Der 86-Jährige sei bereits am 10. September an einem Herzstillstand gestorben, gab seine Tochter Sophie Virilio am Dienstag in einer Erklärung bekannt, die der Deutschen Presse-Agentur von der Pariser Kunststiftung Fondation Cartier übermittelt wurde.
Virilio war unter anderem als Architekt und Stadtplaner tätig. Besonders bekannt wurde er für seine Überlegungen zur Auswirkung der Geschwindigkeit auf die Gesellschaft. Er sah die Beschleunigung durch die technische Entwicklung als zentralen Faktor, mit dem er sich etwa in den Büchern "Geschwindigkeit und Politik" oder "Rasender Stillstand" kritisch auseinandersetzte.
Virilio wurde 1932 in Paris geboren. Er erlebte im Zweiten Weltkrieg die Bombardierung von Nantes durch die Alliierten, die ihn nach Angaben seiner Tochter sehr geprägt hat: Er habe sich als "ein Kind des totalen Krieges" beschrieben. Virilio veröffentlichte auch Bücher über die Bunker-Architektur des Krieges und zu den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA. Er wurde am Montag beigesetzt.