Besser hätte das Auswärtige Amt es kaum treffen können. Mit Susanne Pfeffer ernennt Außenminister Steinmeier – dem Vorschlag eines Gremiums führender deutscher Museumleute folgend – eine der aktuell interessantesten Kuratorinnen Deutschlands. Als Nachwuchstalent gilt die 1973 in Hagen geborene Pfeffer längst nicht mehr.
Schon als sie 2007 33-jährig die Leitung der Berliner KunstWerke übernahm, zeigte sie, dass sie eigenwillige Akzente setzen kann, und präsentierte als erstes eine Schau des in Deutschland komplett unbekannten amerikanischen Undergroundkünstlers Joe Coleman.
Als Direktorin des Fridericianums in Kassel seit 2013 definierte sie mit der Ausstellungstrilogie "Speculations on Anonymous Materials", "Nature after Nature" und zuletzt "Inhuman" den Diskurs über die Post-Internet-Kunst – und schaffte es gleichzeitig, mit der ihr eigenen Sorgfalt historischen Figuren wie Marcel Broodthaers oder Paul Sharits exzellente Retrospektiven zu widmen.
Susanne Pfeffer kuratiert mit kunsthistorischer Leidenschaft und fern vom Quotenzynismus, (Wieder-)Entdeckungen sind ihr wichtiger als Populismus.
Dass sie sich auch in dem bekanntermaßen schwierig zu bespielenden Venedig behaupten kann, hat sie bereits in diesem Sommer gezeigt, als sie im Schweizer Pavillon eine konsequente, durchdachte und überaus schöne Ausstellung der Künstlerin Pamela Rosenkranz einrichtete. Sie kennt sich aus im komplizierten Gassengewirr von Venedig, wo nichts beim ersten Versuch klappt und die Organisatoren nicht nur gute Konzepte, sondern auch gute Nerven brauchen. Hoffentlich werden auch die Sponsoren, die es für eine gelingende Ausstellung in Venedig leider zwingend braucht, ihren Ideen folgen.