Neue Studie

Privatmuseen als Zeichen der Zeit

Dem "Private Art Museum Report" zufolge sind private Kunstmuseen immer wichtiger für die öffentliche Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Die Studie wurde von der Internet-Plattform Larry's List und dem Kunstmarkt-Beobachter AMMA veröffentlicht

Die beiden Dienstleister hatten die erste globale Studie in Auftrag gegeben, um einen Überblick über die privaten Kunstmuseen zu bekommen, die Sammlungen zeitgenössischer Kunst ausstellen. Die Stadt mit den meisten privat finanzierten Museen ist demnach Seoul mit 13 von 317 Museen weltweit. Den zweiten Platz teilen sich Berlin und Peking mit jeweils neun Privatmuseen. Auch in den USA, China und Italien sind privat finanzierte Kunstmuseen aus der zeitgenössischen Kunstszene nicht mehr wegzudenken.

"Vor unserer Studie begegneten wir ständig willkürlichem Raten und Übertreibungen, wenn es um die Situation der privat finanzierten Museen für zeitgenössische Kunst ging, obwohl nur sehr wenige Daten verfügbar waren", sagte Christoph Noe, Gründer von Larry's List und einer der Autoren der Studie, im Gespräch mit "The Art Newspaper". "Unsere Motivation war, zuerst die Fakten zu sammeln und eine möglichst detaillierte Studie zu verfassen, um dann auch direkt mit den Museumsgründern in Kontakt zu treten."

Die Studie zeigt, dass private Sammler ihre Museen vor allem dort gründen, wo schon ein breites Publikum für zeitgenössische Kunst vorhanden ist. In New York etwa gab es seit 2000 fünf private Gründungen von Museen für zeitgenössische Kunst. Damit steht aber auch in Zusammenhang, dass viele Sammler der Stadt, in der sie leben, "etwas zurückgeben wollen": 59 Prozent der Sammler weltweit bauten das Museum an ihrem Wohnort. Laut den Autoren des Reports wollen die meisten Sammler nicht nur ihre Kunstsammlung zeigen, sondern auch die "städtische oder regionale kulturelle Landschaft unterstützen und verbessern."

Der durchschnittliche Museumsgründer entspricht dem durchschnittlichen Kunstsammler: Die Autoren fanden heraus, dass 81 Prozent der Museumsgründer männlich sind und ihr mittleres Alter 65 Jahre beträgt. Für ihre Sammlungen bauen sie außerdem gerne große Gebäude: die übliche Fläche eines neugegründeten Museums für zeitgenössische Kunst beträgt um die 3400 Quadratmeter.

Dem Private Art Museum Report zufolge sind die Kunstmuseen in privater Hand ein Zeichen unserer Zeit. Mehr als die Hälfte aller Museumsgründungen zählten die Autoren zwischen 2000 und 2010. Dabei wird es in den nächsten Jahren wohl noch sehr viel mehr Neugründungen geben - die Besucherzahlen mit teilweise 20 000 Besuchern pro Jahr sprechen für sich. Vor allem in China und im Nahen Osten sind die Entwicklungen derzeit sehr dynamisch.