Seine Installatonen aus Licht bringen Besucher zuverlässig zum Staunen und ergriffenen Aufseufzen. Sein "Weather Project", bei dem er 2003 eine riesige aufgehende Sonne in der Turbine Hall der Tate Modern installierte, war für viele wie ein Inititiationsritus für die zeitgenössische Kunst. Auch im Kunsthaus Zürich zeigt der dänisch-isländische Wahlberliner Ólafur Elíasson wieder optische Experimente, die man effektheischend finden kann, die aber zu den zuverlässigsten Publikumsmagneten der Museumswelt zählen.
Statt mit Sonne beschäftigt sich der Künstler diesmal unter anderem mit Wolken. In einem Raum entstehen aus Licht und Kunstnebel Formationen an der Decke, die den Betrachtern das Gefühl geben, unter einem bewegten Himmel zu stehen. Das Museum wird bei Eliasson nach oben offen.
Der Mensch als Teil eines größeren Systems
Aber Kunst soll für Ólafur Elíasson auch gesellschaftlich relevant sein. So greift er in der Ausstellung "Symbiotic Seeing" Themen wie Klimawandel, Migration oder die Ausbeutung natürlicher Ressourcen auf. Der Nebelraum behandelt außerdem das Verhältnis des Menschen zu anderen Lebensformen. Die Wirbel reagieren auf die Anwesenheit der Besucher und verändern sich durch Bewegungen und Körperwärme von Menschen. Dazu erklingt eine Komposition von Hildur Gudnadottir, die von einem Roboterarm auf einem Chello gespielt wird.
Jedes Teilchen der Installation hängt mit allen anderen zusammen. Der Künstler will damit einen Perspektivwechsel provozieren. Denn dass sich der Mensch als Teil eines größeren Systems betrachten muss, ist logisch, ohne wirklich im kollektiven Bewusstsein verankert zu sein.