Wenn wir den Planeten Erde als fühlenden Organismus anerkennen, müssten wir Menschen uns eigentlich ununterbrochen bei ihm entschuldigen. Schließlich hat unsere Spezies die Zerstörung von Ökosystemen und die stetige Erhitzung der Atmosphäre zu verantworten. Man kann die Ausstellung "Dear Earth" in der Londoner Hayward Gallery ein bisschen als eine Bitte um Verzeihung und einen Aufruf zum Umdenken in der Klimakrise verstehen. Dort zeigen 15 Künstlerinnen und Künstler ihre Ansätze zu einem achtsamen Umgang mit Ressourcen, darunter Otobong Nkanga, Agnes Denes und Richard Mosse.
Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr ist gerade in London und spricht im Radio bei Detektor FM über die Ausstellung. Besonders interessiert hat sie die Installation "Green Screen" der deutschen Künstlerin Hito Steyerl. Auch diese setzt sich in ihren Werken mit Fragen der Zukunftsgestaltung auseinander - tut das allerdings mit aufwendigen Videoinstallationen, die viel Energie verschlingen. Diesen Widerspruch thematisiert sie in London nun mit einem "Recycling-Bildschirm". Ihr LED-Screen besteht aus Glasflaschen, in denen jeweils ein Lämpchen steckt, das die Farbe wechseln kann. Jeder Behälter ist sozusagen ein Pixel auf dem Bildschirm - was dem Bild einen abstrakten Charakter gibt, aber auch als eine Gegenthese zu den immer hochauflösenderen Oberflächen des digitalen Zeitlalters interpretiert werden kann.
Mit Moderatorin Anja Bolle spricht Elke Buhr über diese Art der künstlerischen Selbstreflexion und das Phänomen der Klimakrisen-Kunst. Wie können Werke in einer Ausstellung nicht nur Diagosen stellen oder hoffnungsvolle Kalendersprüche wiederholen, sondern selbst ins Handeln kommen?
Zum Anhören des Beitrags bitte Inhalte aktivieren: