Für die weitere Auseinandersetzung mit den Verbrechen der rechtsextremen Terrorzelle NSU soll im Kulturhauptstadtjahr 2025 im Chemnitz ein Pilot-Dokumentationszentrum öffnen. Dafür zahlt das Land bis zu 2 Millionen Euro Förderung. Das habe die Landesregierung in ihrer Kabinettssitzung beschlossen, teilte das Justizministerium mit. Damit sei die Voraussetzung für die Kofinanzierung mit dem Bund geschaffen, der weitere zwei Millionen Euro zur Verfügung stellt.
Justizministerin Katja Meier (Bündnis 90/Grüne) sprach von einem Meilenstein auf dem Weg der weiteren Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex. Die Aufarbeitung der rassistisch motivierten Straftaten des NSU könne dazu beitragen, "menschenfeindlichen Ideologien in unserer Gesellschaft entschieden entgegenzutreten und Hass auf Menschen den Nährboden zu entziehen".
Chemnitz und Zwickau waren einst Rückzugsorte des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU). Hier lebte das Kerntrio jahrelang unbehelligt, hatte zahlreiche Unterstützer und organisierte seine Mordserie an mindestens zehn Menschen - acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie eine Polizistin.
Im April war das Konzept für das Pilotvorhaben im Kulturhauptstadtjahr vorgestellt worden. Demnach soll dann die Wanderausstellung "Offener Prozess" gezeigt werden. Geplant sind auch Bildungs- und Vermittlungsangebote, ein Archiv sowie ein Versammlungsort zum Gedenken an die Opfer des NSU-Terrors. In einer sogenannten Assembly sollen sich Betroffene der NSU-Verbrechen, aber auch anderer rechtsmotivierter und rassistischer Gewalt vernetzen und organisieren können. Das Chemnitzer Pilotprojekt soll Impulse für das geplante zentrale Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex in Deutschland liefern.