Der hoch dotierte Kulturpreis Praemium Imperiale geht in diesem Jahr in der Kategorie Skulptur an den in Berlin lebenden Installationskünstler und Umweltaktivisten Ólafur Éliasson. Der isländisch-dänische Preisträger wurde am Dienstag zusammen mit dem ebenfalls in Berlin arbeitenden burkinisch-deutschen Architekten Diébédo Francis Kéré bekannt gegeben.
Die drei weiteren zeitgleich in Berlin, Paris, Rom, London, Washington und Tokio veröffentlichten Preisträger stammen aus den USA: der Regisseur Robert Wilson wird in der Kategorie Theater/Film ausgezeichnet, der Komponist und Trompeter Wynton Marsalis in der Kategorie Musik und die bildende Künstlerin Vija Celmins in der Kategorie Malerei.
Der renommierte Praemium Imperiale wird jährlich von der Japan Art Association vergeben. In fast 35 Jahren des Bestehens wurde er den Angaben zufolge an 170 Künstlerinnen und Künstler aus 31 Nationen verliehen. Die Auszeichnung ist mit jeweils 15 Millionen Yen (rund 95 000 Euro) dotiert. Sie wird seit 1989 auf Anregung des japanischen Kaiserhauses in Andenken an Prinz Takamatsu (1905-1987) vergeben. Die Verleihung durch das japanische Kaiserhaus ist für Oktober in Tokio angekündigt.
Ich male Dinge, die ich nicht aussprechen kann
Der mit fünf Millionen Yen dotierte Nachwuchspreis "Grant for Young Artists" geht an die Harlem School of the Arts in New York und das Rural Studio der Auburn University im US-Bundesstaat Alabama. "Die Förderung junger Talente ist ganz wichtig", sagte der frühere Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann. Er dient in Deutschland mit einem kleinen Team als Berater für den Preis. In diese Rolle für die USA sollte am Dienstag die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton in Washington eingeführt werden.
Die diesjährige Preisträgerin Vija Celmins malt in ihren Bildern Ozeane, Nachthimmel, Wüsten oder Spinnennetze. "Ich male Dinge, die ich nicht aussprechen kann", sagte die US-Amerikanerin in einer Präsentation.
Architekt Diébédo Francis Kéré lässt afrikanische Traditionen auf moderne Architektur und ressourcenschonende Bauweise treffen. "Ich habe im Dreck gewühlt", sagte er bei der Auszeichnung mit Blick auf seine Ursprünge. "Dass ich hier sitze, erfüllt mich mit dem Gefühl großer Dankbarkeit, weil Menschen an mich geglaubt habe."
Synthese von Bild, Ton und Text
Der Jazz-Musiker Wynton Marsalis gilt seit Jahrzehnten als herausragender Trompeter und Vordenker der Musikpädagogik. Auch als preisgekrönter Komponist gilt seine Leidenschaft der Musik in all ihren Formen. Für sein Werk "Blood on the Fields" zur Geschichte der Sklaverei wurde er mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.
Robert Wilson wird als Regisseur, Autor, Choreograf, Lichtdesigner, Bühnenbildner, Video- und Installationskünstler auf internationalen Bühnen gefeiert. Die Synthese von Bild, Ton und Text gilt als sein Markenzeichen.
Olafur Eliasson experimentiert in seinen Kunstwerken unter anderem mit Luft, Licht, Nebel, Wasser oder Eis. Damit drückt er auch seine Überzeugung vom Einfluss der Kunst auf die Umwelt aus.