bus und eine dazugehörige Amerikaflagge mit Trump-Sprüchen wie "I did try and fuck her" oder "Grab 'em by the pussy" sollten nun auf der kommenden Red Dot Art Fair in Miami vom 30. November bis zum 4. Dezember ausgestellt werden. Nach den Wahlen allerdings erteilte Eric Smith, Geschäftsführer der Redwood Media Group und Veranstalter der Kunstmesse, laut dem Kunstblog "Hyperallergic" dem eine Absage: Es seien geschäftliche Gründe gewesen, die ihn zu der Entscheidung gedrängt hätten.
Gleeson und Mihelic haben dafür allerdings kein Verständnis, sagen sie "Hyperallergic". Vielmehr fragen sie sich, wie es mit der Kunst weitergehen solle, wenn vergleichbare Projekte abgelehnt und von der Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Die amerikanische Kunstwelt sei in ernsthaften Schwierigkeiten, wenn Trumps Regierung Protestkunst unterdrückt. T.Rutt wollen trotz alledem mit ihrem Bus auf der heute beginnenden Miami Art Week präsent sein.