Früher, vor Spotify, definierte sich die Identität eines Menschen durch das, was er in seiner Plattensammlung hatte. Der 1949 geborene Richard Prince gehört definitiv dieser Generation an – der ersten, für die Popkultur den Bildungsroman bestimmte. Wenn der amerikanische Meister der Appropriation also jetzt in seiner ersten Ausstellung bei der Berliner Galerie Max Hetzler seine Plattenkiste auspackt, dann kann man davon ausgehen, dass sein Verhältnis zu seinem Material liebevoll und intim ist – anders als bei den abgemalten Instagram-Posts, mit denen er in den letzten Jahren Schlagzeilen machte.
"Super Group" heißt die Schau, die gleich beide Locations von Hetzler umfasst. So wie eine supergroup Stars aus verschiedenen Bands vereint, so mixt der routinierte Bild-und-Zeichen-Mixer Prince in den Bildern der gleichnamigen Serie Plattencover und Bandnamen von The Smiths bis zu Miles Davis mit eigenen, Graffiti-ähnlichen Figuren aus seiner Serie "Hippie Drawings" von 2002, fügt Kreidekritzeleien und raue Pinselstriche dazu, bis es aussieht wie ein Basquiat, tackert, kopiert und kombiniert auf dem Op-Art-mäßigen Grundraster der vertrauten weißen Papierhüllen für Vinyl. So viel Herz war selten zu spüren bei Mr Prince.